Aufstellung und Bedeutung des 25. Panzerkorps / 25. Panzerdivision

(25-я танковый корпус/25-ю танковую дивизию) 

Das am 17. April 1942 im Moskauer Militärbezirk aufgestellte 25. Panzerkorps (Pk/ТК) folgte in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 der 3. sowjetischen Gardearmee (3. gwA) die im Rahmen der Gesamtoperation der 1. Ukrainischen Front (UKF, bis Oktober 1943 Woronescher Front) handelte. Im Handlungsstreifen der UKF lag in Richtung Oder die alte Festung Glogau (PL). Ende Januar 1945 wurde die Oder als Grenzfluss erreicht und nach harten Kämpfen um die Brückenköpfe forciert.

Die Stadt Guben in der Lausitz, diesseits der Oder (heute Gubin) und jenseits der Oder (Guben), war Ende Februar (20.02.1945) befreit. Die folgende Grobrichtung für das 25.Pk war es, im Rahmen der Handlungen der 1. UKF, an der Schließung des geplanten Rings um Berlin von Süden her kommend teilzunehmen und die Einkesselung der Restkräfte der Wehrmacht, die zum Schutz der Stadt Berlin durch einen zweifachen Befestigungsring in und an die Stadtgrenzen beordert worden waren, zu unterstützen.

Dabei handelte die 1. Belorussische Front unter Marschall der Sowjetunion Schukow, zeitlich und mit starken Kräften durchschlagend schnell, sodass Gefahr bestand, die Festung Frankfurt einzuschließen und das sowjetische Truppen in der Ziltendorfer Niederung den linken Flügel der 9. Armee massiv bedrohten. Nur durch einen schnellen Rückzug der deutschen Truppen in Richtung Halbe/Köris, konnte der Oberbefehlshaber der 9. Armee, General der Infanterie Busse verhindern, dass mit der von Süden kommenden Ukrainischen Front sein Großverband sofort eingeschlossen wird. Durch den Rückzug verlor man aber den Kontakt zur von GFM Schörner (seit April 1945) befehligten Heeresgruppe Mitte. Zumindest die 9. Armee unter GdI Busse hatte hierbei etwas Zeit gewonnen, geriet aber durch den Rückzug in den Kessel bei der Stadt Halbe. 

Das 25.Pk wechselte für die Handlungen im Kessel von Halbe seine Handlungsrichtung nach Nord/West. Verschiedene Karten, die dem Kriegstagebuch als Anlage hinzugefügt worden waren, zeigen das. Den Raum Halbe erreichten zwei Panzerbrigaden (111. & 175. PBr) des 25.PK am 25.04.1945. In den nachfolgenden Tagen verlagerte sich der Handlungsraum aller drei PBr des Korps (111., 175. & 162.) bis in die Gegend von Köris. In dieser Phase handelten die Brigaden des 25.PK noch im Bestand der 3. gwA. Anfang Mai 1945 wurde das 25.PK der 4. Gardepanzerarmee (4. gTA) unterstellt, um neue strategische Aufgaben zu erfüllen. Dazu musste das Korp per Straßen- und Bahntransport in die sächsisch/böhmische Gegend verlegt werden. Dies war zeitlich möglich geworden, weil die Gesamtlage zur Einkesselung der Reichshauptstadt, im großen Rahmen geklärt war und die restlichen Verbände Schukows die Zerschlagung der Wehrmacht- und Volkssturmreste in Berlin allein bewerkstelligen konnten.  

Das 25.PK nahm nunmehr an der sogenannten "Prager Operation" zur Einkesselung und Zerschlagung der unter GFM Schörner handelnden deutschen Heeresgruppe Mitte teil. 

КОТТБУС (КОТБУС). Освобожден 22 апреля 1945 г. войсками 1 УФ в ходе Берлинской операции: [...] 25 тк (генерал-майор т/в Фоминых Евгений Иванович) в составе: 162 тбр (полковник Мищенко Иван Петрович), 175 тбр (подполковник Баталов Николай Иванович), 262 гв. тсап (подполковник Горбунов Александр Васильевич); [...]" [16]  


Nun bestand die nächste Aufgabe darin, südöstlich Richtung Süd-Ost-Sachsen vorzustoßen, um die im Raum Prag befindliche, mit erheblichen Mannstärken und Kampftechnik stehende deutsche Heeresgruppe Mitte im Rahmen der "Prager Operation" einzukesseln und zu zerschlagen. Zum Bestand der Heeresgruppe Mitte gehörten an Grossvereinigungen die 4. dt. Panzerarmee, die 17. dt. Armee, die 1. dt. Panzerarmee und die 8. dt. Armee in Mähren.

Aus dem Raum südlich von Dresden (Risa 06.05.) heraus verlegte die 4. gTA zügig ihre Verbände in den Raum um Prag und Pilsen. Dort galten die Hauptanstrengungen den großflächigen Ring um Prag aus nordwestlicher Richtung zu schließen, um Kampfhandlungen der Verbände der Heeresgruppe Mitte unter Befehl von GFM Ferdinand Schörner zu unterbinden bzw. deren geplante Flucht in die amerikanische Gefangenschaft zu vereiteln. Dazu hatte das sowjetische oberste Kommando unter Stalin mehrere Fronten aufgeboten. Dieses Vorhaben gelang zeitlich und geografisch nicht ganz, Schörner floh mit Handkassengeld in Richtung der heranrückenden Amerikaner und ließ die Reste seiner Heeresgruppe feige zurück.
Das 25.PK erreichte den Raum südwestlich von Prag, BEROUN, etwa um den 11.05.1945. Große Teile der Verbände und Einheiten der HG Mitte gingen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Tage später ging GFM F. Schörner in das HQ der 1. dt. Armee in St. Johann. Aus dieser Obhut heraus trat er Ende Mai 1945 in Begleitung den Weg in das HQ der 42. US-Division und die anschließende Kriegsgefangenschaft an. [17], [18]


Im Zuge der "Prager Operation" wurden auch Anstrengungen unternommen, die kläglichen Reste der Wlassowarmee zu zerschlagen. [5], [6], [14]


Nach Kriegsende war das 25.PK zunächst in die „Zentralgruppe der Streitkräfte" (ZGS) eingebunden, die nach Kriegsende auch die Gebiete Österreich und Ungarn umfasste. Das 25.PK wurde mit seinen Verbänden im Juni 1945 nach Körmend/Ungarn verlegt und blieb dort Teil der 1. ZGS. Eine "Südgruppe der Streitkräfte" (SGS) war zu dieser Zeit noch nicht existent. Am 10.06.1945 mit Wechsel zu mechanisierten Einheiten und Truppenteilen erfolgte auch beim 25. Panzerkorps die Umbenennung zur 25. Panzerdivision.

Im Jahre 1946 oder 1947 (unübersichtliche Quellenlage!) erfolgte wahrscheinlich die Ausgliederung aus der ZGS (Abzug aus Szombathely) und die Verlegung in den Raum Oranienburg/Sachsenhausen mit Übernahme in die „Gruppe der Sowjetischen Besatzungsstreitkräfte in Deutschland (GSBSTD)". Am 29. April 1957 erfolgte die Umbenennung der 4. gwTA in 20. Gardearmee (GA).  [7], [9]


In den Gefechtsjournalen der Roten Armee befinden sich zahlreiche Lage- und Planungskarten sowie zahlreiche Schemata, die den Weg des 25. Panzerkorps in Etappen, aber auch im Gesamtüberblick (zumindest für den Weg im Januar 1945 bis Glogau) aufzeigen. Eine Seite aus dem Gefechtsjournal vom 01.02.1945 soll hier nur exemplarisch gezeigt werden. Die Karten und Schemata erklären sich mit etwas Sprachkenntnis von selbst.   


Glaubt man den verfügbaren Notizen und Dokumenten der gegnerischen Dienste und ehemaligen Waffenbrüdern, erfolgte die Verlegung von Truppenteilen der 25. PD aus Oranienburg/Weiße Stadt/Areal KZ Sachsenhausen und aus dem zuvor geschaffenen Barackenlager unterhalb der Havel in die ersten Gebäude der neu entstandenen Garnison zum Ende des Jahres 1955. Daher wäre anzunehmen, dass die Projektierung und der Bau mit der Vorgaben eines Divisionsstandortes erfolgten.

Seit dem 12. Februar 1958 trugen die Panzerregimenter der 25. PD den Titel „schwere Panzerdivision (sPD)“. Die Bezeichnung "schwer" bezog sich auf die im Verband eingesetzten T-10M. Ursprünglich war geplant für den IS-2 eine modifizierte Variante, ein Nachfolgemodell zu produzieren. Das Resultat war der IS-4. In zahlreichen Tests zeigte sich jedoch seine Unzuverlässigkeit, insbesondere beim Motor. Weitere Tests und Innovationen führten jedoch zu keinem positiven Ergebnis. Daraus folgte das der IS-4 nie in Großserie ging. Nun lag es an den Ingenieuren eine bessere Variante zu entwickeln. Eine der Grundforderungen lautete, Gesamtgewicht unter 50 to. zu bleiben. Das Ergebnis war der IS-8 (Objekt 730). Nach den Modifikationen und Nachbesserungen wechselte die Bezeichnung in IS-9 und dann in IS-10. Schließlich wurde der IS-10 ab 1953 in T-10 umbenannt. Der T-10 war den westlichen M103 Varianten in vielen Eigenschaften deutlich überlegen (Reichweite, Geschwindigkeit). Die in Vogelsang bis 1967 eingesetzte Variante T-10M war mit 250mm Frontpanzerung versehen, hatte eine verbesserte Kanone mit mündungsbremse, 750 PS Motor, IR Ziel- und Suchscheinwerfer für den Nachtkampf (Nachsichtgerät), ABC-Schutz und ab 1963 ein Unterwasserfahrsystem. Der letzte T-10 wurde 1965 ausgeliefert, da die Erkenntnis war das die Zeit der schweren Panzertechnik endete. Mit Einführung leistungsfähiger, weitreichender und durchschlagskräftiger Panzerabwehrmittel wurden die schweren Kampfpanzer für das moderne Gefechtsfeld jedoch als ungeeignet und unflexibel eingestuft. Sie waren schlichtweg zu schwer, zu langsam und ihre Schlagkraft nicht mehr Zielführend und somit in ihrer Eigenschaft obsolet, weil somit für gegnerische Panzerabwehrmittel ein leichtes Ziel. Dennoch muss seine Zuverlässigkeit und Kampfkraft wohl so überzeugend gewesen sein das die Verantwortlichen den T-10M bis 1993 in den Streitkräften der RF im Einsatz führten. Aus diesem Grund und durch weitere Umstrukturierung führte die Division bzw. deren Panzerregimenter seit November 1967 wieder die alte Bezeichnung, “PD“. Die Bezeichnung "schwere Panzerdivision" ist im Sinne der Bezeichnung irreführend. Denn allenfalls waren die Panzerregimenter (тяжелый танковый полк) in ihrer Eigenschaft als "schwer" zu bezeichnen. Alle weiteren Verbände, Waffengattungen und Truppenteile blieben in ihrer Eigenschaft bestehen. Eine PD umfasst wesentlich mehr Waffengattungen und Truppenteile als nur die Panzerregimenter (drei PR je PD). So ist zum Beispiel schwer vorstellbar das die Feldbäckerei oder das MSB als "schwer" auf Grund ihrer Mittel bezeichnet werden kann.

Die Zeit der Weiterentwicklung von mittleren Panzer wurde forciert. Das Ergebnis führte zum T-62. Seine guten Eigenschaften wie minimaler Wartungs- und Reparaturaufwand (der T-62 war zu 75% mit dem T-54 und T-55 identisch) konnte jedoch über andere Nachteile (geringe Geschwindigkeit und Feuerrate) nicht überwiegen. Ab 1973 wurde die Produktion eingestellt. Der T-62 wurde 1978 durch den T-64A in Vogelsang im Bestand abgelöst. Anfang der 1980er Jahre wurde der T-64 wegen einer Vielzahl von gravierenden Mängeln (Motor, Ketten, Lademechanismus) aus dem Bestand der GSSD genommen. Ob und wenn überhaupt wann der T-80 (U) in Vogelsang in den Bestand kam oder nur der T-72 ist mir nicht bekannt. [20]

Wird die Frage nach 'Kommandeuren' der 25. Panzerdivision gestellt, so ist mir persönlich nur einer bekannt und dies auch nur auf Grund meiner Unterstützung zum Dokumentarfilm "Lenin in Vogelsang". Somit kann für den Zeitraum 1968-1972 Oberst М. Ф. Жаркой (M. F. Scharkoj) als Chef des Stabes benannt werden. Seine Vita

Am 22. Februar 1968 (Übergabe erfolgte auf dem ÜZ Magdeburg 1973) wurde der 25. Panzerdivision der Titel „Rotbanner“ verliehen. Am 01. Dezember 1983, besuchte der Oberkommandierende der Streitkräfte der GSSD, Armeegeneral Michail M. Saizew, die 25. PD, um ihnen den Titel "Beste Panzerdivision" zu verleihen. [3] 

Die 25. PD verblieb, bis zu ihrem Abzug aus der DDR, im Sommer 1989, in der Struktur der 20. Gardearmee mit Stabsitz in Eberswalde und führte u.a. das 162. Panzerregiment (PR) Vogelsang und das 175. PR und 335. GardePR Prenzlau in seinem Bestand. Der anfängliche Bestand von vier PR je Panzerdivision wurde Mitte der 1950er Jahre auf 3 Regimenter gekürzt. Das 111. sPR wurde aufgelöst. Alle 3 Regimenter waren, was deren Struktur betrug, gleich. In diesem Verbund hätte die 25. PD im Ernstfall mit ihren selbständigen Einheiten und Truppenteilen als eine von 5 Großverbänden in der 2. Staffel der Armee, als Reserve der Front oder als Operative Manövergruppe der Front (OMG F) gehandelt und in Abhängigkeit der Befehlslage den 2. Frontverteidigungsstreifen besetzt oder die Aufspaltung gegnerischer Verbände erzwungen. Zur Mitte des Jahres 1989 hatte die 25. PD mehr Panzer (328 Pz) im Bestand als andere PD mit vergleichbarer Struktur.

Die 20. GA blieb bis zum 07. Mai 1992 im Bestand der Westgruppe der Streitkräfte. Die 25. PD wechselte in den Jahren 1946/47 - 1989 mehrfach ihr Unterstellungsverhältnis. So sind lt. Quellenlage Unterstellungsverhältnisse zwischen der 2. Gardepanzerarmee Fürstenberg und der 20. Gardearmee Eberswalde aufgeführt. Im „Feindkräftehandbuch“ des BND und in den Notizen der CIA wurde die 25. PD im Jahre 1970 unter der 3. Stoßarmee (StA) Magdeburg geführt. Diese Information ist durch russische Quellen nicht belegt. Mir liegt nur ein Hinweis aus US-amerikanische Quellen vor, der diese Unterstellung zeigt. [1], [13]

Die im Jahre 1985 aus dem Ergebnis der geänderten Militärdoktrinären Ausrichtung der Handlungsoptionen der Warschauer Vertragsstaaten und der beschlossenen Schritte im Rahmen des INF (Intermediate Range Nuclear Forces) Vertrages erfolgten Umstrukturierungen, betrafen die in Vogelsang stationierte taktische Raketenabteilung insoweit, als das diese von nun an in den neu geschaffenen "gemischten" Raketenbrigaden hätte handeln sollen. Die Befehlsstruktur wurde neu organisiert und auf die Armeeebene konzentriert. Die Raketenbrigaden der Armeen und die Raketenabteilungen der Divisionen wurden zusammengeführt und "gemischte" Raketenbrigaden gebildet. Im Rahmen der neu geschaffenen „gemischten“ Raketenbrigaden, war es den RBr von nun an möglich auch nuklear, auf Beschluss der Frontbefehlshaber, handeln zu können. Ob diese Befehlskette auch im Ernstfall bestand gehabt hätte, wenn Divisionskommandeure am Standort unter Druck geraten wären, bleibt und blieb zum Glück offen. [1]

Es befanden sich auf dem gesamten Gelände:

Ein Kino/fünf Klub's (jeder Truppenteil [TT] hatte seinen eigenen Klub, beim sst. TT der BRTB war es der "Клуб части"), zwei Sporthallen, sieben Saunen, die Schule (N° 33), eine Bäckerei, eine Wäscherei, mehrere Läden (Magazin), Büro der Militärabwehr, Lehreinrichtungen, Rep.- und Wartungswerkstätten,ein Sportplatz und diverse Trainings- und Übungsbahnen zur körperlichen Ertüchtigung, acht Heizwerke, zwei Klärwerke, ein Wasserwerk, ein Krankenhaus, Unterkünfte und die Stäbe der TT, Regimenter und der Division.
Um den enormen Versorgungsbedarf der Garnison mit Lebensmitteln, Waren des täglichen Bedarfs sowie Brennstoffen, Tank -und Schmierstoffen sicherzustellen, führte vom Bahnhof Vogelsang ein Anschlussgleis zu einem Lagerzentrum mit Kühlhaus, Lagerhäusern, Kopframpe und Treib- und Schmierstofflager (Склад ГСМ). Mit seinen sieben Nebengleisen und dem Hauptgleis diente der Bahnhof Vogelsang sowohl als Startpunkt für Truppen- und Materialtransporte (Pendelzüge), als auch als Rangierbahnhof für Versorgungsgüter der umliegenden Standorte. Dort wurden beispielsweise die Kesselzüge für die zwei Tanklager bei Kurtschlag (u.a. FP Groß Dölln) rangiert und auf einem Extragleis (welches ab 1953 in Richtung Flugplatz verlegt wurde) in diese Richtung gefahren. Dieser Gleisabzweig ab Bhf. Vogelsang ist seit 2010 zurückgebaut. Nur vereinzelt findet man noch parallel zur L215 Gleisanlagen in Richtung Kurtschlag. Das Tanklager in Vogelsang deckte in der Regel den Wochenbedarf der Garnison ab. Der Treibstoff kam in den meisten Fällen per Bahn aus Wismar. Bei auftretenden Engpässen wurden auch Reserven aus Eberswalde oder Groß Dölln angefordert. Innerhalb der Garnison wurde der Treibstoff an die Bedarfsplätze per Tanklastzug befördert. Es gab keine Versorgungs- oder Tankleitungen innerhalb der Garnison. [2]

Das zur Division gehörende Munitionslager (MS Nr. 03), im Vorfeld der Schleuse Kannenburg (ca. 24.000 m² bebaute Fläche), wurde Ende der 1970er Jahre errichtet und versperrte seit dieser Zeit den Weg in Richtung Kannenburger Schleuse. Das ML stellte die (nächsten) Kampfsätze der ersten Tage der Division, in den Hallen in Kisten gestapelt und bereits verlastet (auf achsentlasteten LKW), sicher. Den 1. Kampfsatz (KS) führte die aufmunitionierte Kettentechnik bereits mit sich.

Durchschnittlich lebten ca. 8.000 - 10.000 Menschen (nicht zu verwechseln mit Militärangehörigen) in der gesamten Garnison Vogelsang, welche damit nach Wünsdorf und Jüterbog die drittgrößte darstellte. Allerdings schwanken diese Zahlen besonders nach dem Jahre 1989 mit Abzug der 25. PD. Somit sind die erwähnten Zahlen oder auch die gern in diversen Puplikationen gewählten 15.000 nicht belastbar und ich schätze diesen Wert für deutlich übertrieben. Wenn, dann könnte mit viel Fleißarbeit nur Zahlen oder Werte für bestimmte Zeiträume und auch nur für die Militärangehörigen der Division halbwegs verlässlich angeführt werden.

Für Ende der 80ziger Jahre (in etwa zwischen 1987-1988) betrug die Sollstärke am Standort Vogelsang circa 6.000 Militärangehörige. Diese Zahl ist allerdings nur ein theoretischer Wert, hochgerechnet in Anlehnung an die Rechercheergebnisse der Nachrichtendienste der U.S. Army, (Field Manual - FM 100-2-3, THE SOVIET ARMY: Troops, Organization and Equipment) mit Bezug auf die in den Strukturen einer Panzerdivision (Tank Division) geführten Truppenteile, sofern diese am Standort Vogelsang auch vorhanden waren. Darin nicht enthalten ist die Mannschaft der Stütznachrichtenzentrale (weil diese nicht im Verband der Division geführt wurde) und Truppenteile und Einheiten aus anderen Standorten die den Truppenübungsplatz nutzten. Für die drei Panzerregimenter (PR) der 25. PD werden zwischen 1984 und 1991 unveränderte 'Sollstärken' bei Panzern vom Typ T64/72/80 von 282 Stück (in Vogelsang 162. PR, 94 Stck) angegeben. Ob dies der Realität entsprach, besonders mit Blick auf den Abzug der Kettentechnik der 25. PD im Sommer 1989, darf wohl beweifelt werden. [8]
Bleibt zu hoffen, dass in diesen "Field Manuals" die aufgelistete Analytik über das Kräfteverhältnis in seiner Ausfertigung neutral und bestimmend war, und die Schlußfolgerungen nicht wie in den "Soviet Military Power" Reporten der DIA (Defense Intelligence Agency) eine Öffentlichkeitsarbeit darstellt, die dazu diehnte überhöhte Militärausgaben im Rüstungsetat des US Haushalts gegenüber unentschlossenen Abgeordneten zu rechtfertigen. [15] 

Field Manual - FM 100-2-3, THE SOVIET ARMY: Troops, Organization and Equipment (June 1991)

Field Manual - FM 100-2-3, THE SOVIET ARMY: Troops, Organization and Equipment (16 July 1984)


Nahe des Dorfes Terny (Терни) befindet sich (die aktuelle Situation ist uns nicht bekannt, die folgenden Bilder und Informationen tragen den Stand: 2014) ein Ehrenhain zum Gedenken an die gefallenen Angehörigen des 25. Panzerkorps (25.PK). Ein Auszug aus den verfügbaren Informationen ist folgender Hintergrund zu entnehmen:

"Im Januar 1943 kämpften die Truppen der Südwestfront, zu denen auch das 25. Panzerkorps gehörte, um den Donbass. Nachdem sie am 4. Januar in die Offensive gegangen waren, stießen sie in allen Richtungen auf hartnäckigen Widerstand der Rest der 6. Armee, der Armeeabteilung Hollidt. Besonders heftigen Widerstand leistete der Feind gegenüber der 3. Garde-Armee und den ihr kampftechnisch unterstellten 1. Garde-Mot-Schützen (GMSD), und den Gardepanzerkorps 2 und 25, die im Raum Iljinka handelten. Am 17. Februar erreichten die Mot.-Schützendivisionen der 6. sowjetischen Armee die Linie Krasnograd-Nowomoskowsk und die 1. Gardearmee befreite Pawlograd. Um die Offensive voranzutreiben, zog der Frontkommandant die 1. Gardearmee und das 25. Panzerkorps in die Schlacht, die aus der Reserve des Hauptquartiers im Raum Pawlograd eintrafen. (Anm. d. Autors: Das Bestehen von 'Mot.-Schützendivisionen' darf zu diesem Zeitpunkt angezweifelt werden. Die Vollmotorisierung der bis dato bestehenden 'Schützendivisionen" erfolgte erst nach 1945, nach Ende des 2. WK.)

Das 25. Panzerkorps von General P.P. Pawlow, das seinen Erfolg in südlicher Richtung hatte, befand sich am 22. Februar etwa 10 - 12 km nordöstlich von Zaporozhye. Das 1. Garde-Panzerkorps von General A.V. Kukuschkins eroberte am 20. Februar die Stadt Khorosheve (ca. 10 km nordwestlich von Choroschewe) und rückte weiter auf Dnepropetrowsk vor. Die 16. Garde-Panzerbrigade eroberte zusammen mit der 267. Schützendivision der 6. Armee die Stadt Nowomoskowsk. An den Flanken und im Rücken des Panzerkorps entwickelte sich jedoch eine ungünstige Lage, verursacht durch die Gegenangriffe der 4. dtsch. Panzerarmee. In der Nacht des 20. Februar schlug das 2. SS-Panzerkorps aus der Gegend von Krasnograd in südlicher Richtung vor, durchquerte den Rücken der 6. Armee und eroberte Pawlograd. Am Morgen des 22. Februar griff das 48. Panzerkorps Pawlograd aus der Gegend von Chaplino an. In diesem Zusammenhang waren die 1. Garde und das 25. Panzerkorps gezwungen, die Offensive zu stoppen und mit dem Rückzug in den Sewerski-Donez zu beginnen.

Für die Truppen der Roten Armee waren äußerst schwierige Bedingungen entstanden. Der Feind hatte eine erhebliche zahlenmäßige Überlegenheit, seine Flugzeuge hatte die Lufthoheit und führten kontinuierlich Angriffe auf die Truppen durch. Den Truppen der Roten Armee gingen der Treibstoff und die Munition aus. Trotzdem zeigten sowjetische Soldaten und Offiziere beispiellosen Mut und fügten dem Feind erheblichen Schaden zu. Die Hauptkräfte des Panzerkorps zogen sich über den Sewerski-Donez hinaus zurück." [18]

In Gedenken und Dankbarkeit an diese heldenhaften Kämpfe und den unerschrockenen Mut der Soldaten des 25. Panzerkorps wurde am 08. Mai 1975 hier am westlichen Rand des Dorfes (Terny), am Ort der Schlacht des 25. Panzerkorps ein Ehrenhai/Denkmal aufgestellt. Ein dreieckiger 30 m hoher Betonmast (Inschrift: Den Soldaten des 25. Panzerkorps/Воинам 25-го танкового корпуса), eine Reliefwand in Form eines Vierecks mit dem Konterfei eines Pz-Soldaten mit der Inschrift: "Für immer in Erinnerung und Herzen/В памяти и в сердце навсегда", ein Sockel mit "Ewiger Flamme". Rechts auf dem Podest steht ein Panzer vom Typ T-10M. Das Denkmal befindet sich auf einer Anhöhe, die über neun Stufen zu betreten ist. Die Fläche um das Denkmal herum ist mit Wegeplatten gestaltet.

2 Tage nach der Schlacht wurden 562 gefallene Pz-Soldaten von Anwohnern geborgen und in 2 Massengräbern am westlichen Stadtrand des Dorfes Terny begraben. Die Namen der Toten sind unbekannt. 1967 fanden die Historiker einer Schule aus Charkiw ein Massengrab auf dem Feld, etwa 100 gefallene sowjetische Soldaten, die ebenfalls im Februar 1943 starben und hier beerdigt wurden. Ihre sterblichen Überreste wurden dem Massengrab am westlichen Stadtrand des Dorfes Terny zugeführt. Die Namen dieser Toten sind ebenfalls unbekannt. Ein Denkmal "Gruppe der Gräber: 3 brüderliche Sowjetsoldaten", liegt am westlichen Rand des Dorfes Terny (nahe des Dnipro-Donbass-Kanals). 251 gefallene Pz-Soldaten sind in einem weiteren Massengrab im Zentrum des Dorfes Terny beigesetzt. Die Namen der Toten sind ebenso unbekannt.
[19]

Seite zum Ehrenhain

Wikipedia zum Ehrenhain

Der Friedhof


(Stand: 27.09.2024)

(Quellen: [1] P. Rentsch, Zeitzeugen (Revier-Förster, Beteiligte, ehem. Gediente), [2] Bundesarchiv, [3] BStU Archiv, MfS BV Neubrandenburg, [4] MfS HA I Nr. 234, MfS HA I Nr. 16271, MfS HA II Nr. 30189 / 30190 / 22588, [5] http://rkkawwii.ru/division/25tkf1, [6] http://tankfront.ru/ussr/tk/tk25.html, [7] http://www.gsvg33.narod.ru/25_division.html, [8] FM 100-2-3 "The Soviet Army Troops, Organization and Equipment", [9] M. Holm - http://www.ww2.dk/new/newindex.htm, [10] BVfS Potsdam Allg. S. 113/77, [11] https://www.cia.gov/library/readingroom/home, [12] http://www.stiftung-bg.de/gums/de/, [13] Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 5166d4f999326091c6a60862, [14] Sowjetische Militärenzyklopädie-Bd 1, [15] Eichner/Dobbert - "Headquarters Germany" Seite 85), [16] https://www.soldat.ru/spravka/freedom/5-germany.html , [17] https://wwii.germandocsinrussia.org/de/nodes/2119#page/55/mode/inspect/zoom/4 , https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Heeresgruppen/HeeresgruppeMitte.htm , [18] https://www.shukach.com/en/node/29773 , [19] https://uk.m.wikipedia.org/wiki/Місце_бою_25-го_танкового_корпусу_(Терни)/https://uk.wikipedia.org/wiki/Братська_могила_радянських_воїнів-танкістів_(Терни), https://uk.wikipedia.org/wiki/Група_могил_радянських_воїнів_(Терни); [20] "танковый марш" (Ф.М.Жаркой, Санкт Петербург, 2024)   

Der unvermeidbare Entschluss zur Entsiegelung der Flächen der Garnison begann im Januar 2004 mit dem Baufeld 01 im Norden. Wie kam es schlussendlich zu dieser Maßnahme?

Einem Erklärungsversuch unsererseits vorausgesetzt steht ein Auszug der Darstellung zur Entstehungsgeschichte der 'Konversion in Brandenburg' durch Hr. Hennen (ARGE KONVER, fokus-net).

Gesamte Darstellung als PDF. [16] ...


"Ausgangslage  
Von den insgesamt fünf Armeen der Westgruppe der sowjetischen Truppen (WGT) auf dem Gebiet der früheren DDR waren zwei in Brandenburg stationiert. Unter Hinzurechnung der Flächen der bewaffneten Organe der ehemaligen DDR wurden im Land Brandenburg rund 235.000 Hektar rein militärisch genutzt, was circa 8 Prozent der Landesfläche entsprach. Im Vergleich waren die Militärflächen Brandenburgs so groß wie das gesamte Saarland. Der Abrüstungsprozess in Brandenburg war wegen seiner Ausmaße und seiner Dynamik mit viel einschneidenderen Konsequenzen verbunden als die Demilitarisierungsmaßnahmen in den alten Bundesländern. Allein der Kreis Teltow-Fläming verfügte über mehr als 37.000 Hektar Konversionsflächen – das entsprach fast 18 Prozent der Kreisfläche. Doch auch der quantitativ am geringsten von der Abrüstung betroffene Kreis Oberspreewald-Lausitz hatte rund 1.200 Hektar an vormals militärisch genutzten Flächen. Erschwerend war in den neuen Bundesländern insgesamt der Umstand, dass die Konversion gleichzeitig mit dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruch und dem Übergang zu einer völlig neuen Gesellschaftsordnung mit neu aufzubauenden Strukturen einherging. Da in den Kommunen noch keinerlei Erfahrungen damit vorlagen, wurden häufig unkonventionelle und unbürokratisch neue Wege beschritten, um die Konversion voranzubringen. Auch auf den Landesebenen mussten zunächst Strukturen und konzeptionelle Grundlagen für die Konversion erarbeitet werden.
 
Ziele, Mittel, Träger der Konversion
Brandenburg hatte ab November 1990 einen Bevollmächtigten des Ministerpräsidenten für die Westgruppe der Streitkräfte und für den Bereich Konversion. Es erwies sich als sehr vorteilhaft, dass der Bevollmächtigte Dr. Helmut Domke kurze Entscheidungswege, direkten Zugang zum Ministerpräsidenten und unbürokratische Herangehensweisen zum Aufbau geeigneter Strukturen zur Bewältigung der Konversion nutzen konnte Roland Vogt leitete von 1990 bis 1994 seinen Arbeitsstab und wechselte 1994 als Referatsleiter „Konversion“ ins heutige Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE). Damit wurde auch die noch heute fortbestehende Zuständigkeit des MWAE für den Themenbereich Konversion begründet. Davon ausgenommen war und ist die Zuständigkeit für das WGT-Vermögen. Das dafür zuständige heutige Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg (MdFE) beauftragt seit deren Gründung im Jahr 1994 die bereits genannte Brandenburgische Boden Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung mbH (BBG) und auch nach deren Privatisierung mit Folgeaufträgen der Verwaltung, Entwicklung und Vermarktung der WGT-Flächen. Querschnittsaufgabe Konversion Insbesondere im Hinblick auf fördertechnisch relevante Vor- und Zwischenfinanzierungen konnten professionell zahlreiche Projekte realisiert werden, die sonst mangels erforderlicher Eigenanteile wesentlich später oder gar nicht zustande gekommen wären. Auch in Brüssel hatte man die Bedeutung der Konversionsaufgaben erkannt. Um Erfahrungen zu gewinnen, wurden die Altkreise Jüterbog und Neuruppin in die ersten, von der Europäischen Union (EU) aus dem Strukturfonds (EFRE) geförderten Projekte im Rahmen der Sondermaßnahme PERIFRA I und II 1991-1994 aufgenommen. Dadurch konnten Bestand, Dimension und Potenziale der Militäranlagen unter stadt- und regionalplanerischen Aspekten erfasst werden. Erste praktische Maßnahmen zur zivilen Nachnutzung wurden eingeleitet und auch die ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) auf Konversionsflächen umgesetzt. Durch die gewonnenen Erfahrungen wurde in der Europäischen Union gefolgert, dass Konversion eine Querschnittsaufgabe ist, die nicht im Rahmen anderer Strukturförderprogramme der EU, sondern nur mit eigens dafür aufgelegten Programmen langfristig zu lösen ist. Es ging damals darum, die anstehenden Konversionsaufgaben aktiv zur Überwindung gravierender Defizite in der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik einzubinden. Im Land Brandenburg wurde die Querschnittsaufgabe Konversion präzisiert. Es ging um wirtschaftsfördernde Maßnahmen zur Schaffung, Qualifizierung und Sicherung von Arbeitsplätzen, städtebauliche Maßnahmen zur Reaktivierung von städtebaulich relevanten Brachflächen, vom Land geförderte Darlehen zur Schaffung von Wohnraum, zur Etablierung der zivilen Luftfahrt auf Konversionsflächen zum Ausbau des Luftverkehrsstandortes Brandenburg sowie um bildungspolitische Maßnahmen an Schulen und Hochschulen. Außerdem ging es um Investitionen des Landes für öffentliche Einrichtungen, um Natur- und Landschaftsschutz zur Sicherung von Naturlandschaften, um Forstwirtschaft sowie um Altlastenerkundung und -beseitigung von Boden- und Grundwasserbelastungen und Kampfmittelerkundung, -zonierung und -beseitigung. Als der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl im Februar 1993 die kostenlose Übernahme der vom Bund nicht mehr benötigten früheren WGT-Flächen inklusive aller Rechte und Pflichten des Eigentümers anbot, ging Brandenburg neben Sachsen und Thüringen darauf ein und übernahm von 1994 bis 1998 rund 100.000 Hektar dieser Areale. Es handelte sich dabei um 83 Kasernenkomplexe, 89 Wohngebiete, 19 Flugplätze und 45 Truppenübungs- und Schießplätze. Durch die damals bereits bekannten Restriktionen, Altlasten etc. war dies gewiss kein leichtes Erbe, versetzte Brandenburg aber erst in die Lage zur strategischen und operativen Steuerung des Konversionsprozesses im Sinne der Landesplanung. In der Frage zur Eignung von Konversionsliegenschaften für eine zivile Nachnutzung ging es zunächst um deren räumliche Einordnung. Planungsrechtlich teilten sich die ab 1994 vom Land übernommenen WGT-Flächen nach Standorten im Innenbereich, am Siedlungsrand und im Außenbereich auf. Zum Innenbereich gehören Kasernenstandorte in Stadtzentren und Innenstädten, im Land Brandenburg insgesamt anteilig einem Prozent an den Gesamtkonversionsflächen. Standorte am Siedlungsrand sind vor allem wegen des üblich großen Flächenbedarfs in der Regel nicht vollständig in die vorhandene Siedlungsstruktur integriert. Sie machen etwa 10 Prozent der Konversionsflächen in Brandenburg aus. Die Standorte im Außenbereich, überwiegend Forstflächen, nehmen im Land Brandenburg mit 89 Prozent den weitaus größten Flächenanteil an Konversionsflächen ein. Sie sind nicht an Siedlungsgebiete angebunden. Die Konversion wurde als „zentrale landespolitische Gestaltungsaufgabe (…) und vorrangiges Problem der strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Brandenburg“ definiert und die Ziele im Gesetz über die Verwertung der Liegenschaften der WGT (WGT-LVG) festgelegt."


Mit viel Enthusiasmus wurde versucht, das Gelände einer (irgendeiner) Nutzung zuzuführen. Zunächst mit der multikulturellen Eurodorfkonzeption von PCI mit der Unterbringung von sozialen Randgruppen (Asylbewerber, Volksdeutsche und soziale Randgruppen), [17] der „EUROKON“ und der „Lebenspark“ der Fa. AQUA. Es gelang der „EUROKON“, sich für kurze Zeit zu behaupten und die anfängliche Euphorie auf die dort beschäftigten Frauen und Männer zu übertragen. Eine Berliner Spedition war bereit, sich niederzulassen und das Gelände als „Betriebsstätte zur Sanierung kontaminierten Bodenmaterials“ zu nutzen. Zahlreiche Zeitungsartikel, freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch das Stadtarchiv Zehdenick, zeugen von den Bemühungen einer sinnvollen und nachhaltigen Nachnutzung der städtebaulichen Nutzungsflächen auf dem Gelände der ehemaligen Garnison. 

Eine zivile Nachnutzung der Liegenschaft wurde am 06.03.1992 in einem Schreiben an die Oberfinanzdirektion Cottbus sowohl von Seiten des Umweltamtes als auch von Seiten des Amtes für Wirtschaftsförderung als sehr problematisch eingeschätzt. Erstmals wurde über eine Renaturierung und Aufforstung nachgedacht. Wobei die Finanzierung dieser Maßnahmen völlig unklar war. [17] Auch eine öffentlich angesetzte Ausschreibung am 28.06.1992 über alle Teile der Liegenschaft inklusive des Ausbildungszentrums (ugs. TÜP) brachte nicht den erhofften Erfolg. Zwar lag seitens der Fa. PCI Ökommerz ein Kaufangebot vor, jedoch waren die unbebauten Flächen des Ausbildungszentrums (Schieß- und Truppenübungsplatzes) wie vor 1945 als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt worden und daher aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes nicht nutzbar. Das Land Brandenburg hatte hier seine Vorrangstellung zur Erfüllung von Naturschutzaufgaben genutzt. Hinzu kam, dass ein Raumordnungsverfahren fehlte und starke Randeffekte auf die Stadt Zehdenick in Fragen der Siedlungsentwicklung zu befürchten waren. [17]
Durch das "Amt Gemeinde Zehdenick" erging am 14.07.1999 der Auftrag, betreut durch die Fa. E. Basler+Partner GmbH, zum "Wettbewerb zur Ideenfindung für die Entwicklung und Nachnutzung des ehemaligen WGT-TÜP und Kaserne Vogelsang". Hierbei waren besonders die Projekte der EUROKON GmbH und AQUA GmbH angesprochen. [22]

Eine Chronologie der Nachnutzungsideen:

- EUROKON, Projekt "Künstlerdorf" (1992)

- 'Berliner Spedition' Projekt "Betriebsstätte zur Sanierung von konterminiertem Bodenmaterials" (1993)

- Fa. Ökomerz GmbH, Projekt "Eurodorf" (Ende 1994)

- AQUA GmbH, Projekt "Lebenspark" (1995)

- Ideenwettbewerb Nachnutzung (1999)

Eine vorteilhafte und zugleich unabdingbare Eigenschaft (DEZENTRAL) von Militärobjekten sorgte u. a. für das endgültige Scheitern aller Ideen. Hinzu kam, dass das Gelände einfach zu groß war, um eine Gesamtnutzung zu erreichen. Für Investoren und Nutzer ein unüberwindbares Hindernis. Als letzte Konsequenz blieb nur die Konversion.


Es begann ein neues Kapitel: „die Renaturierung“.

Ende des Jahres 2003 wurde das Gelände zum „Kompensationsprojekt, Ersatzmaßnahme für Flächenversiegelung in Verbindung mit dem 6-spurigen Ausbau der A24/A10 AD Schwanebeck, AD Havelland und AS Neuruppin“. [18] Der Standort wurde ab 2003 in vier Bauabschnitte (BA) unterteilt und eine Rückbauphase von ca. vier Jahren prognostiziert, die später bis 2011 verlängert wurde. Ziel dieser Maßnahme war der Abriss und die Renaturierung, begleitet durch die BBG, der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde. Parallel dazu sollten verschiedene Tierschutzmaßnahmen integriert werden (Nistkästen, Fledermausquartiere etc.). Derzeit laufen Entsiegelungsmaßnahmen als Ausgleichsmaßnahmen für den 3-spurigen Ausbau des nördlichen Abschnittes der A10. Während erste Abrissmaßnahmen in den Baufeldern I und II noch durch ABM Kräfte unterstützt wurden und im BF III 12 Häuser mit großer Sorgfalt zum Zwecke der Gewinnung von Handstrichziegeln abgerissen wurden, erfolgte in den nachfolgenden Bauabschnitten wieder die konventionellen Maßnahmen. [19, 20]
Am aktuellen Stand der Rückbaumaßnahmen wird deutlich, dass die Rückbauphase heute nicht da ist, wo sie laut Plan hätte sein sollen. Es sei den Planern verziehen. Ein Grund für den Verzug (schon der 1. BA wurde in der Rückbauphase geteilt, gleiches gilt für BA III und IV), könnte zum einen das unerwartet hohe Aufkommen an Fundmunition und die starke Kontamination mit Schwerölen und Kraftstoffen gewesen sein, wodurch es absehbar war, dass das anfallende Recyclinggut die bereitgestellten Mittel übertreffen würde. Die gebotenen Möglichkeiten, Hausmüll gegen Gebühr (10,-DM je m³) auf eine der drei Müllkippen des Kreises zu entsorgen, wurde durch die Streitkräfte wenig genutzt. Außerdem waren die erfassten Geländebereiche nicht genau definiert. Verschiedene Gutachten geben unterschiedliche Zahlen beim Rückbauvolumen und der versiegelten Fläche an. Letztlich hilft nur ein Blick in die „Projektübersicht 10 Jahre Rückbau“ [19].

Folgende Zahlen gelten bis 2012 als verbindlich:

- 716.000 m³ „umbauter Raum“ und 260.000 m² „entsiegelte Fläche“

- Bisherige Kosten (Stand 06/2012) für den Rückbau: ca. 5,7 Mio.

Ein Beispiel: die Rückbaumaßnahme/BF I („MS 12B“/Nordöstlicher Bereich der Garnison). Entsiegelung: 01/2004 bis 07/2004, Fläche: 49.300 m², umbauter Raum: 130.000 m³ (Rückbauvolumen: 105.000 m³), Kosten: 1.311.542,95 €, Baumischabfall: 226 t, Kohleteer: 38 t, Dämmmaterial: 11 t, Ziegelschutt: 12.315 t, Erdtanks: Fünf, sowie zahlreiche Munitionsfunde (u. a. 40 Panzerminen) [21].

Auch die Anzahl der Gebäude wurden sehr unterschiedlich angegeben. Diese schwanken zwischen 350 und 550.

Bilder aus verschiedenen Epochen des Rückbaus auf dem Gelände in den verschiedenen Städtchen. Die bekannten Pläne unterstützen die Orientierung auf dem Gelände.

Karte # 1 zeigt den Stand der Rückbaumaßnahmen im Militärstädtchen N° 13

Karte # 2 und # 3 zeigt das Militärstädtchen N° 12.

(Quellen: [16] M. Hennen, Bruckbauer & Hennen GmbH / ARGE KONVER; [17] BLHA Rep. 1700 Nr. 53; [18] Stadtarchiv der Stadt Zehdenick; [19] Abschlussbericht 2014 Konversionsfläche Garnison Vogelsang, Stadt Zehdenick; [20] Hr. Franke, Bauleiter Fa. delpiCon GmbH; [21] Rückbauprotokoll Baufeld I - Fa. delpiCon GmbH, [Bilder: D. Schulz, Guido, Philipp Hultsch]); [22] BLHA 1700 MW 59



Alle Bauten am Tanklager I (Militärstädtchen Nr. 1) entlang der L215 Richtung Kurtschlag waren 2012 komplett rückgebaut. Gleiches gilt auch für den Gleisstrang vom Bahnhof Vogelsang kommend Richtung FP Gross-Dölln mit dem 2. Abzweig am Tanklager II, zumindest was den Rohstoff STAHL betrifft. Alles nicht verwehrtbare (Schotter, Holz- und Betonschwellen) lag 2012 in der Umgebung im Wald verstreut. Bisher ist auch in öffentlichen Stellen unklar warum der Gleistrang 2012 demontiert wurde.

Bis zum Abzug im April 1994 waren in der Garnison folgende TT/Verbände/Einheiten disloziert (ohne Berücksichtigung der Zeitschiene, Liste unvollständig): 


в/ч пп 11818 1369. Treib- und Schmierstofflager

в/ч пп 16445 ???

в/ч пп 25497 519. sst. Bataillon chemische Abwehr (Rufname*: ванадий)

в/ч пп 34810 53. sst. Aufklärungsbataillon

в/ч пп 34844 196. sst. Pionierbataillon

в/ч пп 34939 459. sst. Nachrichtenbataillon der 25. PD (Rufname*: пешка)

в/ч пп 39223 ???

в/ч пп 45487 897. sst. Nachrichtenbataillon der 132. sst. Nbr. Treuenbritzen

в/ч пп 47389 232. sst. Medizinisches Bataillon der 25. PD

в/ч пп 47448 803. Garde-Mot.-Schützenregiment, ab 06 / 1989 (verlegt aus Drögen)

в/ч пп 52776 687. sst. Kfz-Transport Bataillon

в/ч пп 55543 665. sst. Raketenabteilung (ab 1985 der 464. Rbr. Fürstenwalde unterstellt, Aufstellung d. takt. Rbr.)

в/ч пп 58763 447. Fla-Raketenregiment der Division (Rot-Banner / Rufname*: кальцекс / mgl. 1982-1989)

в/ч пп 60372 1076. Bataillon materielle Sicherstellung (BMS) (nach Britz verlegt, Jahr?)

в/ч пп 60671 162. Panzerregiment (Rot-Banner)

в/ч пп 61000 Stab 25. Panzerdivision (Rot-Banner-Division / Rufname*: биточек)

в/ч пп 61100 ???

в/ч пп 58763 1702. sst. Fla-Raketenregiment (alt, Vorgänger von 447. FlaRa)

в/ч пп 00000 6. sst. Nachrichtenbrigade RWK FF/O.

в/ч пп 00000 1782. sst. Nachrichtenbataillon der 132. sst. Nachrichtenbrigade

в/ч пп 00000 1158. sst. Fla-Raketenregiment (kam 1989 aus der SU)

в/ч пп 92189 69. Wartungs- und Instandsetzungs Bataillon

в/ч пп 95843 305. Hubschrauberstaffel

в/ч пп 00000 Wach- und Sicherstellungsbataillon

в/ч пп 00000 72. Feldbäckerei/Bäckereizug

в/ч пп 04831 1700. Artillerie Munitionslager der Division / Zentrales Munitionslager der 20. GA Eberswalde

в/ч пп 00000

в/ч пп 00000 

* 'Rufnamen' dienten der Verschleierung der Verbindungsteilnehmer im offenen Fernsprech-, Fernschreib- und Rufverkehr (Richtfunk, Sat). Bei verschiedenen stationären Objekten oder höheren Stäben wurden 'Rufnamen' wegen des hohen Aufwandes beim ändern aller verbindlichen Dokumente, Rufschemen und Verbindungsnachweisen nur sehr selten geändert (zb nur während einer Übung/Manöver mit zeitlich begrenzter Gültigkeit). Im Sprachgebrauch der sowjetischen SK gab es den Begriff 'Tarnname' nicht. 

Stand: Oktober 2019

 

Um das genutzte Gelände der Garnison topographisch sowohl vor, als auch während der Nutzung durch die sowj. Streitkräfte einordnen zu können, sind im Archiv der Heimatgalerie diverse Kartenblätter unterschiedlicher Nutzer aus verschiedenen Zeitepochen vorhanden. Eine Chronologie versteht sich von selbst. 


Von diesen frühen Kartenblättern sind zur besseren Orientierung Ausschnitte rund um Vogelsang einsortiert, da diese Blätter einen sehr großen Bereich abdecken. 

Karte 1+2: 1764, Vogelsang ist bereits kartografiert. [1]

Karte 3+4: 1:25 000, Kartenblatt Hammelspring, Herausgegeben von der Preußischen Landesaufnahme 1884, Reichsamt für Landesaufnahme, Einzelne Nachträge 1936, wie zb der Bahnhof dieser dürfte 1884 noch nicht existiert haben. [2]

Karte 5+6: 1:25 000, Kartenblatt Hammelspring, Topographische Aufnahme des Königlich Preussischen Generalstabes 1882, Berichtigt 1888, Herausgegeben von der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie Berlin 1903, Geognost. und agronom bearbeitet durch O. Zeise 1895 und 1901 (Zehdenick). Hier hat Vogelsang bereits den Zusatz 'Colonie'. Gut erkennbar wie schlecht die Bodenverhältnisse rund um Vogelsang beschaffen sind (Sandböden). Ertragreiche Landwirtschaft sieht anders aus. [3]  

Karte 7+8: 1:25 000, Kartenblatt Hammelspring, Prepared by the Army Map Service, Corps of Engineers, U.S. Army, Washington, D.C., 1952 Kopiert auf Basis der Karte  Reichsamt für Landesaufnahme, Sheet 2946, 1936. Hier ist zb schon das Sägewerk Vohwinkel & Richtberg eingezeichnet. Welches auf SMAD Befehl Nr. 124 vom 30.10.1945 beschlagnahmt (und sämtliche Einrichtungen, lt. Eigentümer V & R, im Mai 1945 von der Roten Armee requiriert) und mit SMAD Befehl Nr. 64 vom 15.07.1948 rechtskräftig wegen verschiedener Vorwürfe (Monopolstellung, Sägewerk in Polen während der Besatzung, Kriegswirtschaft, Zwangsarbeiter) enteignet wurde. Eidesstaatliche Erklärung zum Einspruch wurde abgelehnt. Am 21.09.1948 als Volkseigener Betrieb im Grundbuch Vogelsang eingetragen. [4]



Karte 1: Gesamtansicht Garnison 1954 [5]
Karte 2: Gesamtansicht Garnison 1987 [6]
Karte 3: Militärstädtchen N° 13 [7]
Karte 4: Militärstädtchen N° 12 [7]


Topographische Karten des Gebietes Vogelsang, Karten "-a/-c/-d" = Aufnahmejahr: 1954, Druck: 1958. "-b" = Aufnahmejahr: 1954, Druck: 1957 1 : 25 000, Herausgeber: Regierung der DDR/MfNV [5]


Beiderseitige Festlegung und Ermittlung der Grenzen der militärisch genutzten Flächen durch die Räte der Bezirke (1988) und der KETsch der sowjetischen Streitkräfte, amtlich bestätigt: Mitte 1990, Karten Stand 1983, Ausgabe 1985, 1 : 25 000, Herausgeber: MfNV/Militärtopographischer Dienst. Erst im Zuge der Umwidmung der Räte des Kreises in Landkreise (1993) wurden die Amtsblätter auf den Karten korrigiert. [6]


Karten der 'Verwaltung Militärtransportwesen', der 'Verwaltung Pionierwesen' und vom 'Militärtopographischer Dienst' des Ministerium für Nationale Verteidigung (Herausgeber)

Karte der Passierbarkeit und des Pionierausbaus, N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1979 1 : 100 000 [8]
Karte der Transportwege, N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1983 1 : 100 000 [9]
Karte und Legende der Marschstraßen, N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1987 1 : 100 000 [10]
Karte des Fernmeldenetzes (Ausschnitt), 
N-33-99 (Fürstenberg/Havel), Stand 1984 1 : 100 000 [11]
Karteausschnitt Rbd Greifswald (gelb) mit dem Bhf Vogelsang, aus 'Eisenbahnverkehrskarte der Deutschen Demokratischen Republik, 1967' [11]
Karteausschnitt Rbd Greifswald mit dem Bhf Vogelsang, Stand um 1970 [11]


Militärtopographische Karten des sowjetischen Generalstabs/Генеральный Штаб (секретно)

Хафель 1979 1 : 50 000 [11]
Хаммельшпринг 1986 1 : 50 000 [12]
Хаммельшпринг 1986 1 : 50 000 [11]
Фюрстенерг 1987 1 : 100 000 [11]


Luftbilder Garnison Vogelsang und Übungszentrum Templin

Luftbild 01: Aufnahme 1953, zeigt u.a. Sommerlager Kannenburger Schleuse (rechts) und vorläufigen Standort als Barackenlager unterhalb der Havel (links) [13]

Luftbild 02: Aufnahme 1953, zeigt u.a. den Gleisabzweig zum FP Dölln (rechts) und die Straße zwischen Templin und Zehdenick [13]

Luftbild 03: Aufnahme 05.07.1991, zeigt den oberen Teilbereich der Pz-Fahrschule 'Tankodrom' der Garnison unter der Havel [14]

Luftbild 04: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. die 'StNZ 721' (unten Mitte), MS Nr. 13 'BRTB' (unten rechts), MS Nr. 12A 'TLA' (oben Mitte) [14]

Luftbild 05: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. Bereich Pz-Fahrschule 'Tankodrom' (oben links), 'StNZ 721' (oben Mitte), MS Nr. 13 'BRTB' mit Bogendeckungen (oben rechts) [14]

Luftbild 06: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. Vogelsang mit ehem. Sägewerk 'Vohwinkel und Richtberg' (Mitte links), MS Nr. 15 'TL' und MS Nr. 16 'Lager LM' (oben links neben Straße) [14]

Luftbild 07: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. MS Nr. 14 'ML', 15 'TL' und 16 'Lager LM' (rechts), MS Nr. 13 'BRTB' (unten links) [14]

Luftbild 08: Aufnahme 05.07.1991, zeigt u.a. MS Nr. 12 'Garnison' (rechts), 'ML Hammelspring' an der Kannenburger Schleuse (oben rechts) [14]

Luftbild 09: Aufnahme 05.07.1991, zeigt das MS Nr. 01 'Treib- und Schmierstofflager' Kurtschlag [14]

Luftbild 10: Aufnahme 05.07.1991, Munitionslager ('ML') Hammelspring an der Kannenburger Schleuse [14]

Luftbild 11: Aufnahme 28.07.1991, Bereich der Pz-Fahrschule 'Tankodrom' westlich der Garnison [14]

Luftbild 12: Aufnahme 28.07.1991, Bereich der Kommandantur am 'Übungszentrum Templin/Темплинский УЦ/Учебные центры'  [14]

Luftbild 13: Aufnahme 28.07.1991, Kommandantur, Beobachtungspunkt und Pz-Schießbahn (Mitte und links) am 'ÜZ Templin' [14]

Luftbild 14: Aufnahme 04.10.1965, 'CORONA' (Keyhole) Satellitenaufnahme zeigt die Garnison und das 'Übungszentrum Templin' [15]


Zu den Luftbilder von 1991 kann nach sorgfältiger Auswertung resümiert werden, dass der Verfall der Gebäude und das Anlegen von zahlreichen illegalen Deponien Anfang der 90ziger Jahre mit Wissen um den Abzug ins 'Ungewisse' stark zu genommen haben muss. Viele Geländeflächen verzeichnen durch die jahrelange intensive Nutzung massive Schäden an Umwelt und Struktur. Dennoch sind immer noch Flächen der sichtbaren Präsentation trotz selten werdender Nutzung überraschend gut gepflegt. An einigen Punkten im Gelände (insbesondere im Luftbild #4) sind noch Zeichen markanter Ordnung zu erkennen.

An der Schleuse Kannenburg scheint die Luftaufnahme zufällig die Räumung des Munitionslagers dokumentiert zu haben. Sichtbar sind 47 Kamaz-Sattelzüge und 40 LKW, ob bereits beladen lässt sich nicht verifizieren. Dieses Transportmittelaufkommen deutet, im Kontext der Zeit, eben auf diese Räumung des ML hin.

Auf dem Luftbild #4 und 7 (05.07.1991) vom MS N° 13 ist besonders im Original (.tiff) deutlich erkennbar, dass hier niemand mehr anwesend ist. Das Objekt wurde am 30. April 1991 an das Bundesvermögensamt Potsdam übergeben.


Detailaufnahmen aus Luftbilder von 1991 zeigen die vier vorhandenen Brücken vom Gebiet der Garnison über die Havel, das Templiner Gewässer und den Schulzenfließ. Alle vier Brücken sind nicht mehr vorhanden, ihr Abriss und durch wen ist nicht geklärt. Die hervorragende Auflösung der Luftbilder lässt den desolaten Zustand an den Brücken 1 - 3 erkennen. Brücke 4 scheint in einem akzeptablen Zustand zu sein. Demnächst ist geplant die ehemaligen Standorte der Brücken 1 - 4 hier zu dokumentieren.

 


Im Zusammenwirken mit VIMUDEAP entstand dieses Interaktive Luftbild vom Munitionslager Hammelspring (Kannenburger Schleuse) in den Darstellungen 1991 und 2021. In der Nutzung dieser Karten bietet sich dem Betrachter die Möglichkeit den Fortschritt der Vegetation, sowie den Rückbau der versiegelten Flächen darzustellen. Auf dem Luftbild von 1991 dürfte, im Kontext derZeit, die Räumung (LKW-Konvoi im südwestlichen Teil) des ML zu beobachten sein.


Karte 1: einfache Übersichtsksarte zu den Hauptwegen und BV Pdm bekannte Zwecke der Nutzung innerhalb der Garnison, Stand: 1979 [8]

Karte 2: einfache Übersichtsksarte der Garnison mit Angaben der 'Jagen' innerhalb des Geländes, Stand: 1979 [8] 

Karte 3: eine Übersichtskarte des MfS, Bezirksverwaltung Potsdam, Abteilung II. Die Karte zeigt den Ausbauzustand der Jahre 1950-1953. Demnach und dem Schriftbild folgend, sollte diese Karte auch aus dieser Zeit stammen. [8]

Karte 4: eine Übersichtskarte des MfS, Bezirksverwaltung Potsdam, Abteilung II. Zu sehen ist der Pioniermäßige Ausbau von Fahrzeugstellungen ("Erdbunker" und eine Kommandostelle [umkreist]) an mehreren Waldstraßen. Zudem zeigt die Karte den "Warschauer Punkt". Hier und an der rechte Seite der Karte versammelten sich während der angelegten Übungen ranghohe Kommandeure/Offiziere. Während dieser Übungen bliebt diese Waldgebiet sowohl für Zivilisten, als auch für die zuständigen Förster gesperrt. Letztere durften aber anschließend den zurückgelassenen Müll einsammeln. Ich habe alle Stellungen kontrolliert und bevor jetzt ein Run in die Wälder einsetzt, von "Bunkern" im eigentlichen Sinne, sind diese Stellungen weit entfernt. [9]


(Quellen: [1] Staatsbibliothek Berlin, Kart. M 20740-1; [2] © SLUB Dresden / Deutsche Fotothek; [3] https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/titleinfo/88795, Potsdam: Universitätsbibliothek, 2013, CC-PD; [4] Courtesy, L. Tom Perry Special Collections, Harold B. Lee Library, Brigham Young University, Provo, UT 84602; [5] BArch, KART 1002/9141, 9151, 9155; [6] GeoBasis-DE/, dl-de/by-2-0; [7] P. Rentsch, Archiv Heimatgalerie; [8] BArch, KART 1004/5478;  [9] BArch, KART 1004/4690; [10] BArch, KART 1004/5486; DN1/130052a; [11] Archiv Heimatgalerie; [12] BArch, MfS, Kartensammlung 8, Seite 0025;[13] Bildsammelstelle Landesgeobasis Potsdam, 1953007_7_201; [14] Bildsammelstelle Landesgeobasis Potsdam, 1991014_4, _5; _6, _7/1991032_5; [15] https://lta.cr.usgs.gov/declass_1_Bildgröße 1.2 GB, https://www.usgs.gov/ ;

[11] Bildsammelstelle LGB Pdm; [12] BArch, MfS, BV Pdm, Abt. II, Nr. 652, Bd 9, Bl. 0011, 0018, 0019; [13] BArch, MfS, BV Pdm, Abt II, Nr. 652, Bd. 21, Bl. 0003

Durch die erteilte Genehmigung der Brandenburgischen Boden GmbH ist es mir nun möglich, mit Bildern und Plänen den Rückbau/die Renaturierung der Garnison Vogelsang seit 15. Januar 2004 für die "Baufelder 1 - 7" (BF) aufzuzeigen. Dadurch verdeutlicht sich der Umfang der versiegelte Fläche und der Stand der Bebauung im Jahre 2004. Diese Form der Fotodokumentationen wurden durch verschiedene ausführende Firmen immer im Vorfeld der Entsiegelungsmaßnahmen, nach der Festlegung der Baufelder (BF), zum Zwecke der Bestandsaufnahme für die anschließende Kartographierung und Übersicht über die zu entsiegelnde Fläche(n) angefertigt.

Zusätzlich erhielt ich auch für die BF1 - BF7 eine Übersicht zu den Werten "Zeitraum", "Kosten", "Projektart", "Art der Leistung", "umbauter Raum", "entsiegelte Flächen", "davon Gebäudeflächen" und "Entsiegelungspotenzial". Die ausführenden Unternehmen sind aus Datenschutzrechtlichen Gründen vorenthalten.

  
(Quellen: Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)

Der Rückbau/Entsiegelung der ehemaligen militärisch genutzten Flächen folgt einer maßgeblichen Richtlinie und wird im Sprachgebrauch als "Konversion" (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) ausgeführt. Inhalt und Definition dessen erläutert uns dankenswerterweise Hr. Hennen, FOKUS-Netzwerk für Konversion im Land Brandenburg.

Konversion im Land Brandenburg (M. Hennen)


(15.12.2003 - 30.07.2004)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder/Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)


(18.08.2004 - 31.01.2005). Alle Bilder sind chronologisch.

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder/Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)


(12.10.2005 - 31.11.2007) wurde auf Grund der Größe und u.a. wegen der Zielstellung (Abschnitt 1-3, 2etagen Häuser mit Satteldach) der "Ziegelgewinnung" (altes Reichsformat) (z.T. nach Holland für Denkmalgerechte Sanierung) in 4 Abschnitte unterteilt. Erst der 4. Abschnitt (Bereich der Plattenbauten) wurde als konventionelle Maßnahme durchgeführt. Alle Bilder sind chronologisch. Das Klärwerk der Garnison blieb damals wie heute vom Rückbau verschont. Eine Maßnahme zur Entsiegelung wird aber auch hier demnächst durchgeführt werden.

Art der Leistung: Abbruch von 1 Haus zum Zweck der Wiedergewinnung von Handstrichziegeln und der Entsorgung der Baurestmassen. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder/Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)


(23.02.2010 - 21.10.2010)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder/Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)


(03.02.2011 - 16.11.2011)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder/Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)


(14.10.2011 - 20.07.2012)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht/Bilder: Archiv heimatgalerie)


(31.01.2013 - 17.09.2013)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder/Karten/Pläne: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie)


(23.06.2009 - 29.04.2010)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie, Plan: BLHA/BA)


(01.12.2011 - 30.06.2012)

Art der Leistung: Abbruch von Baulichkeiten und versiegelten Flächen, Abfallbeseitigung. Weitere Parameter bitte der Tabelle entnehmen.


(Quellen: Bilder: Brandenburgische Boden GmbH, Übersicht: Archiv heimatgalerie, Plan: BLHA/BA)

In den Archiven beider Militärblöcke werden heute umfangreiche Bestände mit zahlreichen Dokumenten, Weisungen, Karten und Auskunftsberichten verwahrt, die sowohl Ergebnisse der Spionage/Aufklärung aufzeigen als auch deren Abwehr dokumentieren. Die Sichtung verschlingt viel Zeit und Geld, ist aber für den nötige Gesamtüberblick elementar. Erst wenn beide Seiten gewertet, gestattet sich ein Urteil.
Meine Recherchen zu diesem Thema der Abwehrarbeit der Dienste in Ost und West begannen 2013 und führten mich ins 'Bundesarchiv Koblenz', 'Bundesarchiv Lichterfelde' in den 'Lesesaal BStU', 'Brandenburgisches Landeshauptarchiv', 'Staatsbibliothek zu Berlin' und im Internet zum 'Central Intelligence Agency's Freedom of Information Act Electronic Reading Room' und zum 'National Archives'.


Der Standort Vogelsang wird in den Beständen der CIA (FOIA) selten namentlich NUR als "Vogelsang" erwähnt. Die Wahl der Bestandsbezeichnungen ist auf den jeweiligen Bearbeiter/Auswerter zurückzuführen. Maßgebend war hier entweder der Startpunkt der Aufklärer oder die in den jeweiligen Unterlagen geführte Objektbezeichnung. Dies wurde dann 1:1 übernommen. So kam es das unterschiedliche Objektbezeichnungen ein und das gleiche Objekt (Vogelsang) beinhalten/bezeichnen. Als Aliasnamen dienten zb. "Area of Templin", "Vogelsang Railroad Station", "Camp Vogelsang", "Vogelsang area", "Templin training area", "Templin maneuver area", "Hammelspring", "Neuhof", "Burgwall" oder "Camp Kannenburg". In meinen Recherchen ist der Standort Vogelsang erstmalig im Oktober 1949 aktenkundig. Das klingt belastbar, zumal bereits im März 1949 mit der Abholzung für den Schießplatz begonnen wurde und die ersten Truppenteile südlich der Havel behelfsmäßige Quartiere (Barackenlager) errichteten und bezogen.

 


Auch die gegnerischen Dienste (hier CIA) waren rund um den Garnisonsstandort Vogelsang natürlich nicht untätig. Aus ihren Sichtungen und Auswertungen sind viele Karten entstanden, die einen sehr frühen Nutzungsstand der Garnison zeigen könnten. Sollten die Angaben der Jagen stimmen, müssten beide Karten von vor 1952 stammen, weil die ersten Gebäude noch nicht eingezeichnet sind und stattdessen das Sommerlager unterhalb der Havel in seiner ganzen Ausdehnung vermerkt ist. Die ersten Gebäude der Garnison wurden etwa in den Jagen "239-241" und "255" errichtet. Die Karten #1 und #2 sind Teil verschiedener Dokumente über den Standort Vogelsang und in der Online Library der CIA recherchierbar. Sie unterliegen dem FOIA (Freedom of Information Act) und sind daher für jedermann zugänglich und nutzbar. Die Übersichtskarte (Nov 1949) über das gesamte Gebiet der DDR zeigt den hohen Informationsstand der gegnerischen Kräfte. 

 


Aufgaben bzw. Abwehrmaßnahmen der DE des MfS

Ein Abkommen aus dem Jahre 1973 regelte das Zusammenwirken der operativen Kräfte von MfS und KfS in Bezug auf die Absicherung von militärischen Objekten und/oder während Militärtransporten bei Rückführungen, Übungen oder Verlegungen von Militärtechnik. Die Regierung der DDR, die Bezirksverwaltungen des MfS, die Diensteinheiten des MfS und die Kreisdienststellen waren hierbei über alle Schritte, wie zb Streckenführung genaustens im Vorfeld informiert und in die Planungen einbezogen. Die Abwehrarbeit hier vollumfänglich darzustellen, würde zulasten der Übersichtlichkeit und dem Verständnis gehen. Daher begrenze ich die Informationen auf das Wesentliche. [1]



Zur Kenntnisnahme über den Stand der aktuellen ständigen Sperrgebiete in der DDR gab das Oberkommando der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland diese Karten an die Alliierten Militärverbindungsmissionen (MVM) heraus. Damit war den westlichen MVM die Lage der jeweilig gültigen Sperrgebiete kenntlich. Diese Karten war gültig ab 15. Mai 1984, "Genehmigt und unterzeichnet" durch: Oberbefehlshaber der GSSD Armeegeneral M. Saizew (14. Mai 1984).

Der Hauptabteilung II (HA II/Spionageabwehr) standen vielseitige und umfängliche Maßnahmen im Rahmen der Abwehrarbeit zur politisch-operativen Sicherung des Militärverkehrs (im Zusammenwirken mit HA XIX) und zur Umgebungssicherung militärischer Objekte zur Verfügung. Eine Form der Abwehrarbeit gegen das Eindringen der MVM-Angehörigen in ständige und/oder zeitweise Sperrgebiete lag in der Absicherung von Bahnhöfen, auf denen Verladetätigkeiten der sowjetischen Streitkräften erfolgte und/oder zur Streckenabsicherung im Zusammenwirken mit der HA XIX und der STBA, bei "Sondertransporten mit erhöhten Sicherheitserfordernissen", zb bei mehrmals jährlich stattfindene Transporte von Kernmaterial der GSSD. Exemplarisch seien hier nur zwei Maßnahmen am Bahnhof Vogelsang genannt, am 17.03.1989 und am 18. Mai 1989. Die Bahnstrecken Frankfurt/O.-Grunow und Frankfurt/O.-Seelow wurden ebenfalls in die Abwehrmaßnahmen der HA III einbezogen. [2]


Zur Absicherung von Verladetätigkeiten der GSSD an den Anschlussgleisen der Objekte gegen die Spionagetätigkeiten der gegenerischen Dienste, wie zb der MVM, nutzten die Mitarbeiter der Beobachtungsgruppen der HA II/4 eigens eingerichtete und material-technisch (Video und/oder Fototechnik) versorgte Beobachtungspunkte (B-Punkte) an oder in unmittelbarer Umgebung von Bahnhöfen und/oder auch an Durchgangsstraßen an besonders schützenswertes Objekt der GSSD.

Ob diese B-Punkte nur temporären Charakter hatten und ihre Notwendigkeit aus den daraus resultierenden geänderten Regimeverhältnisse erfolgte oder ob es alle Aktivitäten der sowjetischen Streitkräfte auf den Bahnhöfen betraf, ist mir abschließend nicht bekannt. So befand sich der B-Punkt der HA II des MfS am Bahnhof Vogelsang im Obergeschoss des nebenstehenden Hauses in der Zehdenicker Str. 16. Weitere Möglichkeiten der Beobachtung und der Spionageabwehr an sensiblen Objekten war die Varianten mit zwei B-Punkten zum Objekt, wie zb am Flugplatz Groß-Dölln (Punkt A am Ortsausgang Kurtschlag, Punkt B im Bauwagen an der Kreuzung L100/L215), am Objekt-Lychen II (B-Punkte in Himmelsfort) oder mit gezielten ortsgebundenen B-Punkten, wie zb auch am Bahnhof Dannenwalde. [3]

  


Zu den Aufgaben der HA III und HA II/4 gehörten Maßnahmen der funkelektronischen Abwehr und der Spionageabwehr (im Zusammenhang mit B-Punkten der B-Gruppen). Hierbei lag der Schwerpunkt der Abwehrarbeit seit etwa Mitte der 1970er-Jahre u.a. darin, die gegnerischen Dienste an der Informationsgewinnung bzw. Installation mittels ferngesteuerter oder autonom arbeitender Sonden (zb. "Kegel", "Würfel", "Zweig/Ast", "Röhre") oder dem Fernwirk-Bodensensoren-System ("Eifriger Wächter") zu hindern oder aber zumindest durch Aufspüren der Sonden (AEA) die Informationsübermittlung der gewonnenen Daten zu verhindern.

Gefährdet waren hier insbesondere Munitionslager operativer und strategischer Bestimmung, Lagerbasen mit Produkten besonderer Bestimmung, Munitionsdepots an Flugplätzen, Tanklager an Flugplätzen und/oder Transportwege wie Marschstraßen und Strecken des MTW (Militäreisenbahnlinien, zb. FFO-Grunow-Seelow) für Truppenbewegungen im Spannungsfall.

Auch die Garnison Vogelsang war ab 1987 und im Zuge der Rückführung der Technik im Zusammenhang mit dem Abzug der 25.PD im Sommer 1989 in Abstimmung mit der Verwaltung der Sonderabteilungen des KfS (Abt. R) und den HA II/4 und HA III/14 des MfS in die 'Durchführung spezifischer Fahndungs- und politisch-operativer Bearbeitungsmaßnahmen zur Suche nach automatisch-elektronischen Aufklärungssystemen der GSSD' einbezogen. Die sowjetische Seite nahm als Bedrohungslage für die ausgewählten Objekte die Kriterien: 

- Bedeutung ihrer Objekte hinsichtlich der Feststellung von Frühwarnzeichen
- die Lagerung strategischer Fachmunition (Mittel/Produkte besonderer Bestimmung)
- oft frequentierte Objekte durch die MVM [4]


Im Archiv der Heimatgalerie sind gesicherte Maßnahmen gegnerischer Dienste abgelegt:

- an der Bahnstrecke zwischen dem Militärflugplatz der GSSD bei Finowfurt und dem zugehörigen Munitionslager (ML) Biesenthal ("Kegel")

- am ML-14 (bei Krügersdorf), "Zentrales Munitionslager der Luftstreitkräfte der NVA". Hieraus wäre die Sicherstellung aller TT/E Kommando LSK/LV, Bewaffnung und Munition erfolgt ("Hamster 2")

- am Komplexlager (KL) 23 (bei Hirschfeld/Irfersgrün), "Mobilmachungslager einer Mot.-Schützen-Division"("Hamster 1")

- am Bombenabwurfplatz der Luftstreitkräfte der GSSD (bei Torgau/Puschwitz)("Zweig/Ast/Wetka")

Im November 1989 präsentierte die HA III auf einer öffentlichen Pressekonferenz in IPZ Berlin (Mohrenstraße) die Ergebnisse ihrer erfolgreichen Arbeit zur Kontrolle und Hebung der Sonde des Geheimdienstes der U.S. LaSK (INSCOM) aus der unmittelbaren Nähe des Objektes ML-14 bei Krügersdorf.[5]

 

(Quelle: https://www.cia.gov/library/; [1] BArch, MfS,  ; [3] BArch, MfS, HA II, Nr. 30190, Bl. 44; BVfS Potsdam, Abt II 652, Bd. 20; BV Neubrandenburg, Abteilung II, Nr. 551; [4] BArch, MfS, HA II, Nr. 23402; [5] BArch, MfS, HA II, Nr. 22932; BArch, MfS, HA VIII, Nr. 1896, Bd. 1; BArch, MfS, HA II, 22580; BArch, MfS, HA II, Nr. 41098; BArch, MfS, HA II, Nr. 24399, Teil 2 von 2; FOIA, Washington D.C.; CIA-RDP82-00457R003700560010-3; CIA-RDP82-00457R005600230003-6; CIA-RDP82-00457R007200300004-2; CIA-RDP82-00457R006900150014-9; CIA-RDP82-00457R004100260009-3; https://www.archives.gov/)

Der Rückbau der Garnison schreitet weiter voran. Die Gebäude können nicht gerettet werden, die Erinnerung an ihren Zweck schon!

нашя слава в боян завоевана | Unser(en) Ruhm verdanken wir den/unseren Kämpfe(r)n


Umso mehr freut es mich, dass es durch den Eigentümer einer Teilfläche am ÜZ, der "Stiftung Naturlandschaften Brandenburg" mit Unterstützung der "EMB/Energie Mark Brandenburg GmbH", gelungen ist die Reliefwand an der Zufahrt zur ehemaligen Kommandantur auf dem "Ausbildungszentrum (Учебный Центр/УЦ) Templin/ТЕМПЛИНСКИЙ УЦ" (ugs. Truppenübungsplatz) nun dauerhaft zu erhalten. Zusammen mit einer Informationstafel wird erinnert was diese Gegend einst prägte.

Der Initiative des Förster Hr. Wosnizek ist es zu verdanken, dass die Reliefwand die Rückbauphase unbeschadet überstanden hat. Eine erste Maßnahme zum Erhalt folgte in Form eines Daches in Längsrichtung, um die Wand vor Witterungseinflüssen zu schützen. Nun konnte die Reliefwand mit Spenden und der Unterstützung der "EMB" restauriert und somit dauerhaft erhalten werden. Ein schönes Beispiel wie Geschichte auch gehen kann!

Inschrift auf der Reliefwand: нашя слава в боян завоевана (Unser/en Ruhm verdanken wir den/unseren Kämpfe/r/n)


Am 30.03.2015 gab es am Standort eine kleine feierliche Übergabe und Enthüllung am Standort. Nun strahlt die Reliefwand wieder im einstigen Glanze. Danke für den Erhalt!

Der Weg dorthin ist weit, aber er lohnt sich. Standort: 53° 6'34.11"N 13°21'29.32"E


Bild 1 zeigt die richtige Bezeichnung/Bennenung des Platzes am Bsp. Staakow. Der ugs. Titel "TÜP" ist deshalb falsch. 

Bild 2 Definition "ÜZ" aus sowj. Militärenzyklopädie

Bild 3 & 4 Zustand 2009

Bild 5 - 7 Zustand heute

Bild 8: Artikel zur Einweihung der Info-Tafel


Ausbildungs- und Übungszentrum Templin

Aus der „Sowjetische Militärenzyklopädie“ (Советская военная энциклопедия 2 - Вавилон - Гражданская с Воениздат Москва 1976г.), Heft 1-29 32,50, Militärverlag der DDR ist als definition folgendes zu entnehmen:

„Ausbildungszentrum (Учебный Центр/УЦ)“
Truppenteil mit mehreren Ausbildungsobjekten für die praktische Gefechtsausbildung und für die Vervollkommnung der Gelände-, der fliegerischen und der seemännischen Ausbildung des Personals der Einheiten und Truppenteile einer oder mehrerer Waffengattungen.

In den Streitkräften der UdSSR wurden die ersten Ausbildungszentren in den 50er und 60er Jahren eingerichtet, als sich der technische Ausrüstungsgrad der Truppen weiter erhöht hatte und die Ausbildung schwieriger geworden war. Organisatorisch besteht ein Ausbildungszentrum aus dem Führungsorgan und mehreren Einheiten. Je nach dem Ausbildungsprofil verfügt es über Übungsplätze, Ausbildungsgärten, Schießplätze, Panzerfahrstrecken, Kfz-Lehrbahnen, Lehrgefechtsstände und andere Ausbildungseinrichtungen mit der erforderlichen technischen Ausrüstung. Hinzu kommen die Verwaltungs-, Dienst- und Lehrgebäude, die Unterkünfte für die Einheiten und Truppenteile, die Räume für deren materielle Sicherstellung sowie die Werkstätten, Parks, Lager usw. Die Teilstreitkräfte, die Militärbezirke, die Flotten, die operativen und taktischen Verbände haben ihre eigenen Ausbildungszentren, ebenso wie die Garnisonen und die militärischen Bildungseinrichtungen. Von den Ausbildungszentren wird gefordert, daß ihr technischer Ausrüstungsgrad dem Entwicklungsstand des Militärwesens sowie den Aufgaben der Gefechtsausbildung und der moralischen und psychologischen Vorbereitung der Armeeangehörigen entspricht und die notwendige Platzkapazität je Durchgang gewährleistet ist.
Das Personal der Einheiten, Truppenteile und Schiffe wird in den Ausbildungszentren nach den Plänen der Gefechts- und politischen Ausbildung und den Anweisungen der übergeordneten Kommandeure (Vorgesetzten) ausgebildet. Der Innen-, Standort- und Wachdienst ist durch die Dienstvorschriften und durch spezielle Anordnungen geregelt. In den Armeen und Flotten vieler anderer Staaten gibt es Truppenteile, deren Aufgabe und Ausrüstung den Ausbildungszentren entsprechen.


„Übungsgelände (Учебное поле)“
Geländeabschnitt (-raum), der für die Durchführung der Taktikausbildung und von Übungen mit Einheiten verschiedener Waffengattungen sowie des Gefechtsexerzierens und spezialtaktischer Übungen bestimmt ist.
Das Übungsgelände befindet sich in der Regel in der Nähe des ständigen Unterkunftsortes. Es muß gewährleisten: die Erfüllung der Aufgaben in der Gefechtsausbildung in Einklang mit den Forderungen der Programme unter Bedingungen maximaler Gefechtsnähe; die Möglichkeit, bei den Auszubildenden hohe moralisch-psychische Eigenschaften auszuprägen. Das Übungsgelände kann Element (Bestandteil) eines Ausbildungszentrums sein.   


Bild 1: weitere Plattform zur Beobachtung und Beurteilung der Ausbildungsmaßnahmen am ÜZ

Bild 2: alte Poststraße auf dem ÜZ in Richtung Himmelpfort

Bild 3: großer Beobachtungspunkt zur Ausbildungsbeurteilung und Sichtfeld auf Übungsgeschehen für Offiziere und Ausbilder mit Parkzone

Bild 4: Relief des ÜZ in geteilter Form

Bild 5, 6, 9, 10 & 11: Karte/n des ÜZ bei Übergabe an die Deutschen Behörden durch die KETsch. Roter Kreis: Reliefwand

Bild 7 & 8: Luftbild Ausbildungsplätze Pz, BMP und Infanterie. Erklärungen dazu

Bild 12 Übersicht aller Ausbildungs- und Übungsplätze in der ehem. DDR


P. Rentsch:

"Die meisten Ausbildungsgelände an den Kasernenkomplexen oder der Nähe der Standorte, waren reine taktische Ausbildungsgelände mit Schwerpunktausbildungsplätzen wie: Wachgarten, Verhalten im Gelände, gefechtsmäßige Bewegung, Beobachten und Melden, Fahrstrecken für Fahrzeuge usw.
Für alle Ausbildungsobjekte wurden Ausbildungsobjekte, Lehrklassen und Schautafeln benötigt. Meist gab es Lehrklassen in Baracken oder festen Gebäuden. Ausbildung auf Schießplätzen bedarf der Feuerführung und Lenkung der Prozesse, der Handlungen der Truppen mit/ohne Kfz, mit/ohne Kampftechnik und im Stehen oder in der Bewegung.

Für die Beschussausbildung im Gelände (ohne Zielgeräten oder Lasern) gab es für alle Ebenen verschiedene Schießübungen (bei Tag, bei Nacht, bei schlechter Sicht über verschiedene Entfernungen der Waffen, im Zusammenwirken mit direktem oder indirektem Schuss) unter verschiedenen Bedingungen. Deshalb waren alle Ausbildungsbahnen, Schiess u. Ausbildungsplätze in Länge, Breite, Zielaufbau genormt. Die Zielscheibenanlagen und motorisierte Aufrichtsysteme konnten auch verschiedene "Übungslagen simulieren". Die Ziele konnten nach Bedeutung und nach Entfernung in einem Programmablauf aufgestellt werden. Dadurch wurde eine möglichst reale Übungslage geschaffen, um aus dem Stand oder der Bewegung heraus Ziele einzuschätzen und zu bekämpfen (die Bedrohung durch Waffensysteme, PALR-Schützen eher ausschalten als MG-Schützen).

Für diese Tätigkeiten war der Aufbau der Plätze, die Normativen, die Programmabläufe der Zielscheibenprogramme, die Anzahl der Ziele in verschiedenen Entfernungen genau vorgegeben um ein Höchstmaß an gleichen Ausbildungsbedingungen zu erreichen und allen Truppen die gleichen Ausbildungsinhalte zu vermitteln. Realer Übungsbetrieb, auch über Tage oder Wochen, war die einzige Chance, den Wehrpflichtigen und Reservisten, das Verhalten im Gefecht, die Waffenwirkung, die gemeinsamen, abgestimmten Handlungen gefechtsnah beizubringen. Dazu gehörten auch alle Handlungen im Zusammenwirken mit der Truppe/Zug um im Gefechtsfall zu überleben, das waren:

Tarnen und Tarnmittel, Tarnen der Technik, Anlegen von Schützengräben und Mulden, Wahl von Deckungen, Beobachten und Melden, Panzervernichtung, Gewinnung von Trinkwasser, Entaktivierung und Entgiftung oder auch chemische Aufklärung, Sprengübungen nach Waffengattungen, Wach-u. Gefechtsdienst, Bau von behelfsmäßigen Unterkünften und Zelten, rauchfreies Kochen, Erstversorgung von verwundeten und Verletzten, Bergung von Verletzten und Toten, Gefangennahmen, Luftbeobachtung, Handlungen der verbundenen Waffen, Kfz-Bergung, Vernichtung sensibler Technik."


(Quellen: Bild 8 Zeitungsbericht vom 31.03.2015 im "Uckermarkkurier", Bild 9 & 10: BArch, Bild 11 & 12: LGB Geobasis Potsdam, Bild 13: BArch, Bild 14 & 15: BLHA, Bild 16: BArch)

Bilder aus dem Militärstädtchen Nr. 13/Военный Городок N° 13 (MS Nr. 13 - sst. Raketenabteilung der Division)

YouTube heimatgalerie:

Ein Streifzug durch das Militärstädtchen Nr. 13

(Quellen: Hr. Bansemer, f-a-p, Archiv heimatgalerie)

Die nachfolgenden Bilder wurden mir freundlicherweise vom Stadtarchiv Zehdenick zur Verfügung gestellt. Sie zeigen die Präsenz von Einheiten und Truppenteilen der Garnison Vogelsang zu Festen und Feiertagen in Zehdenick.

Im Internet lassen sich viele Momentaufnahmen aus dem Alltag der Garnison mit unterschiedlichen Motiven finden, jedoch nur sehr wenige Bilder mit Militärtechnik und/oder eindeutiger Gebäudestruktur. Die URL der Bilder befinden sich im Quellverzeichnis. Die Bilder stehen für sich und kommen ohne Erläuterung aus. Auch V. Tereschkowa war in Vogelsang, nachweislich 1966. Ob der Besuch auf diesem Foto am Kulturhaus ebenso aus 1966 ist bleibt unbekannt. Sie scheint hier eine andere Jacke wie auf dem Sportplatz zu tragen.



(Quelle: Stadtarchiv Zehdenick, https://ok.ru/voyskovoep/album/56794843119667, http://nazadvgsvg.ru/viewtopic.php?id=775&p=2, http://gsvg33.narod.ru/zharkoj.html, http://gsvg33.narod.ru/photoalbum_10_klass.html, http://gsvg33.narod.ru/kalinichev.html)

Nach einer erneuten intensiven Auswertung der vorliegenden Unterlagen, der einzelnen Übergabeprotokolle zwischen dem BVA und der KETsch (Unterkunftsverwaltung) und von Original Plänen ist für die «Garnison Vogelsang» ein Gesamtbestand von 507 Gebäuden gelistet. Alle diese Gebäude sind in ihrer Funktion nahezu bestimmt. Dieser Gesamtbestand gilt für alle 12 Militärstädtchen. 

Die Garnison Vogelsang war in mehrere Militärstädtchen (военный городок) aufgeteilt. Diese waren verwaltungstechnisch, teilweise auch versorgungstechnisch (siehe MS Nr. 13) eigenständig und meist durch eine umlaufende Objektbegrenzung (Betonplatten) abgegrenzt und mit einem Kontrolldurchlassposten (KPP) vor unberechtigten Zutritt gesichert. Personal anderer als der des jeweiligen MS hatten somit keinen Zutritt. Die Belegung der TT/E in den MS erfolgt ohne Zeitebene. Zur besseren Lokalisierung und Übersicht sind die einzelnen Militärstädtchen kartographisch dargestellt.


Nr. 01: Tanklager der Division und des FP Groß-Dölln bei Kurtschlag: Treib- und Schmierstofflager (Kapazität: 10.000 to, Verhältnis Diesel/Benzin und Kerosin 1:2, Treibstoffe kamen per Zug [Kesselwaggon] aus Wismar)



Nr. 03: Munitionslager für Panzer und Artillerie u.a. der Division/20. GA


Das letzte Bild ist interaktiv: HIER


Nr. 12: Objekt der Division: Stab 25.Panzerdivision, 162.Panzerregiment, Garde-Mot.-Schützenregiment, Bataillon chemische Abwehr, Aufklärungsbataillon, Pionierbataillon, Militärabwehr, Nachrichtenbataillon der 25. PD, Medizinisches Bataillon, Kfz-Transport Bataillon, Bataillon materielle Sicherstellung, Wartungs- und Instandsetzungs Bataillon, Wach- und Sicherstellungsbataillon, Feldbäckerei/Bäckereizug, Feldpost- und Bank


Nr. 12A Objekt der Truppenluftabwehr (TLA): Fla-Raketenregimenter (drei sind in verschiendenen Zeitebenen bekannt)


Nr. 12B: ?


Nr. 12C: ?


Nr. 12D: ?


Nr. 13: Bewegliche Raketentechnische Basis (BRTB)/Raketenabteilung (RA) der Division:



Nr. 14: Munitionslager (ML), Kapazität: 3.000 m³


Nr. 15: Treib- und Schmierstofflager am Standort (Kapazität: 3.000 m³, Verteilung zuTankstelle der Garnison per Tanklastzüge, keine Pipeline)



Nr. 16: Verpflegungs- und Versorgungslager



Nr. 17: Stütznachrichtenzentrale 721





Dennoch gibt es darüber hinaus weitere Militärstädtchen / Gelände, die der Garnison noch nicht abschließend zugeordnet werden konnten. 

(Quellen: Archiv Heimatgalerie; Landesgeobasis Potsdam; GoogleEarth; Brandenburgisches Landeshauptarchiv; www.sowjetische-militaerstandorte-in-deutschland.de/content_detail_v4.cfm?ort=Vogelsang)

Die Stationierung der Systeme R-5M/8K51 (SS-3/Shyster) 

Im Dezember 1958 wurden für kurze Zeit (bis Sept. des folgenden Jahres) 2 Raketenabteilungen und 2 Feldmontageeinheiten (BRTB/пртб) aus der UdSSR (Medved 58°18'24.20"N 30°30'37.05"E) nach Vogelsang und Neuthymen (bei Fürstenberg) verlegt.

Die 635. Raketenabteilung/оидн (в/ч пп 25915) und die 432. prtb/пртб (в/ч пп 42610, Feldmontageeinheit) wurden teilweise in den Raum der Garnison Vogelsang verlegt (hier Militärstädtchen Nr. 13). In den Raum Neuthymen wurden verlegt, die 638. Raketenabteilung/оидн (в/ч пп 14159) und die 349. prtb/пртб (в/ч пп 14318, Feldmontageeinheit). Unklar ist bisher welche Räume für Lagerung und Unterbringung der Komponenten rund um Vogelsang und Neuthymen (bei Fürstenberg) zu dieser Zeit genutzt wurden. Beide Brigaden (auch Neuthymen) gehörten zur 72. Ing. Brigade/72-я инженерная бригада РВГК. Ich nehme an, dass im Dezember 1958 die Abteilungen und Brigaden ohne die Trägersysteme und die dazugehörigen Gefechtsköpfe der R-5M in der DDR eintrafen. Die Zeit zwischen Dezember 1958 und April 1959 würde ich der Nutzungsvorbereitung und/oder zur Herstellung der Gefechtsbereitschaft zu ordnen. Diese Vermutung stützen auch die Berichte der Partnerdienste des BND (Identifizierte Bahntransporte April 1959, siehe Standortdatei des BND und Quarterly Intelligence Review 31 March 1961). Dort sind entsprechende Transporte im April 1959 nach Vogelsang und Neuthymen vermerkt, die Rückschlüsse zu lassen könnten, dass es sich hier um Komponenten der Systeme R-5M handelt, die für eine volle Gefechtsbereitschaft unabdingbar sind. Kommandeur der in die DDR verlegten Brigaden war GO Cholopow, Alexander Iwanowitsch.

Ihr mitgeführtes System, die R-5M, war eine strategische Rakete mit der Fähigkeit, einen nukleare Gefechtsköpfe (Mono GK) bis zu 1200 km weit zu tragen (Flugzeit ca. 11 min.). Eine höhere Zahl der GK ging zulasten der Reichweite.
Nach Aussagen anderer Analysten soll es sich um die Einheit в/ч пп 18300 handeln. Diese wurde in den Auswertungen der Analysten im Jahre 1961 zweifelsfrei mit der Stationierung in der DDR in Verbindung gebracht. Hingegen gibt der Informant O. Penkovsky in den Gesprächen mit seinem Londoner Kontakt an, dass 1959-1960 lediglich R-11 (Scud-A) und R-30 (FROG/Free Rocket Over Ground) in der DDR stationiert wurden. Gleichzeitig wird aber auch den strategischen Raketentruppen im Jahre 1961 eine Rolle in der DDR zugeschoben (Marschall K. S. Moskalenko). So gehen die Hinweise im Laufe der Jahre ihre eigenen Wege. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen, solange die entsprechenden Archive in der Russischen Föderation für Militärhistoriker geschlossen bleiben. [10]

Die entsprechenden Merkmale der Stationierung befinden sich noch heute im Militärstädtchen Nr. 13 (2 Bogendeckungen, Fahrzeughallen etc.), auf dem Übungszentrum (UZ) und in den angrenzenden Wäldern (Gefechtsstartstellungen im Feld/боевая стартовая позиция). Eine "Feldstellung" für das System R-5M ist bekannt und wurde ausgiebig dokumentiert. Jedoch sind wir der Auffassung/Überzeugung, dass es sich bei dieser um eine "Startposition zur Gefechtsausbildung im Feld (УПБСП/учебную полевую боевую стартовую позицию) handelt. Es fehlen die notwendigen Strukturen der Entfaltung. Ebenso sind die Positionen der Leitstrahl-Antennen unbekannt (System TRAL). Die gefechtsbereiten Feldstellungen sollten/müssten sich im weiteren Umfeld der Garnison befinden. Die Normativen für die Entfaltung bzw. Gefechtsbereitschaft sind bekannt. Die Suche danach gleicht der "Nadel im Heuhaufen", was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. 

Die Resolution ЦК КПСС и СМ СССР № 589-365сс zur Vornstationierung der Systeme R-5M in der DDR kam am 26. März 1955, unterzeichnet vom damaligen sowjetischen Partei- und Staatschef Nikita S. Chruschtschow und dem damaligen Vorsitzenden des Ministerrats der UdSSR, Nikolai A. Bulganin. Im Jahr 1958 gab der Verteidigungsminister Marschall Malinowski den Befehl zur Verlegung in die DDR (Vogelsang/Neuthymen). Vor der Stationierung auf dem Gebiet der DDR gab die Regierung der UdSSR am 31.03.1958 an den Kongress der USA, das Parlament von GB, die Bundesregierung der BRD und alle Parlamente auf der Welt eine Erklärung ab, in der vor den Gefahren von Atomwaffen und Wasserstoffbomben gewarnt wurde. Gehört hat darauf niemand erst daran anschließend wurden 2 Raketenabteilungen und die BRTB aus der Reserve des Oberkommandos mit je 2 Feuerbatterien und 2 Startrampen nach Ostdeutschland verlegt. Der Kampfsatz pro Rampe betrug 3 Träger mit Gefechtskopf (GK). Die Reaktionszeit der RA von der Alarmierung bis zur Abschussbereitschaft der Rakete lag anfangs bei ca. 30 Stunden. Nicht ungewöhnlich bedenkt man, dass diese Truppen keinerlei Erfahrung mit der Verlegung dieser Systeme im Feld hatten. Vor den Systemen R-5 gab es nur die R-1 und R-2, aber keine ballistische Rakete strategischer Bedeutung mit Flüssigkeitstank und Trägheitsnavigation, die im Feldeinsatz in Normzeit in Stellung zu bringen war. Demnach wurde solange trainiert, bis die Normzeit den Vorgaben entsprach. Für "angemessen" hielt man dann später eine Normzeit von unter 5 Stunden. Andere Analysten schreiben 6 Stunden.

Die R-5M war eine flüssigkeitsbetriebene, 1-stufige ballistische Rakete mit (damaliger) strategischer Bestimmung, mit (in der Endversion) bis zu 1200 km Reichweite, zudem eine Weiterentwicklung der R-5. Gewicht des Gefechtskopfs (GK) betrug ca. 1,2 Tonnen. Der Mono-GK hatte eine Sprengkraft von bis zu 40 kt (Hiroshima "Little Boy" 13 kt TNT). Laut dem russischen Forschungsinstitut für Experimentalphysik (Russisches Föderales Nuklearzentrum) wurden auch 80 kt erreicht. Im Gegensatz zur R-5 konnte u. a. die Zielgenauigkeit verbessert werden. Die Möglichkeit der Reichweitensteigerung bei genauerer Zielpräzision war Ziel der modernisierten Versionen. Die R-5M konnte mit verschiedenen Gefechtsköpfen bestückt werden, unter anderem einen als Monogefechtskopf (моноблочная ВЧ) bezeichneten Nukleargefechtskopf. Dieser GK konnte im Gegensatz zu Mehrfachgefechtsköpfen, nur ein Ziel bekämpfen, gestattete aber die Wahl der Detonationsstärke in gewissen Grenzen.


Zielfindung/Zielsteuerung:

Die Zielgenauigkeit spielte in dieser frühen Phase der Entwicklung ballistischer Systeme bereits eine Rolle, konnte aber nicht optimal gewählt werden, da die Navigation (Zielfindung) nur über eine Trägheitsnavigationsanlage/Plattform (TNA, Kreiselstabilisierung [regelt Höhe und Flugbahn]) und Treibstoffzufuhr erfolgte, die eine höchst präzise Trefferwirkung auf das zu bekämpfende Ziel anfangs nicht sicherstellte. Der Kreisel zwingt sich durch die Trägheit der eigenen Masse in eine horizontale und vertikale Ruheposition. Wird diese Position verändert (Abweichung der Flugbahn zum Ziel), werden Steuerimpulse an die Ruder zur Korrektur der Flugbahn geleitet. Gleiches "einfaches" Prinzip erfolgt nach dem Senkrechtstart. Hier wird der Kreisel ab einer vordefinierten Höhe mechanisch durch Kippen in eine neue Lage gebracht, die es nun gilt wieder auszugleichen. Damit "kippt" der Träger in die ballistische Kurve.

Die Kreisel der TNA liefen vor, während und nach der Startphase unter Volllast auch in der höchsten Stufe der Gefechtsbereitschaft. Ein Grund, warum die Träger mit dem GK nur ca. 20 bis 30 Minuten in dieser höchsten Stufe der Gefechtsbereitschaft gehalten werden konnten. Für die großen Distanzen war die Steuerung der Rakete mit der TNA jedoch nicht genau genug. Um dem Manko der fehlenden präzisen Waffenwirkung entgegenzuwirken, wurde u. a. versucht, die Detonationskraft der Ladung und die Detonationshöhe zur Erreichung einer Flächenwirkung zu erhöhen bzw. dadurch auszugleichen. Zugleich wurde auch versucht, über die unterschiedlichen Detonationsverfahren eine wirkungsvolle Flächenwirkung auf verschieden viele Ziele zu erreichen. Die Zielabweichung soll bei +-1,5 km gelegen haben.  

Zur Erhöhung der Treffergenauigkeit wurde zusätzlich ein Funkleitstrahlsystem verwendet. Diese Zielführung vollzog sich vereinfach dargestellt über das abstrahlen Zweier parallel zum Ziel verlaufenden Leitstrahlen, die auf den Zielpunkt gerichtet wurden. Im Träger selbst ist ein Empfänger verbaut der die Signalstärken der Leitstrahlen misst und auf eine Gleichwertigkeit zwischen beiden Leitstahlen achtet. Verändert sich die Signalstärke zu Lasten oder zu Gunsten des "linken" oder "rechten" Leitstrahles erfolgen Steuerimpulse an Leit- und Ruderwerke des Trägers. So ist gewährleistet das der Träger mit GK immer in der Mitte zwischen den Leitstrahlen bleibt. Ein Abweichen der Rakete von der Flugbahn wurde somit verhindert. Die "Zielfindung" und damit ein Verlassen der ballistischen Kurve erfolgte mit dem Verschluss/Kappung der Treibstoffzuvor. Die Anordnung der Zielsteuerung ist in den Schemen ersichtlich. Dieser Aufbau begrenzt lediglich die Möglichkeiten der Anordnung der Startplätze in der Feldstellung. Die Annahme, damit eine nachträgliche einfache Zuordnung der damaligen Ziele ableiten zu können, liegt dennoch weiter im Bereich des unmöglichen. Denn zunächst bleibt die Wahl der Ziele ein Punkt der Spekulation. Je nach Ansicht verschiebt sich damit auch der Aufbau der Leitstrahltangenten. [16]

Das Leitstrahlsystem, eine deutsche Erfindung (im 2. Weltkrieg gegen England im Einsatz, V2) wurde für die sowjetischen Raketensysteme weiterentwickelt und fand auch später in der bemannten Raumfahrt seinen Einsatz als "System TRAL". [7], [10], [11], [12]

Die Ausrichtung (Richtungsbestimmung zum Ziel) des Trägers mithilfe des Theodoliten wird nach Betrachtung der Verfahrensweise an dieser Stelle formuliert. 

Nachfolgende Schemen und Bilder verdeutlichen den Aufbau und die Konstruktionsweise. [14]

Der Bunker für das deutsche Leitstrahlsystem in Frankreich


Im Kosmonautik-Museum in Schytomyr (Ukraine) erwartet den Besucher eine entmilitarisierte Variante der R-5M.

Merkmale der Rakete mit GK:
Länge: ca. 21 m
Rumpfdurchmesser: ca. 1,60 m
Ruderdurchmesser: 3,45 m
Startgewicht: ca. 28 t
Treibstoff: 92% Äthylalkohol, ca. 10 t je Träger
Flugdauer bis zum Ziel bei Maximalreichweite: ca. 11 min.
Indienststellung: 21.06.1956

(Quellen: http://www.kap-yar.ru/index.php?pg=230 ; https://rvsn.info/before_rvsn/ibrvgk_72.html ; https://rvsn.ruzhany.info/missile_ssystem_p01_06.html ; https://rvsn.info/missiles/r_5.html ; https://rvsn.info/library/docs/doc_1_0109.html ; https://document.wikireading.ru/62801 ; http://oruzhie.info/raketi/334-r-5m ; https://www.biblio.com/book/russian-strategic-nuclear-forces-press-pavel/d/997501352?aid=eurobuch ; https://warspot.ru/17413-yadernaya-pyatyorka ; http://epizodyspace.ru/bibl/energia46-96/02.html ; http://www.nic-rkp.ru/default.asp?page=museum_veterans_enterprise_karneev ; https://digitalarchive.wilsoncenter.org/document/111614 ; https://cosmosmuseum.info/ekspozicii/%20 ; https://www.globalsecurity.org/wmd/world/russia/r-5-pics.htm ; [14] https://rvsn.info/library/docs/doc_1_0110.html ; http://specnabor1953.narod.ru/avtor/YagunovKapJar.htm ; https://epizodsspace.airbase.ru/bibl/vehi/14.jpg ; https://mil.ru/files/files/kapyar/photos/index.html ; http://www.astronaut.ru/bookcase/books/afanasiev3/text/07.htm ; http://www.v2rocket.com/start/deployment/roquetoire_layout.jpg ; https://ru.wikipedia.org/wiki/ ; https://ru.wikipedia.org/wiki/Cholopow ; https://www.bernd-leitenberger.de/steuerungen-von-raketen.shtml ; https://www.ostron.de/Mechanik/Gyroplattform-1SB9-aus-SCUD-Rakete-Typ1.html ;


Im Netz bzw. in einem bekannten Videoportal kann jeder, der über die richtigen Suchbegriffe verfügt, Lehrfilme zum Thema Raketentechnik finden. Kaum zu glauben, es gibt auch Lehrfilme zum System R-5.

Der erste zeigt den Bahntransport zur Entladestelle, die Entladung, die gedeckte Vorbereitung des Trägers und des Gefechtskopfes, das ins Feld führen des Trägers und des GK, die Betankung, die Startvorbereitungen und den Start der Rakete:

Lehrfilm #1 - Зачетные испытания дальнобойной ракеты Р-5М с атомным зарядом -

Der zweite zeigt nur den Transport des Trägers zur Startstellung, die Arbeitsabläufe während des Aufrichtens der Rakete und den Start der Rakete (ob eine R-5 gestartet wird, ist schwer zu erkennen)

Lehrfilm #2 - Р-5М (8К51) - ракетный комплекс -

Einen ähnlicher Waggontyp wie im Film gezeigt. [10]


Der Stationierung der Systeme R-5M in der ehemaligen DDR ging vonseiten der Amerikaner 1957 das Projekt "Emily" voraus. Das Projekt "Emily" folgte der militärstrategischen Konzeption der NATO von 1957: "Massive Vergeltung/Massive Retaliation" (u. a. Unterstellung strategischer US-Raketen mittlerer Reichweite unter die Befehlsgewalt des Oberbefehlshabers [SACEUR] der NATO-Streitkräfte in Europa. Militärische Antwort mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, SIOP).

Das Projekt sah die Stationierung von Raketen des Typs "THOR" in England und die Stationierung von Raketen des Typs "JUPITER" in Europa wie Italien und der Türkei vor. Das Verhältnis der stationierten GK war 150 (THOR) : 12 (R-5M). Damit wäre es möglich gewesen, die amerikanischen, in England stationierten nuklearen Erstschlagmittel gegen den europäischen Teil der UdSSR zum Einsatz zu bringen, wenn dies der Präsident der USA für seine und in Abstimmung mit dem Premierminister des Vereinigten Königreiches angeordnet hätte, ohne die eigenen Trägersysteme in den USA zu nutzen. Zudem gab es für die amerikanischen Militärs ein "Papier" (Eisenhower Instructions), dass die Erstschlagentscheidung bei Abwesenheit und/oder Tod des Präsidenten regelte. Der vertraglich geregelte Bündnisfall ("Artikel 5/§ 5" NATO-Vertrages [gegenseitige Beistandspflicht]) hätte keine Rolle gespielt, da es sich um keinen Verteidigungsfall gehandelt hätte. Die "gegenseitige Beistandspflicht" basiert auf dem Dokument "NSC 5434/1" (Procedures for Periodic Review of Military Assistance Program) vom 18. Oktober 1954, welches die vorbestimmten Abläufe der militärischen Unterstützung (Foreign Military Assistance Programs) regeln sollte.

Mit dem Wissen der US-Streitkräfte (als Lieferanten des Systems an das Vereinigte Königreich) um die zum Stationierungszeitpunkt noch nicht vorhandene Soforthandlungsbereitschaft QRA (Quick Reaction Alert, eine ähnliche Variante der hohen Gefechtsbereitschaft gab es auch in den sowjetischen Streitkräften als Stufe 6 Bereitschaft) waren die britischen Luftstreitkräfte (RAF) nicht in der Lage, ihre Mission in zeitlich kürzesten Abständen zu erfüllen. Dadurch sah sich die US-Air Force gezwungen, im Betrachtungsabschnitt ihre Bomberflotten für den Nukleareinsatz zusammen mit der RAF auszubauen und umfangreiche Bomberkräfte in Großbritannien zu stationieren. Die waren zeitlich zwar für einen Erstschlag nicht so handlungsschnell, aber hatten strategisch gesehen eine viel höhere Handlungsreichweite als die frühen Träger "Thor" und "Jupiter".

Die Aufstellung und die notwendigen Betriebsabläufe für die Systeme "Thor" und "Jupiter" waren durch fehlende Kapazitäten der Bedienung und ihrer Schulungen erheblich in Zeitverzug geraten. Damit zeigte sich das die Aufnahme der Systeme an stationären Orten in dieser Masse als ganz schnelle Lösung nicht möglich waren. Die zu bewegenden Erdmassen für den Bau, das Betonieren des Startplatzes und die notwendige bauliche Struktur für Träger (liegend in einer Halle) ließen schon in den entsprechenden Auskunftsdokumenten des NSC (National Security Council – Nationaler Sicherheitsrat der USA), die der Heimatgalerie vorliegen erkennen dass eine Einsatzbereitschaft erst Ende 1960 - 1961 erreicht werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Systeme "R-5M" längst in die UdSSR zurückgekehrt und das Nachfolgesystem "R-12" nicht in die DDR verlegt.

Deshalb ist anzunehmen, dass die in der DDR bei Vogelsang und Neuthymen stationierten Systeme "R-5M" 1959 nicht mit dem Primärziel verlegt wurden, noch unfertige stationäre Abschussstellungen der amerikanischen/britischen, italienischen und/oder türkischen Systeme zu treffen. Die Ziele waren anderer Natur, aber auch strategischer Wirkung.

Die Stationierung der Systeme R-5M in der ehemaligen DDR (Vogelsang und Neuthymen) kann als eine erste und in dieser Zeit einzig machbare Möglichkeit angesehen werden, auf die Bedrohungslage (Strategic Air Command [SAC], Projekt "Emily") dieser Tage angemessen zu reagieren. Da weder die USA noch die UdSSR in dieser Zeit (1954) militärisch in der Lage waren, aus ihrem Land heraus den "Gegner" mit Raketen direkt zu bedrohen. Aus diesem Grund wurde es notwendig, verfügbare Systeme außerhalb des eigenen Landes zu stationieren.

Wie heute zugängliche Unterlagen in diversen Archiven zeigen, scheinen die großen gegnerischen Dienste Ende 1959/Anfang 1960 keine Kenntnis über die Stationierungsorte Vogelsang und Neuthymen gehabt zu haben. Einzelne Verdachtsmomente (siehe Standortkartei des BND), welchen anscheinend der nötige Beweis fehlte, sammelte allen voran der BND. Er hatte durch angeworbene Quellen aus der ländlichen Umgebung (Revierförster und auch Angestellte der Deutschen Reichsbahn) vermutlich bereits in der "Vorbereitungsphase" (Baumaßnahmen, Baufeldberäumung, Eisenbahntransporte) durch ungewöhnliche Aktivitäten in der Kaserne Vogelsang die Vermutung einer Stationierung sowjetischer "Raketenwaffen". Erst im August 1960 gab es erste Vermutungen über die Stationierung der Rakete "Shyster" (welche aus der Mai Parade 1960 in Moskau bekannt war) in Ostdeutschland. Allerdings wurden diese Mittel im Raum Jüterbog und Forst Zinna vermutet. Erst im März 1961 müssen die Auswertungen der Analysten der amerikanischen Dienste belastbar genug gewesen sein, dass sie in ihrem "Quarterly Intelligence Review" vom 31.04.1961 dem Thema auf mehreren Seiten Platz ließen. Nun wird auch der Ort "Vogelsang" erwähnt. [13]



So gibt eine Quelle in der Standortkartei des BND am 31.03.1957 (Blatt 14) an, dass "Erweiterungsbauten in den Jagen 206/209 und 224-228 ausgeführt werden und das Lager nunmehr vergrößert wird". Ab Februar 1959 nehmen die Meldungen über ankommende Baumaterialien (Zement, Kies, Splitt und Betonfertigteile) zu (Blatt 24). Selbst die Ausmaße der Betonplatten werden vermerkt.


Schließlich berichtet eine Quelle im April 1959 (Blatt 26):


"...soll ostw. vom Schwarzen Weg und hart S vom Schiesstand [...] eine Baustelle entstanden sein, an der nur Sowjets arbeiten. Die Baustelle ist ungewöhnlich scharf bewacht, an den Ecken befinden sich MG-Posten. Die Zufahrtsstraßen sind durch gefällte Bäume versperrt, [...]. An der Stelle sind Planierraupen oder Bagger eingesetzt, die eine größere Stelle bearbeiten und dabei in die Tiefe gehen. Nach Gerüchten handelt es sich um den Bau von Abschuss-Rampen.". [8]

Die Anlieferung weiterer "Betonfertigteile" wird im April 1959 (Blatt 27) beobachtet. Wieder werden die "Ausmaße" detailliert beschrieben. Weitere Quellenmeldungen über ungewöhnliche (zumindest für die westl. Dienste) Aktivitäten, welche von der üblichen Routine abweichen, werden auf weiteren Blättern der Standortkartei vermerkt. Auch der französische Dienst (NARZISSE), stützt die Feststellungen mit dem Hinweis (Blatt 33, Juli 1961 und Ende Sept. 59):

"Im Obj. soll im Laufe d. letzt. Jahr. eine Raketenabschussrampe gebaut worden sein [...].". "Baustelle an der Straße VOGELSANG - BURGWALL (ostw. Schw. Weg): Baustelle mit Stacheldraht umgeben. Bauarbeiten werden von Sold. mit Fm-Abz. durchgeführt. Betonplatten und Sockel (an STR. 2 gegeben, Rak.verdächtig). Am 4.10. wurde die Straße von VOGELSANG n. BURGWALL von ungef. 1 km westl. der E-Linie ZEHDENICK-HAMMELSPRING in westl. Ri gesperrt.". [8] 

Eine Meldung enthält sehr präzise Ortsangaben, denn es handelt sich um den "Jagen 207", welcher südlich direkt an den "Jagen 225" grenzt, wo eine "ungewöhnlich scharf bewachte Baustelle" liegt:

"Im Jagen 207 befindet sich ein sogenannter Pflanzgarten (in der Nähe Bauobjekt). Das Betreten dieses Gartens wurde erst durch das zuständige Ministerium erwirkt, unter sowj. Bewachung wurde das Arbeitskdo., das Pflanzen brauchte, in den Garten geführt.". [8]

Welches zuständige Ministerium mag hier wohl das Betreten einer Umgebung (Jagen 225) erwirkt haben, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft ein Trainingsraum für ein System entsteht, welches den DDR-Regierenden verschwiegen wurde und in dessen Ursache alle deutschen Arbeitskräfte vom Gelände verwiesen wurden? Denn ich gehe mal davon aus, dass es sich bei der "streng bewachten Baustelle" um die Übungsfeldstellung der R-5M handelte, welche ostw. des Schwarzen Weg im Jagen 225 lag/liegt. Eine weitere Meldung die viele Fragen in Hinblick auf Plausibilität aufzeigt. 
Auch bin ich skeptisch, ob die Meldungen und Hinweise zu den entladenen Baumaterialien als Indiz für den Baubeginn der Bunker o. ä. im Zusammenhang mit der Stationierung zu werten sind. Betonfertigteile oder auch Betonplatten können im Zuge des stetigen Ausbaus der Kaserne Vogelsang genauso gut für Garagendächer, Schleppdächer und/oder Plattenwege benutzt worden sein. Eine Verwendung dieser und ähnlicher Materialien ist variabel.


Nachfolgend möchte ich auf die Plausibilität und Authentizität einer Meldung in der Standortkartei DDR auf Blatt 18a vom 28.06. - 03.07.1958 eingehen, in der folgende Beobachtung beschrieben ist:

"In der letzten Zeit wurden wiederholt Lkw beobachtet, die am rückwärtigen Fahrgestell unter dem Kasten folgende Schilder (50-60 cm lang, 15 breit) rechts rot, links gelb befestigt hatten. Die Lkw transportierten meist Sand und Ziegelsteine aus Richtung ZEHDENICK nach VOGELSANG: Lkw B 8-32-50. Seit etwa 1.7. sind die Schilder abgedeckt. An diesem Tage wurden Lkw mit Loren und Schienen in Richtung Vogelsang fahrend festgest." [18]

Diese Notiz in der "Standortkartei DDR - B 206-114 (Vogelsang) wurde und wird sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart häufig als das allumfassendes Beweismittel für den Beginn der Errichtung/Schaffung einer Infrastruktur zur Lagerung sowohl der nuklearen Mittel der Systeme R-5M ("Bunker"), als auch seiner notwendigen Träger- und Logistikmittel auf dem Gelände der GSSD Garnison Vogelsang in der 1. Jahreshälfte 1958 angeführt. 

Um es ohne Erklärung vorwegzunehmen, in dieser These steckt mir zu viel unbelegbare Interpretation. Warum? Zunächst sollte grundlegend beachtet werden, dass der Urheber der Zeilen auf der Kartei ein Auswerter im Amt war. Die Zeilen auf den Karten sind die Kurzfassungen der Auswerter auf Basis der ihnen vorliegenden Rohinformationen (Berichte) der Quellen. Es werden keine Angaben zu "Auswertung" und "Analyse" bereitgestellt. Hier besteht bereits die Gefahr einer Fehlinterpretation oder eines Verständigungsfehlers des Auswerters gegenüber der Quelle (er, der Auswerter war nie vor Ort, konnte möglicherweise somit keine Rücksprache mit der Quelle führen). Demnach besteht für uns Historiker nur die Möglichkeit, mit den vorhandenen Daten eine Wertung vorzunehmen.

Hier geht der 1. Blick auf die Quelle der Meldung. Jede Information trägt eine BND-interne Registriernummer, in diesem Fall "E 14093", die den Zugang der Information erklärt. Ohne den "Schlüssel" hierzu ist eine Wertung des Zugangs für uns nicht möglich. Danach folgt die Nennung des Typ der Quelle, in unserem Fall "V 18967". Auch dies kann von uns als Historiker verständlicherweise nicht beurteilt werden. Wir kennen die Definition der Quellentypen nicht. Wären es Partnerdienste (Fleurop, Frankreich=Narzisse, Großbritannien=Aster, Dänemark=Begonie, USA=Hortensie) würde es ebenso wie extra geführte Quellen (Funküberwachung BND = Laus/BM, Republikflüchtige = Diana, Überläufer = Titus/Mosel) zumindest dahingehend einfacher sein, da unter "Fachleuten" eine gleiche Schreib- und Definitionsordnung gilt. Aufklärer hatten vorgefertigte Karten mit Kfz/Lkw-Typen des Gegners. Somit würde ein Verständigungsfehler annähernd unwahrscheinlich sein. [17]

Der 2. Blick geht auf die Kennung hinter der Quelle, "C 3". Diese beschreibt die Zuverlässigkeit und den Wahrheitsgehalt der Information. Wobei "A 1" bedeutet: "sehr zuverlässig und von der anderen Seite bestätigt". Hingegen "F 6"  als Definition den Titel "kann zurzeit nicht beurteilt werden/nicht zu bewerten" trägt. Wo ordnen wir nun "C 3" ein? Ich nehme an, es wird sich um eine deutsche, ortsansässige (eventuell Arbeiter in der Garnison) Quelle handeln. [17]

Das bringt dann auch den Inhalt der Information erheblich in Schieflage. Warum ich den Wahrheitsgehalt einer Vielzahl der Meldungen infrage stelle, hat seinen Ursprung in der persönlichen Prüfung einzelner Meldungen, entweder Vor-Ort oder mit Zeitzeugen. Ein Dienst arbeitet mit ortsansässigen Quellen immer mit der einfachsten Methode, Geld! Ich traue geschickten oder schlitzohrigen Bewohner durchaus zu Informationen zu melden mit der Gewissheit, dass diese ohnehin nicht geprüft werden. Nach dem Motto. "Was die hören wollen, bringt schnelles Geld!". In diesem Fall ist die Information auch nicht nachprüfbar, da sie auch nur 1x passiert scheint. Der Lkw ist vorbei und für eine spätere Prüfung sind die Schilder entweder entfernt oder abgedeckt worden. Fertig!

Betrachten wir die Zeichnung. Hierzu ist nicht belegbar, ob der Auswerter diese 1:1 fertigte oder einzelne Elemente der Quelle vielleicht undeutlich waren und der Auswerter ergänzte. Eigentlich hätte der Auswerter mit einem Blick in den Fahrzeugkatalog der sowjetischen Streitkräfte feststellen müssen, dass ein "ГАЗ 61" natürlich nicht "Sand und Ziegelsteine" transportieren kann. Selbst späteren Modifikationen wäre schwergefallen, größere Mengen dieser Baustoffe zu transportieren. Abgesehen davon macht es überhaupt keinen Sinn, den Fahrzeugtyp auf ein gelbes Schild zu schreiben. Keine Armee der Welt schreibt den Typ des Fahrzeugs auf ein gelbes Schild am Heck. Im Gegenteil, meist tragen Fahrzeuge Typenbezeichnungen in Wagenfarbe oder aus Tarnungsgründen überhaupt nicht. Auf der linken Seite fällt auf das diese Form der Nummernschilder für sowjetische Normen völlig untypisch ist. Die Nummernschilder waren zumeist am Heck in quadratischer Form, schwarz mit weißer Schrift und in der Reihenfolge: Zahlen - Zahlen - Buchstaben. Jeder DDR-Bürger kennt den Spruch: "weiße Schrift auf schwarzem Grund, fahre rechts und bleib gesund". 

Als Letztes bleibt noch der rechts angebrachte Schriftzug "ATOM". Wie sollte dieser hinterfragt werden? Eigentlich unnötig. Nur einige Eckpunkte meiner Gedanken. Ein endlich in der Nutzung bestätigtes neues Raketensystem mit einem atomaren GK soll erstmalig außerhalb der Landesgrenzen und unter strengster Geheimhaltung verlegt werden, der Partner DDR wird nicht informiert, das Gebiet der Dislozierung wird abgesperrt, alle deutschen Arbeiter werden des Geländes verwiesen, die für die Verlegung bestimmten Einheiten und Truppenteilen werden über Ziel und Aufgabe nicht informiert. Die Militärabwehr der sowjetischen Streitkräfte läuft auf Hochtouren (Berichte der HA II des MfS aus diesen Zeiträumen hingegen sind mir bisher nicht bekannt)...und, dann fahren die Lkw's mit dem Baumaterial in eine Garnison, von der der Gegner entsprechende Vermutungen hat mit einem Schild "ATOM"? Für wie blöd hält man eigentlich die sowj. Skr? 

               


Das untere Bild zeigt den Vergleich zur Position der Übungsfeldstellung System R-5M in der Nähe der Garnison (MS N° 13) auf Luftaufnahmen von 1965 (Satellit Coroner) und Befliegung 1991. Augenscheinlich hatten die Coroner Satelliten 1965 keine Übungsfeldstellung (roter Kreis), wie die Bilder der ersten Befliegung von 1991 im Blick. Gut gedeckt oder nicht vorhanden? Der Leser merkt, vieles ist spekulativ. Natürlich wussten die sowjetischen Streitkräfte um die Zeiten, wenn bestimmte Satelliten in deren Umlaufbahnen zum Einsatz kamen.


Zum Aufbau der Bogendeckung (AU):

Zunächst sollte es für den Ausbauzustand zwei Betrachtungszeiträume geben. Zum einen den von Oktober 1965, belegt durch eine Satellitenaufnahme der "Courtesy of the U.S. Geological Survey" und zum anderen den Zustand, gemäß der Luftaufnahme vom 05. Juli 1991. Mit Ausnahme von Mai 1965 und 1970 sind weitere Aufnahme nicht bekannt. Die Aufnahmen Mai 1965 und 1970 befinden sich noch in der Auswertung und werden demnächst hier abgebildet. Somit bleiben neben Ausbaumerkmalen, Materialprüfungen und eben diesen Aufnahmen keine weitere Indizien für eine qualifizierte Wertung.

1965:
hier fällt auf das die östlich gelegene Bogendeckung bereits fertig errichtet, begrünt jedoch nicht bepflanzt ist. Für die Luftaufklärung sind beide Bauwerke deutlich sichtbar. Im vorderen Bereich ist der Anbau vorhanden, aber es fehlen an beiden Seiten die Krananlagen, was gegen einen Lagerort dieser Zeit spricht. Der Bereich rund um die Bogendeckungen ist mit einer Sichtschutzmauer umgeben, die im Gegensatz zu 1991 wesentlich näher am Bau steht. Weiterhin fällt auf das der Weg zum hinteren Tor wenig befahren scheint und hier keine Möglichkeit besteht mit Fahrzeuge zu rangieren.Was sich deutlich abzeichnet ist der Fahrweg zur großen Garage, die heute noch steht, und der Weg zur anderen Bogendeckung.

Die hintere westlich gelegene Bogendeckung ist Oktober 1965 noch im Bau. Aufgefundene Typenschilder der techn. Einbauten belegen dieses Datum. Am Anbau fehlt das Dach und wenn die Aufnahme richtig gedeutet werden kann, wurde zu diesem Zeitpunkt nur das Fundament gefertigt und die beiden Abschlusswände an den Kopfenden gestellt. Die Bögen der Deckung fehlen gänzlich.


1991:
die östliche Bogendeckung hatte eine große LKW-Rampe mit gedeckter Lagerzuführung (diese ist vermutlich mit Bildung der gemischten Raketenbrigaden [RBr.] Mitte der 80er Jahre, entstanden) zum Schutz gegen Luftaufklärung. Zusätzlich wurden auf dem Dach der Zuführung und auf den Betonflächen um die Zuführung zur Verschleierung der Konturen Tarnanstriche eingesetzt. Zwar wirft das Dach der Rampe einen Schatten, je nach Stellung der Sonne, dennoch ist die Deckung nahezu perfekt und wohlgewollt.

Beide Bogendeckungen verfügten über je zwei Portalkrananlagen mit je zwei Laufkatzen, doubliert an den jeweiligen Kopfenden. Offen bleibt ob die Portalkrananlagen und die Anbauten in den Jahren der Nutzung erweitert und/oder verändert wurden. Beide Zugänge an den Stirnseiten waren durch große Flügeltore (tschechischer Fabrikation) verschlossen und im hinteren Bereich mit Tarnnetzen gedeckt. Für welchen Zeitraum die Nutzung dieser Tarnmaßnahme steht lässt sich derzeit nicht klären.
Die hinteren Außentore konnten nur von innen geöffnet werden. Dieser gesonderte Objektteil mit den Bogendeckungen war durch eine umlaufende Sichtschutzmauer von außen nicht einsehbar. Zusätzlich verfügt die östliche Bogendeckung über eine Sichtschutzwand "neueren" Bauart am hinteren Außentor. Diese steht perfekt in Distanz zum Außentor und verdeckt somit den Einblick in die Tiefe des Bauwerks bei geöffneten Tor.

Diese umlaufende Mauer trennte den 'gesonderten Bereich' vom übrigen Objekt strikt. Der berechtigte Zutritt zu diesem Bereich wurde durch zwei Zugangskontrollen sichergestellt. Geschützt wurde dieser Bereich durch eine Vielzahl von Objektverteidigungsanlagen/Rundumverteidigungen, Beobachtungstürmen und während der Nacht ergänzt durch eine Hundelaufanlage. Besetzt durch speziell geschultes Personal. Dieses war direkt an der Objektgrenze untergebracht und hatte hier klar definierte Postenbereiche.


Der Innenbereich der Bogendeckungen ist/war in mehrere (vier) Bereiche unterteilt. Über den Anbau war der 1. Raum, eine Art "Produktschleuse" zu betreten. Das angelieferte "Produkt" wäre empfangen und für die Übergabe zum "Montagesaal" vorbereitet worden. Der nachfolgenden 2. Raum/Saal (räumlich der Größte) könnte als "Übergabeschleuse/Übergabepunkt" bezeichnet werden. Möglich das die "Produkte" hier zur Übergabe an Raum 3 bereitgestellt worden wäre bzw. aus Raum 3 zur Abholung "zwischengelagert" werden konnte. Dem Personal aus Raum 1 kommend, war es nicht möglich, den 3. Raum zu betreten. Gleichzeitig konnte Raum 1 nicht von Raum 3 kommend betreten werden. Dies bedeutet, dass das Personal in Raum 1 nicht wusste, wie die Abläufe in Raum 3 gestaltet sind. In diesem 3. Raum, dem "Montagesaal" könnten arbeiten an den "Produkten" erfolgt sein. Alle drei Räume waren durch Wände und Tore getrennt. Im hinteren Teil der Bogendeckung schließt ein Flurtrakt mit den technischen/technologischen Arbeitsräumen an, der durch eine Trennwand mit Flügeltor vom "Montagesaal" getrennt war.

Der 3. Raum war sowohl vom 2., als auch vom Bereich der technischen Arbeitsräume zusätzlich zu den Toren mit einem "Vorhang" (in Neuthymen noch ersichtlich) an den Zugängen gegen unberechtigten Einblick gesichert. Es wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Zwei-Personenprinzip zum Betreten der "Montageräume" und "Übergabebereiche" praktiziert. Dem Montagepersonal war es NICHT möglich, den gesamten Bunker von einer der beiden Seiten komplett zu durchqueren. Dies wurde durch ein simples, aber dennoch effektives Sicherheitsprinzip an den Toren der "Montage- und Übergaberäume" verhindert. Zusätzlich gibt es verschiedene Anzeichen/Merkmale, die gegen eine dauerhafte Anwesenheit von Personal sprechen (wie in Lagern üblich). Ähnliche Merkmale waren in den Bauwerken vom Typ GRANIT der Gruppe "GLOBUS" am FP Groß Dölln zu sehen. Der fachkundige und aufmerksame Beobachter findet sehr schnell die entscheidenden Merkmale im Gegensatz zu den bekannten Lagern/Arsenalen.

"Die Möglichkeit eines unbefugten Betriebes der Kernladung vor der Inbetriebnahme wurde durch die Einführung des Barometers in das Automatisierungssystem ausgeschlossen, der einen Pol der Stromversorgung erst beim Überschreiten des höchsten Punktes der Trajektorie (ballistische Kurve) verband und bei Eintritt bestimmter Überladungen in die dichten Schichten der Atmosphäre durch einen Inertialsensor mit dem zweiten Pol verbunden war."

Eines der Merkmale, die gegen ein Lagerregime für nukleare Komponenten sprechen, sind u.a. auch die Spaltmaße an den Toren der Stirnseiten. Dieses Spaltmaß ist nicht aufgrund mangelnder Baukunst oder etwa Termindruck entstanden. Es resultiert aus den Konstruktionen der Torscharnieren, die u.a. ein "aufschwingen" sicherstellen sollen und aus dem einfachen Grund, dass ein hermetisieren des Bauwerks nicht gewollt bzw. geplant war. Anderenfalls wäre es ein leichtes gewesen, die Tore mit dem Torblatt auf dem Rahmen der Torzarge mit Dichtung aufliegen zulassen. Hinzu kommt, dass es sich um einen Typbau handelt (Pläne zeigen, dass keine "Vogelsang" oder "Neuthymen" Varianten projektiert wurden), der in allen denkbaren Klimaregionen gebaut wurde bzw. werden sollte. Verbautes Material unterliegt folglich den Temperaturschwankungen, was sich an Spaltmaßen bemerkbar machen kann.

Nachfolgende Grafik verdeutlicht die Konstruktion der Torscharniere und die daraus folgenden Spaltmaße.


Wie oder mit welcher Bestimmung die drei großen Räume im Zusammenhang mit der Stationierung der Trägersysteme der R-5M genutzt wurden, ist derzeit nicht belastbar bekannt. Mir zumindest nicht. Aufgrund der Merkmale verbindlicher Normativen, der Dokumentation (Vermessung) und bekannter Wartungs- und Dienstvorschrift könnte damit eventuell nur die mögliche Nutzung der Räume, nicht aber deren Inhalt geklärt werden. Eine dauerhafte Lagerung von GK des Systems 8K51 in der Bogendeckung kann aber definitiv ausgeschlossen werden. 

Alles Weitere bleibt spekulativ. Anzumerken wäre natürlich, dass meine Darstellungen zur Nutzung der Bunker sicher nicht der Weisheit letzter Schluss sein können und die Wahrheit irgendwo dazwischenliegen wird. Derzeit liegen mir nur solche Erkenntnisse vor, die auf die "Montagevariante" schließen lassen. Des Weiteren kann es nicht schaden, die Zeiträume vor der Verlegung der R-5 im beschriebenen Objektteil etwas genauer zu betrachten. Auch da werden Merkmale sichtbar, die gegen eine Lagervariante sprechen.

Beide Bogendeckungen hatten einen Fernwärmeanschluss, der in einem Wasserkreislauf endete. Dieser war in Folge als Heizung über einfache Wandrohre ausgeführt und konnte zusätzlich über einen Abzweig zum Heizregister die so entstandene Wärme der Zuluft beigemischt werden, sodass die zugeführte Außenluft (Zuluft) in der Kälteperiode erwärmt werden konnte, um über die Lüftungskanäle das Bauwerk zusätzlich zu erwärmen. Mehr Lüftungs- und Klimatechnik sind in dem anzutreffenden Ausbauzustand nicht zu erkennen.
Vier Räume im Trakt der technischen Arbeitsräume waren in eine separaten Umluftanlage eingebunden. Dazu gab es einen Umkleideraum (Гардероб) und einen Waschraum mit Handwaschbecken (Умывальник).

Das im südlichen Teil des Geländes gelegene Objekt (Militärstädtchen Nr. 13, ugs. "Raketenlager") wurde nach Rückführung der Systeme R-5M (September 1959) zum größten Teil u.a. durch die sst. Raketenabteilung (RA)/Bewegliche Raketentechnische Basis (BRTB) der Division/Armee genutzt.
Auch die Bogendeckungen wurden nach Abzug der RA der 72. Ing. Brigade durch die BRTB der Division/Armee für nachfolgende Systeme (zb Luna M) weitergenutzt. Unter welchen Maßgaben und zu welchem Zweck, ist bisher nur für die Jahre 1979-81 geklärt. Es ist anzunehmen, dass die Bogendeckungen auch in früheren und späteren Zeitachsen ihrer Zweckbestimmung folgend genutzt wurden. Die in unmittelbarer Umgebung befindlichen Garagenkomplexe wurden auch in späteren Zeiten für die Unterstellung von Träger- und Versorgungsfahrzeugen der BRTB genutzt.

Vorgesehen war ab 1960 die Stationierung der Systeme R-12 (SS-4 [Sandal]), eine Weiterentwicklung des Systems R-5M. Diese Stationierung wurde jedoch nicht vollzogen, da die weiterentwickelte R-14 u.a. durch höhere Reichweite eine Stationierung der R-12 auf dem westlichen Kriegsschauplatz (KSp) überflüssig machte. Die Feldstellungen hierfür wurden jedoch errichtet und teilweise komplett ausgebaut. Jeweils 4 Feldstellungen lassen sich in den Wäldern bei Lychen und Tangersdorf finden. Jede dieser Feldstellungen hatte etwa 12 Fahrzeuge und entsprechend Bedienungspersonal aufzunehmen, um die nötigen Betriebsabläufe, wie etwa Betankung, das Aufrichten und weitere Startvorbereitungen sicherzustellen. Zusätzlich gab es in etwa 100 - 110 m Entfernung zu jeder Feldstellung einen Beobachtungsbunker für den Batteriechef.

Zum Verständnis ein paar Bilder der vorbereiteten Feldstellungen für die R-12 (SS-4) bei Vogelsang von R. Löhder (vielen Dank!) [6]:



Die spätere Entscheidung (1961) der Stationierung der Systeme R-12 und R-14 auf der Karibikinsel Kuba war möglicherweise ein weiterer Schritt, um im Ergebnis den vollständigen Abzug der Raketen des Typs "THOR" und "JUPITER" zu erreichen.


Bild 2 zeigt einen Zeitungsartikel der "Krasnaja Swesda" vom April 1999. In diesem Artikel "Russische Raketen auf Deutschem Boden" (A. Dolinin) erläutert Oberst Y. Grekov (Mitarbeiter der militär-historischen Gruppe des wissenschaftlich-technischen Komitees der RWSN) erstmalig öffentlich die damaligen Hintergründe und technischen Abläufen zur Stationierung (und Verlegung) der Systeme R-5M in die DDR.

Bild 3 zeigt ein weiteren Artikel von A. Dolinin in der "Krasnaja Swesda" vom Oktober 1999 zu den Abläufen, Hintergründen und Entscheidungen zur "Operation Nebel" (Vorbereitungen der Verlegung der Systeme R-12 in die DDR, nach Vogelsang und Fürstenberg)

Bild 1 und 4 zeigen die beiden Feldstellungen der R-5M in Vogelsang und Neuthymen. [1], [2], [5], [6], [8]

(Bildquellen: Bild 2: M. Bansemer, Bild 3, 4: Staatsbibliothek München, Bild 1, 5: Archiv heimatgalerie,)


Übersicht einiger Standorte der Raketen "THOR" in England [3], [4]:

Feltwell - 77th RAF SMS - 15 THOR
Hemswell - 7th RAF SMS - 15 THOR
Driffield - 8th RAF SMS - 15 THOR
North Luffenham - 44th RAF SMS - 15 THOR


Bild 1: Gefechtskopf der R-5M auf Montagewagen
Bild 2: Meldung über die Sichtung der Eisenbahntransportwaggons am Bahnhof Frankfurt/Oder im April 1959 durch "FLEUROP" [Anm. Partnerdienste des BND] (Auszug aus Standortkartei des BND)
Bild 3: Übersichtskarte aus dem Vierteljahresbericht der CIA vom 31. März 1961 zu sowj. Eisenbahntransporten mit Verdachtsfall
Bild 4: Meldung über die Absicherung am Standort Neuthymen im April 1959 durch "FLEUROP/ASTER" [Partnerdienst, Großbritaninen] (Auszug aus Standortkartei)
Bild 5: Meldung über die Entladung von Trägermitteln und deren Verbringung zum Standort Neuthymen im Januar 1959 [Anm. zeitlich etwas früh] (Auszug aus Standortkartei), allerdings stört mich das Wort "Bomben" etwas
Bild 6: Eisenbahntransportwaggon für den Transport der Trägermittel der R-5M [9]
Bild 7: Darstellung der Eisenbahntransportwaggons im Vierteljahresbericht der CIA vom 31. März 1961 nach Sichtung 

 

Stand: April 2023

(Quellen: [1] P. Rentsch; [2] Team + Archiv Heimatgalerie; [3] "Project EMILY: Thor IRBM and the RAF"/J. Boyes; [4]: http://albiefield.co.uk/UK/OPEMILY/index.htm; [5]: Nordatlantikvertrag; [6] Bilder R-12 Vogelsang: Ralf Löhder; [7] Dr. M. Uhl "Stalins V-2" S. 236/238; [8] BA Koblenz-BND-Militärische Lage-Bestand B 206/114-Standortkartei DDR-1950-1976; [9] Youtube; [10] "Making The (Right) Connections"/Charles Tuten 2006; [11] https://rvsn.info/before_rvsn/ibrvgk_72.html, https://rvsn.info/missiles/r_5.html; [12] http://oruzhie.info/raketi/334-r-5m, http://militaryrussia.ru/blog/topic-268.html, http://rocketpolk44.narod.ru/satana/r5m.htm); [13] CIA-RDP79-B00972A000100100002-8, CIA-RDP79-TO1003A000900410001-6, CIA-RDP78B04560A000100010017-6; [15] B. Pohler; [16] https://www.bernd-leitenberger.de/steuerungen-von-raketen.shtml; [17] "BND contra Sowjetunion" (A. Wagner/M. Uhl); BArch B206-114

Bilder Bogendeckung/Montagesaal 1

Diese Bogendeckung war zumeist während der Führungen zum Konversionssommer geöffnet. Seit 2019 war es nicht mehr möglich den Besuchern die Innenansicht zugänglich zu machen. Sehr zu bedauern!


(Quellen: R. Löhder [Bild 63], f-a-p [Bild 61], T. Fröhlich [Bild 19-24], Archiv heimatgalerie)


Bilder Bogendeckung/Montagesaal 2

Diese wird auch derzeit als Modell 1:87 gefertigt. Die Dokumentation dazu hier

(Quellen: Archiv heimatgalerie)


Retrospektive der gedeckten Zuführung mit Anbau der Bogendeckung 1


Sollte sie noch Aufnahmen (auch Außenaufnahmen)/Fotos der Bogendeckung aus früherer Jahren besitzen, so würde ich mich freuen, die hier einordnen zu dürfen. Danke!


Если у тебя читатель сохранилось фото или видео бункера, то можешь их здесь разместить.


(Quellen: P. Rentsch [Bild 1-2], T. Fröhlich [Bild 3], Marco Jerratsch [Bild 12], Archiv heimatgalerie, [4] Archiv Hr. Eckart, [5] "Rührt euch!")

Abzug der 25. Panzerdivision

In Übereinstimmung mit dem Beschluss des ZK der KPdSU und des Ministerrates der UdSSR über die Verringerung der Stärke der Streitkräfte und der konventionellen Waffen wurde durch den Generalstab der Streitkräfte der UdSSR der Entschluss gefasst, im Sommer 1989 zwei Panzerdivisionen (die 32. PD Jüterbog und ab Mai 1989 die 25. PD Vogelsang), eine Fla-Ra Brigade, mehrere Luftlande- und Luftsturmabteilungen, chemische Abteilungen, mehrere Ausbildungseinheiten und andere Truppenteile vom Territorium der DDR abzuziehen sowie einige organisatorisch-strukturelle Veränderungen durchzuführen, um den reinen Verteidigungscharakter der Warschauer Vertragsstaaten zu unterstreichen bzw. zu bekräftigen. [1]


Dieser vom 05.08. bis 06.08.1988 auf der Tagung des Politisch Beratenden Ausschusses (PBA) der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages in Warschau getroffenen Beschluss und dessen Ergebnisse wurde E. Honecker durch den sowj. Botschafter Kotschemassow am 04.12.1988 mitgeteilt. Grundgedanke war, den sowjetischen Streitkräften einen stärkeren Verteidigungscharakter zu verleihen. Gleichzeitig erfolgte die Reduzierung der Armee und Seekriegsflotte um 1 Million Mann. Interessant ist hier, dass die sowjetische Seite ein Veto E. Honeckers befürchtete und dessen Einwand abwartete. Ob dieser Gewicht gehabt hätte sei dahingestellt. Immerhin sollte sich die Stärke der GSSD um 50.000 Mann und 5.000 Panzer reduzieren. E. Honecker stimmte den Vorschlägen zu und beurteilte diese Maßnahmen als wichtiges Signal im Abrüstungsprozeß. [7]

Inhalt der Beschlußsache


Die 25. Panzerdivision (PD) und die dazugehörigen sst. Truppenteile (wie z.B. die Truppenluftabwehr) waren auch Teil des Kontingents und wurden in die UdSSR zurückverlegt und dort teilweise aufgelöst.

Generalmajor Iwanow bat zusätzlich in seinem Schreiben vom 28. Februar 1989 um eine Organisierung des rechtzeitigen Informationsaustausches über aufgedeckte Aufklärungsabsichten des Gegners, die Konzentrierung der Kontrollen von Personen die wegen Spionagetätigkeit im Blickfeld der Militärabwehr der Gruppe (KfS, GRU) und des MfS (HA II) lagen, um die Ausarbeitung eines Maßnahmenkomplexes zur Aufdeckung und Verhinderung möglicher Aufklärungstätigkeiten durch den Gegner und um die Verhinderung möglicher Provokationen antisozialistischer Elemente im Zuge der Übergabe der von der GSSD freigezogenen Objekte.

In die Sicherungsmaßnahmen waren mehrere Diensteinheiten des MfS und der sowjetischen Militärabwehr (Operativgruppen) involviert:
HA I (u.a. Abwehrarbeit in den Führungsorganen), der HA II (Spionageabwehr), HA III (u.a. ELOKA, Funkelektronische Abwehr/Funkaufklärung) und HA XIX (u.a. Absicherung Militärverkehr bei der Deutschen Reichsbahn). Die Erläuterung der einzelnen Maßnahmen bzw. Aufgabenbereiche sind im Artikel "Militärspionage & Abwehr" nachzulesen. Deren Sicherungsmaßnahmen sind im Zuge ihrer Aufgaben umfangreich dokumentiert und in den Beständen der BStU erhalten geblieben. Für den Standort Vogelsang ist die "Operativgruppe Vogelsang und Fürstenberg" ausgewiesen.


Einzelheiten der Rückführung

Die Rückführung der Ketten- und Rädertechnik erfolgte aus der Garnison Vogelsang in 3 Etappen. Die Rückführungstransporte der Ketten- und Rädertechnik, der Munition (Munitionstransporte unterlagen besonderen Normativen gemäß des MTW, u.a. ein Zug pro Tag), des Personalbestandes, sowie weiterer Technik unterschiedlicher sst. Truppenteile der 25. Panzerdivision (PD), erfolgte in den Zeiträumen 16.04. - 09.06.1989 (27.03. - 26.08.) mit ca. 25 (48) Eisenbahntransporten über die Verladebahnhöfe Vogelsang und Prenzlau und schließlich über die Grenzübergangsbahnhöfe Grambow und Frankfurt/Oder. Im Landmarsch führte die Route über die Autobahn-Grenzübergangsstelle FORST. [6]
In der 2. Etappe wurden für die Rückführungstransporte der Ketten- und Rädertechnik der 25. PD im Zeitraum vom 11.05. - 02.06.1989 am Bahnhof Vogelsang 150 schwere Flachwagen (SSamm, Samm [<18 m], SSyms, Salp, RRamm [>80 t], Rmms, Rlmmp) auf den Nebengleisen zur Nutzung bereitgestellt.

Die offizielle Verabschiedung der 25. PD, erfolgte am 12. Mai 1989 auf dem Bahnhof Prenzlau. [3] Die Organisatorischen Absprachen zur praktischen Umsetzung der Rückführungsaufgaben fanden in den vorangegangenen Monaten zwischen dem Leiter "Spezielle Transport- und Bauaufgaben" (STBA) und dem Chef Militärtransportwesen (MTW) der GSSD statt. Darin wurde das Volumen der Transporte prognostiziert.


Das MTW der DDR schätzte im Schreiben vom 07.02.1989 den Gesamtbedarf der Eisenbahntransportkapazität für die Rückführung einer Panzerdivision auf 5.000 Waggon, die insgesamt ca. 160 Züge bilden würden. Offensichtlich war der geschätzte Umfang des MTW allein mit Hilfe der Reichsbahn auf den Schienenwegen bis Brest nicht zu realisieren (u.a. lange Laufzeiten der Waggon, Leerfahrten), weshalb der Leiter der STBA die Hochseeschifffahrt und die Eisenbahnfähre Mukran als weitere Option in Betracht zog. [3]  

Dieser Vorschlag wurde aber Ende März 1989 in einem Schreiben des Ministers für Nationale Verteidigung (H. Keßler) an Genossen E. Krenz wieder verworfen. In einem Schreiben des Leiters der HA I an den Stellvertreter des Ministers vom 27. April 1989 wurde die reale Anzahl der geplanten Züge für die 3 Etappen der Rückführung auf 199 beziffert. In einer Information der HA XIX vom 03. Juli 1989 sind bis zum 02. Juli 1989 insgesamt 82 Züge abgefahren worden.

Da die Transportbewegungen der 3. Etappe der Rückführung in den Monaten Juli und August 1989 genau in die Ferienzeit (Kinderferienlager, Ferienaustausch DDR/Polen) fielen, beantragte der Minister für Verkehrswesen der DDR beim Generalsekretär E. Honecker einen Aufschub der Transporte ab der zweiten Augusthälfte. Dieser Bitte wurde durch die sowjetische Seite stattgegeben.  


Übersicht der Rückführungstransporte von den Bahnhöfen Vogelsang und Prenzlau

Ein Transport bestand durchschnittlich aus 10-20 schweren Plattenwagen sowie 1-6 Mannschafts- und 1-3 geschlossenen Waggon.

16.04. und 22.04.1989: je 1 Zug (26 Waggon) Munitionstransport über Frankfurt/Oder, ein weiterer Munitionstransport aus Vogelsang am 17.10.1989 [4]
12.05. - 09.06.1989: 24 Züge vom Abgangsbahnhof Vogelsang und 19 Züge aus Prenzlau. [4]


23.08.: 1 Zug aus Vogelsang über den Grenzübergangsbahnhof Grambow

Im Landmarsch

20.05. - 22.06.1989 - Acht Kolonnen mit insgesamt 700 Fahrzeugen über AGüst FORST [6]

Damit war zum Ende Juni 1989 der Abzug der TT/E der 25. PD aus der Garnison Vogelsang im wesentlichen abgeschlossen. Es kann nicht ausgeschlossen werden das in der Folgezeit noch vereinzelte Bahn- und/oder Straßentransporte mit Material, Hausstand und/oder Technik im Zuge der Rückführung die Garnison verlassen haben die in keiner Liste vermerkt wurden, weil deren Zweck als solche nicht gemeldet wurden.


Gesamtübersicht der Truppenverbände, ihrer Standorte, die Verladebahnhöfe und die Anzahl der Züge


Parallel zur Truppenrückführung verlief zudem eine ganze Reihe Umdislozierungen von Militäreinheiten. Für den Standort Vogelsang sind 2 Umdislozierungen vermerkt. In das freigezogenen Objekt des sst. Pionierbataillons wurde eine Kompanie der chemischen Abwehr aus Bernau verlegt. Das Freigewordenen Gelände der Panzerdivision wurde mit einer sst. Kompanie ZBV aus Prenzlau belegt. Ein anderes FlaRakRgt trifft aus der UdSSR ein und das Mot.-Sch.-Rgt Drögen wird nach Vogelsang verlegt. [5]  

Liste der abgezogenen Verbände, Truppenteile und Einheiten vom Standort Vogelsang: [5]

FlugabwehrRaketenRegiment, Pionier Batallion, Nachrichten Batallion, Aufklärungsbatallion, Batallion materielle Sicherstellung, Batallion Chemische Abwehr, Sanitärbatallion, Instandsetzungsbatallion   


Mit dem Abzug der 25. Panzerdivision und dessen Stab "verlor" der Standort Vogelsang seinen Status und Charakter als "Divisionsstandort". Ab dieser Zeit erfolgten vermehrt Umdislozierungen verschiedener Einheiten und Truppenteile von und nach Vogelsang. Weshalb eine Bestimmung der TT und Einheiten (und Anzahl der Militärangehörigen vor Ort) äussert schwierig macht. 

(Quellen: [1] BArch, MfS, HAII, Nr. 30189; [3] BArch, MfS, HAXIX, Nr. 8698; [4] BArch, MfS, HAII, Nr. 22588; [5] BArch, MfS, HAII, Nr. 24399; [6] BArch, MfS, HAI, Nr. 234; [7] BArch, BA-MA, VA-01/32663; Zeitungsberichte: 1) BArch, MfS, HAII, Nr. 47513, 2) Der Spiegel 34/1989, 3-6) Privatarchiv Hr. G. St. 

Stand: 22.04.2024

Im Frühling 2011 bekam ich mit einigen Freunden die Möglichkeit, die westliche Bogendeckung zu dokumentieren. Das Projektierungsdatum und die Bezeichnung des Bauwerks muss ich nicht mehr schuldig bleiben,

Datum: 1958, Bezeichnung: Objekt 51/58 E-963.

Allerdings ist die Zweckbestimmung dieser Bogendeckung im Zusammenhang mit den Systemen R-5M unhaltbar, da das Baudatum, wenn man dem Bild des Corona-Satelliten folgt, um 1965 liegen dürfte. [1] Es gibt zwar verschiedene Denkansätze zur Verwendung für nachfolgende Systeme der RA der Division, eine Nutzung für die Systeme R-5M und R-12 kann aber zumindest für dieses Bauwerk ausgeschlossen werden.   

Szabolcs Kizmus fertigte aus den Daten der Vermessung dieses CAD Modell. Es gibt im Vergleich zur östlichen Bogendeckung einige Unterschiede. So sind z.B. die Innenwände nicht glatt, sondern haben die bekannte "Rippen" Struktur. Durch die Möglichkeit zur Dokumentation beider Bogendeckungen liegen mir Messdaten vor, die aufzeigen, dass beide Bauwerke in ihren Abmaßen und der Raumaufteilung gleich sind.

Länge: ca. 97.4 m
Breite: ca. 10.7 m
Höhe: ca. 5.40 m

Im Inneren:
3 große Räume (Saale) unterschiedlicher Länge. Dem folgend ein Trakt mit Mittelgang mit einer Vielzahl von unterschiedlich großen Räumen mit erkennbaren technologischen Funktionen. Zum Ende hin ein Doppelflügeltor mit Schlupftür, gefolgt von einem Zwischenraum mit Zugängen zu den Luftmischkammern und dem Außentor.

Ich danke allen fleißigen Vermessungshelfern, dem Licht Besorger, dem Genehmigungserteiler und natürlich dem CAD-Modellfertiger Szabolcs Kizmus!

 


Anfang April 2023 bot sich Dank der Unterstützung durch das Team "Untergrund-Brandenburg" die Möglichkeit, die Bogendeckung auf Grundlage der aus 2011 vorliegenden Messdaten und dem CAD Modell als 3-D Druck fertigen zu lassen. Mit Blick auf mögliche anschließende Modellarbeiten an der Bogendeckung (zb. Bewaldung) wurde der Maßstab 1:87 (HO) gewählt. Somit ergibt sich eine Modellgröße/fläche von ca. 110cm x 17cm (im Bereich der Rundbögen) bzw. x 15cm (am Anbau).

Damit Strukturen und Elemente der Deckung im Druck umsetzbar bleiben, wurde das Modell in sechs Segmente unterteilt. Nun gibt es für die kalte Jahreszeit verschiedene Denkansätze zur Art und Form der äußeren Gestaltung. Durch den Maßstab 1:87 ist vieles in realistischer Reichweite. Fortschritte werden hier dokumentiert ...


Arbeitsschritt 1:

Seit Anfang August 2023 wurde die ersten Arbeitsschritte am Model durchgeführt. Zunächst wurde festgelegt, dass es keinen Termindruck geben wird, so bleibt genügend Zeit für Ideen zur Gestaltung und für Präzision. Was letztendlich hoffentlich am Ergebnis sichtbar sein wird. In der ersten Phase erfolgte eine ausgiebige Sondierung und Prüfung der verfügbaren Materialien aus der Welt der Modellbauer. Die Vielfalt und der Variantenreichtum war überwältigend. Angesichts dessen stellt sich parallel dazu die Frage, welcher Zustand gefertigt werden soll, 1959 oder 2011? Alle Arbeitsschritte sind auch als Video verfügbar, momentan fehlt allerdings die Zeit für den Schnitt.
Schnell beschlossen war es, den Teil der Bogendeckung im Bereich der technologischen Räume offen zulassen und nur den vorderen Bereich der Säle Richtung gedeckter Zuführung und Rampe teilweise zu schließen und mit "Waldboden", "Bewuchs" und Blitzableitern zu versehen. Eben wie im Original. Der Blick in das Innere der Bogendeckung erhöht somit den Anspruch an Originalität. Denn hier sind Farbtöne gefordert, die möglichst dem Original entsprechen. Kleine Abweichungen seien verziehen. Erste Versuche mit zahlreichen Revell und Tamiya Farben sind schon gescheitert. Anhand von Farbsplittern wird nun eine Diagnose für die Abmischung anstrebt.

Ansicht Arbeitsschritt 1:
Zunächst wurden alle Teile bündig geschliffen, um Spaltmaße gering zu halten und auf einer schwarz grundierten Grundplatte verklebt. Anschließend erfolgte das Fertigen einer Unterkonstruktion aus Alugewebe und mehreren Schichten Gipsgewebe für das dann anschließende Aufbringen der Gelände-Modellier-Masse.

Arbeitsschritt 2:
 
Seit Februar 2024 geht es Stück für Stück ohne nervigen Termindruck weiter. Diese Arbeitsweise entspannt und lässt Raum für Ideen und auch Fehler.

Die Sondierung und Prüfung verfügbarer Materialien war abgeschlossen und wie im letzten Beitrag gezeigt, wurden die Grundlagen für das Aufbringen der halbseitigen "Erdüberdeckung" geschaffen. Erneut war eine Recherche in der Welt der Modellbauer und "Bastler" notwendig. Diesmal mit Werbung!

Ansicht Arbeitsschritt 2:
Zunächst wurde der Untergrund mit Gipsgewebe stabilisiert. Danach folgte in mehreren Schichten Gelände-Modellier-Masse. Nach jeweiliger Trocknung folgte im Anschluss ein Gemisch aus "Nadelwaldboden" und "Streumaterial", um dem Faktor "Natur" mit aufzunehmen, wurden auch getrocknete Blätter aus dem Park im Mixer zerkleinert. Um den Deckungsgrad zu erreichen, wurde in mehreren Schichten aufzutragen, verdichtet und flächig mit verdünntem Leim verklebt. Das Ergebnis lässt sich sehen, beängstigend real.

Weiterhin wurde die Fläche vor dem Anbau "betoniert". Parallel wurden bereits Materialien (Klinkerreliefwände, Dachpappenbögen) für die nächsten Arbeitsschritte gesucht, gefunden, gekauft, wieder verworfen und neu besorgt. Eine Schwierigkeit lag zb darin, wie zukünftig die "Glasbausteine" der beiden Fenster im Anbau dargestellt werden könnten?

Arbeitsschritt 3:
 
Langsam drängt sich eine Grundsatzfrage auf, welcher Zustand soll "hergestellt" werden? 1959 oder 1994?
 
In diesem Arbeitsschritt liegt der Fokus auf die Gestaltung vom Anbau, begleitet von den ersten gescheiterten Versuche, die Farbgebung einzelner Bereiche zu treffen, was nicht gelang. Für die Wandverkleidung wurde im Zubehörhandel "3D-Kartonplatte 'Klinker' gelb-bunt" 1:87 eingesetzt. Für die Dachabdeckung gab es "Dachplatte - Teerpappe lose". Für den Unterbau der Dachabdeckung brauchte es drei Querstreben. Diese kamen erneut aus dem 3D-Drucker. Vielen Dank an 'Untergrund-Brandenburg'!
 
1) Farbgebung Innenbereich Anbau: obere Wandhälfte in Altweiß, untere halb hoch in Moosgrün
2) Kartonplatte auf Außenflächen Anbau angepasst, Fenster ausgeschnitten und verklebt
3) Querstreben auf Pfeiler eingepasst und aufgeklebt, Untergrund für Teerpappe verklebt, Teerpappe geschnitten, eingesetzt und verklebt
4) Betonfläche und Hangmauer vorne sowie hintere äußere Struktur in Betongrau gestrichen

Tief in den Wäldern Estlands befinden sich noch heute stumme Zeugen der Stationierung der Raketensysteme R-12 (NATO Code: SS-4, GRAU Index 8K63). Eines dieser Bauwerke wurde von den Freunden 'UE Photography' besucht und dokumentiert. Diese Variante der Bogendeckung hat nur einen großen Saal und an den Kopfenden beidseitig angelegte Betriebs- und Wartungsräume. Eine Montagefunktion würde ich hier aufgrund der zentralen Lage des Saals mit den Durchfahrten, der geänderten Torkonstruktion und der aufgebrachten Schläuche zum Zwecke der Abdichtung der Torspalte eventuell ausschließen. Die Rippenstruktur, basierend auf der Verschraubung der einzelnen Bogenelemente, zeigt Parallelen, die auch in der westlichen Bogendeckung in Vogelsang sichtbar sind. Dies lässt die Vermutung zu, dass auch diese Bogendeckung in Estland Anfang der 60ziger Jahre errichtet wurde.


Vielen Dank an 'UE Photography' für die Dokumentation 

Bunker R-12 Estland


Detailgrafik zum Spaltmaß an den Toren der Stirnseiten. Dieses Spaltmaß resultiert zum einen aus der Konstruktion der Torscharniere (u.a. "aufschwingen"), da es sich bei dem Bauwerk um ein Typenprojekt handelt, welches in jeder denkbaren Klimaregion gebaut wurde und daher auch Klimaschwankungen unterworfen sein kann und zum anderen war eine Hermetisierung, welche ohne größeren Aufwand realisierbar gewesen wäre, nicht gewollt bzw. notwendig.



(Quelle: Team + Archiv heimatgalerie, Szabolcs Kizmus, B. Pohler)

Eine Ausstellung ...

Seit dem 29.08.2014 war die kleine Ausstellung "Geschichte der Garnison Vogelsang" anlässlich des "20. Jahrestags des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte" bereits im Dienstgebäude der Stadtverwaltung Zehdenick/Havel und ebenso im Dienstgebäude der Kreisverwaltung der Stadt Oranienburg (Landratsamt) zu besichtigen. Der Zutritt zur Ausstellung bzw zu den  war für jedermann an allen Orten kostenlos (ausgenommen dem Museum "Roter Stern") und orientierte sich an den Öffnungszeiten der jeweiligen Ausstellungsorte. Ab dem 15.12.2014 war die Ausstellung bis Ende Mai 2015 im Museum Berlin-Karlshorst ausgestellt.

Der neue und vorerst letzte Ausstellungsort ist das Museum "Roter Stern" in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf. Nutzen Sie die Gelegenheit. Sollten Sie Fragen und/oder Anregungen haben, die sich aus dem Besuch der Ausstellung ergeben, zögern Sie nicht mit Lob oder Tadel. Nutzen Sie bitte hierfür das Kontaktfeld (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).


Die Ausstellung zeigt und vermittelt auf Grundlage des Wissenstand von 2014 auf zehn Schautafeln mit Fotos und Dokumenten die Geschichte und den Alltag des drittgrößten Standorts der sowjetischen Streitkräfte in der ehemaligen DDR und versucht viele Fragen zu beantworten, die von Besuchern bei Führungen und in Gesprächen vor Ort und in Foren oft gestellt werden:

  • Welche Einheiten und Truppenteile waren in Vogelsang stationiert?
  • Wurden das Gelände oder die Kasernenbauten bereits vor 1945 militärisch genutzt?
  • Wann begann hier die militärische Nutzung?
  • Gab es in Vogelsang „Atomraketen“?
  • Wozu dienten die beiden großen Bunker auf dem Gelände?
  • Wann begann der Rückbau und warum war dieser unausweichlich?
  • Was bringt die Zukunft für Vogelsang?
  • Wie haben die Anwohner die Anwesenheit der Streitkräfte in Erinnerung?

Start der Ausstellung in der Stadtverwaltung Zehdenick:


Ausstellungsfläche in der Kreisverwaltung Oranienburg:


Bilder aus der Präsentation im "Museum Berlin-Karlshorst":


Eindrücke aus dem Museum 'Roter Stern' in Wünsdorf:


Inhalt der zehn "Schautafeln" zur "Geschichte der Garnison Vogelsang" (Stand: 2014)


 

Alle Bauten und Teile der Infrastruktur, die nicht von den sowjetischen Truppen in Eigenleistung errichtet wurden, waren durch den VEB Spezialbau (SB) Potsdam (Hauptdirektion), in Verantwortlichkeit des Betriebsteil (BT) Eberswalde, ausführend durch die BT Fürstenberg/Havel und Kurtschlag, geplant und projektiert worden. Die SB BT Fürstenberg («Sonderbaubüro Fürstenberg») und Kurtschlag selbst errichteten keine Wohngebäude. Ihre Aufgaben beschränkte sich auf den Innenausbau (auch Fertigstellung von sowjetischen Eigenleistungen), umfangreicher Reko-Arbeiten (Fenster/Türentausch, Heizungserneuerung, Wasser Zu- und Ablaufsanierung) oder Auftragsvergabe an Nachauftragsnehmer.
Hierfür wurde eigens ein BT in Kurtschlag geschaffen. Der SB BT Fürstenberg/Havel war nur 1 Jahr lang für die Baumaßnahmen in der Garnison Vogelsang verantwortlich. Zuvor und Nachdem übernahm der BT Kurtschlag bis zu seiner Auflösung im Jahre 1986 durch den Betriebsdirektor im SB Potsdam wieder die Aufgaben der koordinierung und Betreuung der Baumaßnahmen auf dem Gelände der Garnison Vogelsang. Die GSSD Objekte in Prenzlau und der Flugplatz Groß-Dölln gehörte ebenso zum Aufgabenbereich des BT Kurtschlag.

Im BT Kurtschlag kann die Belegschaft für die Jahre 1979-1986 auf 6 Mitarbeiter beziffert werden. Zu den Nachauftragnehmern dürfen u.a. die Fa. Strehlau (Elektro) , die Fa. Fröhlich (Brunnenbau) und die Fa. Heuer (Ofensetzer) genannt werden. Ab 1980 wurden, bis auf die WBS70 Wohnblöcke (durch den Auftragnehmer WBK Potsdam schlüsselfertig errichtet), keine Neubauten mehr realisiert. [5], [6], [7]

Die Bauaufträge wurden über das Kreisbauamt Gransee an die verschiedenen Bauausführenden Betriebe (wie Wohnungsbaukombinat, Hoch- und Tiefbaukombinat) und andere Gewerke (Maurer, Straßenbau) vergeben, welche dem SB Betriebsteil Eberswalde vorgegeben waren.

Eine Detaillierte Darstellung der Vergabe und Verrichtung der Bauleistungen ist, auf Grund von stetigem Verantwortungswechsel fast unmöglich.

Stand: April 2020

(Quellen: [5] Hr. Chimschak, Bereichsleiter Heizungsbau SB Bt Fürstenberg, [6] Hr. Lebelt, ehem. BM Vogelsang, LGB, S. Trambow & M. Stepanov, Team + Archiv heimatgalerie, [7] Hr. W., ehem. Bauleiter SB Eberswalde/BT Kurtschlag)

Die Geschichte der Garnison ...

Der Zehdenicker Raum hatte mangels vorhandener Kasernen anfangs keine Bedeutung für die Streitkräfte der UdSSR.
Am 07. März 1949 beginnt mit der Ladung der Landesregierung Brandenburg, Wirtschaftsministerium, Hauptabteilung Land- und Forstwirtschaft,
Abteilung Landesforstamt in die Kommandantur Templin und der anschließenden Bekanntgabe des SMAD-Befehls zur Einrichtung eines Artillerie-Schießplatzes
die erstmalige militärische Nutzung der Waldflächen im ehemaligen Reichsnaturschutzgebiet "Forst Tangersdorf".

Anwesend waren am 07. März 1949 in der Kommandantur Templin:

die Herren Landräte von Templin und Prenzlau
ein Vertreter der ATG Templin
der Landesforstmeister
ein Oberforstmeister als Dolmetscher
der Oberforstmeister Altplacht
der Forstmeister Himmelpfort
der Forstmeister Zehdenick
der Forstmeister Templin
der Forstmeister Lychen

der Kreiskommandant Templin
Major O. der SMA Potsdam
zwei Generale der SMA Karlshorst

Inhalt des Befehls war die Abholzung des Baumbestandes in drei Abteilungen westlich von Tangersdorf, zum Zwecke der Einrichtung eines
Artillerie-Schießplatzes auf 1410 Hektar. Damit beginnt die Geschichte eines der größten und bedeutesten Standorte der GSSD, der Garnison Vogelsang.

Bis zu 800 Forstarbeiter beginnen unter widrigsten Bedingungen und mit einfachsten Arbeitsmitteln- und Geräten mühsam Holzbodenfläche kahl abzutreiben. Zunächst herrscht unter den Forstarbeitern verständlicherweise Unklarheit und Verwunderung, waren sie doch in ihrem Beruf aufgefordert Wald zu pflegen und zu schützen. Nun sollten sie genau Gegenteiliges verrichten. Viel Zeit bleibt den Arbeitern der Forstwirtschaft nicht, denn diese Fläche soll schon am 01. Juni 1949 Einsatzbereit sein. Da offensichtlich die neugeschaffene Fläche den Bedürfnissen der sowjetischen Streitkräfte nicht gerecht wird, ergeht Anfang November 1949 ein weiterer mündlicher Befehl durch die sowjetische Militärverwaltung, die Fläche um weitere 1800 Hektar zu erweitern, zu vergrößern. Als endgültiger Termin wird der 31. März 1950 genannt.

Da die Einheiten der sowjetischen Streitkräfte auf dem 1. Teil des Schießplatzes bereits während der aktiven Rodungsarbeiten unangemeldet ihren Übungsschießbetrieb aufnahmen, ergeht am 03. März 1950 vom Kreisforstamt Templin ein Schreiben an die Landesregierung Brandenburg mit dem Hinweis, dass zur Gefahrenabwehr und zum Schutz der Forst- und Waldarbeiter und vor allem aus wirtschaftlichen Gründen es nicht mehr vertretbar sei, den Rodungsbetrieb aufrechtzuerhalten. Durch die Ausfallzeiten der Forst- und Waldarbeiter die zwangsläufig aus Sicherheitsgründen entstehen summieren sich für die Landesregierung die täglichen Kosten für Verpflegung, Transfer und Unterkünfte. Das Kreisforstamt wurde durch den zuständigen Kommandeur in keinem einzigen Fall im Vorfeld über einen bevorstehenden Übungsbetrieb unterrichtet. Daher wirkte sich jede Planung trotz Rücksprachen als Fehlplanung aus. Am 04. März 1950 werden die Rodungsarbeiten auf dem Schießplatz Altplacht/Tangersdorf eingestellt. Die ca. 40.000 festmeter (fm) Nutz- und Brennholz von bereits eingeschlagenen Holz blieben auf dem Gelände liegen. Ohnehin galt es als Grundsatz, dass die Holzbestände auf den Schießplätzen der Besatzungsmacht zustanden.

Offen blieb bisher die Frage, ob die ehemaligen Forst- und Jagdreviere in dieser Gegend nach der Kennzeichnung als Sperrgebiet auch durch einen Militärforstwirtschaftsbetrieb verwaltet wurde. Die zuständigen Förster hatten keinen Zutritt zu "ihren" ehemaligen Revieren. Nach ihren Aussagen wurden diese Gebiete nicht Forstwirtschaftlich gepflegt.  

Bis zum 31. Dezember 1949 sind Einschlagkosten i. H. v. 1.260.000,- DM Aktenkundig. [1], [2]

(Quellen: [1] BLHA Pdm, Rep. 208, 3517; BLHA Rep. 208, 3513; Zeitzeugen; [2] BLHA Pdm, Rep. 258, Oberförsterei Reiersdorf)


Nachfolgend der Gastbeitrag von Herrn P. Keibel als Beteiligter Forstarbeiter am Truppenübungsplatz Tangersdorf  

Erinnerungen zur Entstehung des Truppenübungsplatzes „Tangersdorfer Heide 1949" (P. Keibel, Zehdenick 01. Oktober 2014)



    "Unter den Bedingungen des „Kalten Krieges“ wurde das Zentralforstamt in Berlin sowie das Landesforstamt in Potsdam durch die SMAD angewiesen, ab Frühjahr 1949 auf dem Gebiet des damaligen Forstamtes Alt-Placht, in den Revieren Beutel, Krams und Tangersdorf, einen Truppenübungsplatz einzurichten. Wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg war es für die Organisatoren dieser Aufgabe eine große Herausforderung, die notwendigen Kräfte dafür bereitzustellen angesichts der großen materiellen Knappheit.

    Die Vorgabe der SMAD lautete: Einschlag sämtlicher stehender Holzbestände einschließlich des Abtransportes aller eingeschlagenen Holzmengen bis 1. Mai 1950 zu realisieren. Was bis dahin nicht abtransportiert war, sollte abgebrannt werden.
    Der damalige Leiter des Forstamtes Alt-Placht war der Oberforstmeister Hr. G. . Ihm oblag die gesamte Organisation dieses Vorhabens. Zunächst wurde in der damaligen Revierförsterei Beutel die Stabsstelle Org. eingerichtet. Hier sollten alle Meldungen über Mengen des Holzeinschlages und der Holzabfuhr zusammenlaufen. Im Dorf Densow gab es eine forsteigene Immobilie, die als zentrale Rechenstelle eingerichtet wurde. Hier bearbeiteten Sekretärinnen aus den Forstämtern Alt-Placht, Himmelpfort u. Reiersdorf Verlohnungsunterlagen, Holzrechnungen und die übliche Büroarbeit.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich noch, dass mit dem 15. März 1949 die Überstellung von Waldarbeitern und aller Arbeitsmaterialien, den Dienstpferden des Forstamtes Himmelpfort, sowie dem schon in die Jahre gekommenen Traktors der Marke Deutz begann. In einem Treck bewegten wir uns direkt von Himmelpfort nach Tangersdorf und von dort aus an die einzelnen Arbeitsorte. Die Waldarbeiter (20) saßen damals alle auf dem Anhänger vom Traktor. Als begleitender Förster fuhr ich mit dem Fahrrad.

    Im Verlauf des nun beginnenden Arbeitseinsatzes wurden in ganz Brandenburg per Befehl über die Landräte Traktoren LKW und Pferdegespanne nach Alt-Placht beordert. Diese Einheiten hatten dafür zu sorgen, dass der Transport der Waldarbeiter per LKW erfolgte, und Traktoren und Pferdegespanne waren für das Rücken des Holzes und die Abfuhr zuständig. Wir jungen Förster waren am 20. Dezember 1948 gerade mit unserer Ausbildung in Eberswalde fertig geworden. Jetzt fanden sich nun verschiedene Kommilitonen hier wieder für ihre erste Bewährungsprobe ein. Ich muss gestehen, dass unser Einsatz schon etwas ungewöhnlich war. Hatte man uns nicht auf den Wiederaufbau des Deutschen Waldes eingeschworen? Hier fand jetzt genau das Gegenteil statt. Mir waren die Waldarbeiter des Reviers Krams (zust. Revierförster König) zugeteilt. Die meisten kamen aus Annenwalde. Der Haumeister, Herr H., war ein sehr versierter und geschickter Mann.
    Es darf nicht vergessen werden, dass die Waldarbeiter damals nur mit Schrotsäge und Axt ausgerüstet waren. Sehr schnell bildete sich ein Engpass bei Feilen zum Schärfen der Sägen. Nur mit scharfem Werkzeug konnte man hohe Leistungen erbringen. Hin und wieder kam ein Abgesandter des Forstamtes und brachte eine Feile. Der LkW, der Waldarbeiter aus Fürstenberg und auch mich jeden Tag hin- und zurück transportierte, war ein Fuhrunternehmer aus Nauen, der mit seinem Dreiachser GMC für die Zeit bis Mai 1950 dienstverpflichtet war.
    Vielen Bauern, die ebenfalls verpflichtet waren, erging es ungleich schlechter, denn sie mussten mit ihren Pferden in den Stallungen der Förstereien Beutel, Krams und Tangersdorf übernachten. Viele Bauern gingen diese Verpflichtung gerne ein, weil sie nicht nur Geld für ihre Arbeit bekamen, sondern viel wertvollere Hafergutscheine für ihre Pferde. Das Kiefern Stammholz wurde entweder gleich zu den damals noch vielen kleineren Sägewerken der Umgebung gefahren oder zu den nahe gelegenen Wasserablagen an der Havel gefahren, von wo aus es per Floß nach Zehdenick, Bredereiche oder Fürstenberg befördert wurde. Diesen Wassertransport nutzte damals auch Herr G., um illegal Langholz nach Spandau (West Berlin) zu schleusen. Irgendwann flog dieser Ring von Schleusern auf und wurde der gerechten Strafe zugeführt.

    Der gesamte Einschlag des stehenden und verwertbaren Holzes ist natürlich nicht bis zum geplanten Termin 1. Mai 1950 erreicht worden. Der Rest an Grubenholz, Masten und Stammholz ist dann noch im Laufe des ersten Halbjahres 1951 abgeräumt worden. Kulturen, Dickungen und schwache Stangenhölzer blieben stehen und sind später der Bebauung und dem Übungsbetrieb zum Opfer gefallen.

    Rückblickend ist festzustellen, dass die Errichtung des Schießplatzes mit all seinen Nebenanlagen und Sperrzonen ein schwerer ökologischer Eingriff in die Natur gewesen ist. Diese drei vorgenannten Reviere waren ehemals gut ausgestattete preußische Staatswaldreviere. Vorwiegend mit Kiefern bestockt, bildeten die relativ armen Standorte typische Kiefern-Blaubeer- Waldgesellschaften. Die Altersklassenstruktur war in einem sehr guten Verhältnis. Die Altersklassen V und VI waren mit 50% und mehr vertreten.
    Die Revierförsterei Tangersdorf (zust. Revierförster: Hr. T.) die mitten in diesem Territorium lag, wurde 1951 abgerissen. Der Forstmeister Hr. B., Himmelpfort, hat mit mir persönlich die Öfen aus der Försterei entfernt, um sie in der neu aufgebauten Försterei Woblitz einzubauen. Leider sind diese ehemaligen fiskalischen Flächen, nachdem die Rote Armee abgezogen war, nicht wieder an das Land Brandenburg übergeben worden, sondern Spielwiesen der unterschiedlichsten Interessen geworden." [3]

Stand: Dezember 2019

(Quelle: [3] Zeitzeuge Revierförster a.D. P. Keibel)


In den Jahren vor der Fertigstellung der ersten Gebäude der Garnison waren große Teile der 25. PD im Raum Oranienburg (Weisse Stadt) auf dem Areal des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen untergebracht. Ab 1955 begann die gestaffelte Verlegung der TT und Verbände in das neu errichtete Objekt an der Havel nördlich von Vogelsang. Die in den Jahren zuvor errichteten Barackenlagern vor der Schleuse Kannenburg («Siedlung Hammelspring») und südlich der Havel («Havel») dienten einzelnen TT und Verbänden u. a. der 25. PD vermutlich als Unterbringung während des Übungsbetriebes auf dem Ausbildungszentrum. Ihre Ausdehnung und Struktur ist sehr deutlich auf den beiden Luftbildern (siehe Karten, Pläne, Luftbilder) von 1953 erkennbar.
Diese beiden Barackenlager, zum Großteil bestehend aus einfachsten "Bretterhütten", wurden zum Ende der 1950er Jahre geräumt und blieben leer und ungenutzt sich selbst überlassen. Unklar ist derzeit, ob Truppenteile (TT) der 25. PD diese Lager auch als Übergangsobjekt vor dem Umzug in die festen Gebäude der südlicher gelegene Kaserne nutzten, da der Standort Oranienburg schon im Begriff war, geräumt zu werden. Leider gibt es für die Zeit 1950-1961 (ab 1956 Beginn der Planungen für die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen [12]) zum Standort Sachsenhausen wenige bis gar keine Unterlagen zu Fragen der Belegung und Struktur.  

Ab 1952 beginnen die Baumaßnahmen für das zukünftige «Militärstädtchen Nr. 12» (военный городок №. 12) der Garnison Vogelsang (Гарнизона Фогельзанг), errichtet als größter Neubaustandort mit dezentralem Charakter und städtebaulicher Struktur. Die DDR war in der Pflicht, die Kosten zu tragen.
Das «Militärstädtchen Nr. 12» bestand anfangs nur aus rund 6-9 Gebäuden. Ab 1953 wurde damit begonnen, die Garnison erheblich zu erweitern und mit Infrastruktur zu erschließen. In den Jahren 1953 - 1956 wurden ca. 115 der ca. 550 Gebäude errichtet. Folgt man den Baudaten einiger Liste, den Notizen des gegnerischen Dienstes und schließlich der Übergabe der Baustelle an die sowjetische Seite, liegt die Hauptbauzeit der Garnison in den Jahren 1953 - 1957.

Am 16.12.1957 wird die Baustelle durch Beschluss des MdI, durch den VEB Bauunion Potsdam an die sowjetischen Streitkräfte übergeben. Unter welchen Gesichtspunkten diese Baumaßnahmen im Einzelnen zu werten sind, bleibt offen. Bekannt ist, dass viele Erweiterungen und Umbauten an Gebäuden sowie auch Neubauten erst im Zuge von Umstrukturierungen und Verlegungen von TT oder Kampfverbänden vorgenommen worden (Nutzerwechsel, siehe «Militärstädtchen Nr. 13»). [4]

(Quellen: [4] BArch, BVfS Potsdam, Allg. S. 113/77)


Am Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre und in den 1980er Jahren wurde der Bereich rund um die Montagebunker im «Militärstädtchen Nr. 13» (военный городок №. 13) baulich erweitert, um dem neuen Nutzer (Bewegliche Raketentechnische Basis [BRTB] / Raketenabteilung [RA] der Division und ab Mitte der 1980er Jahre Teile der Gefechtstechnik der neu formierten 464. taktischen RBr. [Waffensysteme blieben in der Div., jedoch erfolgte eine direkte Unterstellung auf Armee-Ebene ohne Befehlsebene Division]) die erforderlichen Räumlichkeiten zu gewährleisten, obwohl große Teile der Gefechts- und Lehrtechnik wahrscheinlich auch mit in den Raum Fürstenwalde verlegt wurden. Jedoch gibt es Funde und Hinweise, dass eine unbekannte Zahl Gefechts- oder Lehrtechnik am Standort geblieben sein müsste.

Zuletzt (1994) betrug die Fläche des gesamten Sperrgebietes (Polygon) um die Garnison Vogelsang und dem Ausbildungszentrum (Учебный Центр/УЦ) Templin/ТЕМПЛИНСКИЙ УЦ) herum ca. 6800 Hektar (68 km²), dies entspricht in etwa der Fläche der Berliner Bezirke Friedrichshain und Mitte.
Die baulichen Merkmale auf dem Gelände der Garnison lassen erkennen, dass hier seit Beginn der Nutzung «Selbständigkeit» und städtebaulicher Charakter im Fokus der Dislozierung lag. Ein Divisionsstandort, der stetig erweitert, aus- und umgebaut wurde, um den sich entwickelnden Bedürfnissen der Streitkräfteplanungen im Kontext der weltpolitischen Lage und den operativen Planungen beider Militärblöcke gerecht zu werden. Die Jahreszahlen an einigen Häusern zeigen die Baufertigstellung, sind aber kein Indiz für Eigenleistung.


Die Bauzeiten der Gebäude in den MS Nr. 12, 12A, 12B und 12 D. Diese sind farblich gegliedert. Enthalten sind nur Gebäude, deren Bauzeit aktenkundig und damit belastbar sind. Restliche Gebäude fehlen hier. [5]

(Quelle: [5] Übergabeprotokolle KETsch Eberswalde/BVA Potsdam 1991-1994)

 


Welche Gründe letztendlich den Ausschlag für die Wahl dieses Standortes gaben, sind uns nicht belastbar bekannt. Rückschlüsse und mögliche Begleitumstände lassen jedoch die Vermutung zu, dass folgende Merkmale die Wahl beeinflusst haben könnten:

- Dezentraler Charakter des Standortes
- Nähe zu Groß-Berlin
- Gleisanbindung nach Frankfurt/O. (Militäreisenbahnlinie)
- Einsatz- und Entfaltungsraum und Aufgabe einer Division im Handlungsrahmen der Armee oder in ihrer Funktion als Operative Manövergruppe (OMG) der Front
- nachgenutzte Wehrmachtskasernen sind belegt, zudem müssen ab 1956 viele dieser nachgenutzten Wehrmachskasernen zu Gunsten der neu geschaffenen Einheiten der NVA und Grenztruppen (GT) geräumt werden (zb. Sachsenhausen und Oranienburg, von 1946 - 1956 Standort von Teilen der 25. PD) [6], [7], [8]

(Quellen: [6] P. Rentsch; [7] https://www.cia.gov/library/readingroom/home, [8] www.stiftung-bg.de/gums/de/)

Informationstafel – Garnison Vogelsang

Das es möglich und wichtig ist, an historischen Brennpunkten der Deutschen Geschichte Erinnerungen in geeigneter Form zu installieren, hatte das Projekt die Info-Tafel am Objekt Lychen II gezeigt. Es hat aber auch gezeigt, dass in dieser Gesellschaft mit den zuständigen Behörden und Ämtern durchaus Verständnis und Unterstützung für diese Form der Erinnerung vorhanden ist. Wenn dies auch nicht umgehend bzw. im ersten Schritt geschah, so war das Ergebnis umso erfreulicher. Mit der Genehmigung durch den Landkreis Oberhavel wurde ein Richtiges und wichtiges Zeichen im Umgang mit unserer jüngeren deutschen Geschichte gesetzt. Seit nunmehr 2.5 Jahren steht die Tafel unbeschadet an ihrem Platz und erfüllt hoffentlich ihren Zweck, Informieren.

Mit Blick auf die nun fortschreitenden und endgültigen Rückbaumaßnahmen auf dem Gelände der ehemaligen Garnison Vogelsang und dem 25. Jahrestag des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland bin ich fest davon überzeugt, dass auch Vogelsang mit seiner Geschichte diese Art der Aufmerksamkeit verdient.

Die Garnison prägte mit ihren Flächen, dem Stellenwert und Strukturen in den Streitkräften des Warschauer Vertrags fast 45 Jahre die Entwicklung der gesamten Gegend im Landkreis Oberhavel. Nicht zuletzt muss/sollte in der Erinnerung auch die Maßnahmen der Verlegung der Systeme R-5M außerhalb der sowjetischen Landesgrenze Berücksichtigung finden. Diese Informationstafel soll zukünftig helfen, einen kurzen Überblick zur Geschichte der Garnison und deren Zweckbestimmung zu geben. Allumfänglich ist dies aufgrund der Platzverhältnisse natürlich nicht möglich, hinzu kommt das für die Forschung derzeit nur ein begrenzter Blick auf die Geschichte im Bereich der Archive möglich ist. Die der deutschen Seiten sind weitestgehend gesichtet.
Dennoch legten wir großen Wert darauf, Die Geschichte in neutraler Form für Interessierte zu erläutern. Mit dieser Tafel soll bewusst verhindert werden, dass eines der wichtigsten Militärobjekte zwischen den Zeilen der Geschichte verschwindet. In der Zeit des Kalten Krieges und der stetig wachsenden Kräfteverhältnisse galt dieses Objekt mit seinen Verbänden und seiner letzten Zweckbestimmung als Operative Manövergruppe der Front als Garant für die Sicherung des Friedens.

Nun möchte ich gerne dieser Historie Rechnung tragen und gleich dem Projekt in Lychen II auch in Vogelsang eine Informationstafel installieren. Seit vielen Jahren ist es einem kleinen Kreis von Militärhistorikern und Hobbyforschern gelungen, gesicherte und belastbare historische Hintergründe und Informationen zu diesem Standort aufzuarbeiten. Unabdingbare Hilfe leisteten die vielen Zeitzeugen und ehemaligen Offizieren, Berufskader und/oder Wehrpflichtigen, die bereit waren, sich der Thematik zu öffnen. So konnten bestehende Forschungsergebnisse für diese Tafel verdichtet und zur Verfügung gestellt. Dafür sage ich hochachtungsvoll, Danke!

Am 30.08. 2019 erfolgte die offizielle Übergabe der Informationstafel zur Geschichte der ehemaligen Garnison im Beisein des Bürgermeisters der Stadt Zehdenick und anderen Trägern des Landkreis Oberhavel.

Bedanken möchte ich mich bei den vielen Unterstützern und Förderern, die mit mir zusammen dafür gesorgt haben, dass dieses Projekt auch finanziell realisiert werden kann. Mein besonderer Dank gilt den zahlreichen Unterstützern und Befürwortern, ohne sie wäre das Projekt, vor allem finanziell, nicht realisierbar gewesen:

Hr. K.- P. Bittner, Hr. T. Fischer, Hr. T. Fröhlich, Fr. D. Mainz & Hr. D. Scholz, Untergrund-Brandenburg (Hr. Meinke), Hr. Benndorf, Anneliese und das Museum Berlin-Karlshorst

Mein besonderer Dank gilt Herrn P. Rentsch für die Militärhistorische Beratung, der Stadt Zehdenick für das Genehmigungsverfahren und Herrn Dr. Morré vom Museum Berlin-Karlshorst für ihre unbürokratische und flexible Unterstützung, sowie S. Tonat (Layout), Fa. Hruby (Grafik u. Fertigung) und Fa. Schmidt (Zimmerei) für ihre schnelle Umsetzung meiner Vorstellungen. Es zeigte sich abermals wie wichtig verlässliche Partner sind.

Der mit der Stadt Zehdenick abgestimmte Platz der Installation in der Burgwaller Straße in Vogelsang Anfang August 2019.  

Die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet über die Aufstellung


Leider wurde die Informationstafel schon nach nur wenigen Tagen von Unbekannte Personen zwei Mal beschädigt! Dies zeigt abermals, wie es mit dem Umgang unserer Geschichte in Deutschland bestellt ist. Der oder die Verursacher mögen mit ihrem Veto zum Betretungsverbot Recht haben. Aber wer der Deutschen Sprache mächtig ist, einen Computer oder Telefon besitzt, nimmt mit mir Kontakt auf und erläutert seinen Einwand.



Als kleine Lehrstunde sei gesagt, dass ich rechtlich überhaupt nicht befugt bin Betretungsverbote auszusprechen, weder verbal, noch in Form von Schildern. Dies ist Aufgabe der BBG oder des Landkreises/Land Brandenburg! Es ist sogar untersagt, Flächen von denen eine Gefahr ausgeht, im Vorfeld mit einem Verbot zu belegen. Dies darf nur unmittelbar geschehen.

Wieder berichtet die MAZ, diesmal leider über die Sachbeschädigung


Auf Grund der wiederholten Sachbeschädigungen an der Informationstafel zwischen Juli und Oktober 2019 wurde in einem gemeinsamen Ortstermin mit Vertretern der Gemeinde Vogelsang (in Personalie der Ortsvorsteher) und Vertretern der Stadtverwaltung Zehdenick ein neuer Aufstellort für die Informationstafel beraten, gefunden und beiderseitig genehmigt. Von nun an sollte die Tafel direkt an der Durchgangsstraße B109, auf der linken Seite der einzigen Kreuzung in Vogelsang stehen.    


Anfang Juni 2020 bot sich dem Betrachter dieses traurige Bild. Ich, sowie alle Beteiligten und Unterstützer dieser privaten Initiative verurteilen diese Sachbeschädigung an privatem Eigentum auf das äußerste! Zumal der neue Standort als Resultat gemeinsamer Bemühungen und Absprachen mit dem Ortsvorsteher der Gemeinde Vogelsang, Anwohner der Burgwaller Straße und den Vertretern der Stadtverwaltung Zehdenick, in Absprache mit dem Bürgermeister der Stadt Zehdenick, als Zukunftssicher galt. Äußerst bedenklich scheint die Tatsache das es im Ort keine Augen- und Ohrenzeugen gab. Der oder die Täter mögen sich bitte auch Gedanken um den finanziellen Schaden machen, der im privatem Bereich liegt.


Angesichts der Tatsache das der Stadt Zehdenick als Eigentümer der Flächen in der Ortschaft Vogelsang die alleinige Entscheidung oblieg, wann und wo Hinweise und/oder Informationstafeln installiert werden, wurde auf Kosten der Stadtkasse Zehdenick eine weitere Informationstafel zur Geschichte der Garnison Vogelsang in Auftrag gegeben und diesmal auf der rechten Seite der Kreuzung an der Durchgangsstraße errichtet. Diese Initiative wurde durch den Bürgermeister der Stadt Zehdenick forciert.Der

Der Artikel in der MOZ zur Einweihung der Tafel

Am 05. September 2020 fand in Vogelsang im Rahmen des Konversionssommers durch den Bürgermeister der Stadt Zehdenick die Einweihung der 2. Informationstafel statt. Die Besucher der 1. Führung konnten diesem Termin beiwohnen.


Knapp vier 4 Wochen waren seit der Einweihung durch den Bürgermeister vergangen, als auch diese Tafel abermals von Unbekannten entwendet wurde. Diesmal vergriff man sich an dem Eigentum der Stadt Zehdenick. Nach jeder Tat stellt sich die Frage, "Cui bono"?


Als Fazit dieser Form der Unterdrückung des Rechts auf Information (Art 5 und 20 GG) bleibt, dass auch ohne "Informationstafel" der Drang und die Nachfrage zur Garnison Vogelsang ungebrochen bleibt, ja sogar noch gestiegen ist. Diverse SocialMedia Gruppen organisieren seit her sogar Touren über das Gelände. Meinung und Nachfrage lässt sich nunmal nicht unterdrücken und Neid ist die höchste Form der Anerkennung. 

Von nun an ist die Informationstafel zumindest online auf der Ortsteil-Seite Vogelsang noch einsehbar und informiert

(Quellen: Karten: https://bb-viewer.geobasis-bb.de/ )

 

Mit etwas Recherche stehen mir nun einige Lagekarten und Gefechtsjournale der 49. Armee (2. Belorussische Front) für das Gebiet/Region um Templin/Vogelsang/Zehdenick von Ende April 1945 zur Verfügung, die einen kleinen Überlick über die militärische Lage der dort handelnden Einheiten und Truppenteile geben.

Zunächst sind (von oben nach unten) 4 Handlungsstreifen verschiedener Armeen/Gruppierungen zu erkennen. Oben (Gebiet oberhalb Neustrelitz) 70. Armee, darunter (zwischen Neustrelitz und Fürstenberg bzw. bis Gransee 70. Korps) 49. Armee und schließlich unten (unterhalb Gransee), begrenzt durch den Frontverlauf zwischen der 2. und der 1. Belorussische Front mit dem Handlungsstreifen der 61. Armee (1. Belorussische Front).

Es ist nicht mein Ziel, die gesamte Karte zu definieren. Meine Analyse soll sich auf den Handlungsstreifen des 70. Korps der 49. Armee beschränken. Dort ist zu entnehmen, dass im Gebiet/Region um Templin/Hammelspring/Vogelsang am 28.04. und 29.04.1945 fünf Schützendivisionen der Roten Armee zum Einsatz kamen (139, 200, 238, 330 und 385 сд). Die 330. Schützendivision hatte hier bei Burgwall schon ihren Gefechtsstand entfaltet. Die hohe Zahl der zum Einsatz gebrachten Schützendivisionen ist dem sumpfigen und seenreichen Gelände geschuldet, was den Einsatz von großen Panzerverbänden militärisch unsinnig macht. Dennoch, gegen diese massiven Gruppierungen der Roten Armee hatten die spärlich ausgestatteten Reste (u. a. Volkssturm) deutscher Kampfverbände keine Chance. Den Vermerken auf der Karte folgend befindet sich das 49. Infanterieregiment der 23. Infanteriedivision (Nederland) zwischen Fürstenberg und Dannenwalde auf dem Rückzug bzw. wird durch die starken gegnerischen Kräfte dazu gedrängt. Die 547. Infanteriedivision wird bei Alt-Lüdersdorf ebenfalls in Süd-West Richtung abgedrängt. Die genannten Wehrmachtsverbände, auf der Lagekarte mit Blau verzeichnet, wurden vonseiten der sowjetischen Feldaufklärung aus Gefangennahmen, Dokumentenfunden und/oder der Funkaufklärung ermittelt und von der sowjetischen Militärführung der 49. Armee identifiziert/genannt. [1]

Neben den genannten Schützendivisionen bewegen sich im Handlungsstreifen des 70. Korps zwischen Fürstenberg und Dannenwalde noch eine weitere Vielzahl von TT/E der Roten Armee, wie zb. Schützen-Rgt (642., 648., 661., 1109. und 1111.), Kavallerie-Division (Budjonny-Reiter, 6.) und mechanisierte Brigaden (252., 255. und 258.).  

Nachfolgend Lagekarten und Gefechtsjournale (Auszüge) über die Handlungen von TT/E im Streifen zwischen Neustrelitz bis Gransee und von Templin bis Rheinsberg. [2]  

 
 

 

 

(Quellen: [1] P. Rentsch, [2] https://pamyat-naroda.ru/)

Diese Form der Darstellung ermöglicht es dem Betrachter, durch Interaktion, das Sichtfeld auf ausgewählte Orte innerhalb der Garnison Vogelsang selbst zu bestimmen.

Diese Panoramen wurden mir freundlicher Weise von Karsten Räth zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Derzeit stehen mir acht qualitativ sehr hochwertige Bilder aus der Garnison Vogelsang im 360° Panorama-Format zur Verfügung. Der Standort der Bilder ist oberhalb der Menüzeile erklärt (click in Collage)

Folgende Standorte können heute (Grund: Rückbau/Abriss) vor Ort leider nicht mehr in ihrer Schönheit betrachtet werden:

"Keller links, Keller rechts, Sauna, WC, Wäscheraum und Waschraum"

In eine museale Nutzung überführt: "Denkmal". Das Lenin-Relief kann im Garnisonsmuseum Wünsdorf besichtigt werden.

Der Standort "Theater" befindet sich im Kulturhaus und ist noch vorhanden, noch.


Die Navigation im Bild erfolgt entweder mit dem Mauszeiger oder mit Hilfe der Pfeil-, Plus,- und Minustasten am unteren Bildrand.

 Die Qualität der Bilder zeichnet sich durch tiefenschärfe und lückenlose Umsicht aus. Diese Qualität ist selten!

Wer an dieser Möglichkeit der Fotografie gefallen findet, wird bei 360°cities belohnt.


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