Diese Frontlagerkomplexe/- basen/Arsenale (geschützte Lagerobjekte für Mittel besonderer Bestimmung) unterlagen ausschließlich der sowjetischen Verfügungsgewalt. In beiden Frontbasen ("4000" und "4001" ...

... /Stolzenhain und Lychen) sollten die im Handlungsfall eventuell notwendigen, nuklear einsetzbaren Gefechtsköpfe, den im Feld handelnden Truppenteilen und Verbänden der Raketentruppen, auch die der Verbündeten Divisionen und Armeen, zugeführt werden. Die, auf Grund der Bedrohungslage, sinkenden Vorwarnzeiten, machten eine handlungsnahe und sichere Lagerung mit einfach logistischen Ansatz im Einsatzraum notwendig (Faktor ZEIT). Die Sicherstellung dieser Truppenteile und Verbände der Raketentruppen u. a. mit nuklear einsetzbaren Gefechtsköpfen, die in den Divisionen und Armeen der Verbündeten von den Raketeneinheiten im Handlungsfall erwartet wurden, erfolgte aus diesen Basen über eine ganze Kette weiterer logistischer Abläufe.
Nur wenige Personen kannten die Bestimmung des Objektes und die der Lagerbunker. Dieses Objekt, die Schwesteranlage bei Stolzenhain, sowie weitere Objekte und Anlagen anderer Nutzer (z.b. JAVOR 51/bei Misov), spielten eine erhebliche Rolle bei der Friedensicherung in Europa. Auf Grund einer Entscheidung im Mai 1965, wurden in fast allen Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages vorgeschobene Basen für die Lagerung, Prüfung und teilweise Instandhaltung von nuklearen Gefechtsköpfen für Trägersysteme der Landstreitkräfte gebaut.

Zitat: "Zweck der Objekte war die gesicherte Lagerung von nuklear nutzbaren Gefechtsköpfen für NUR operativ-taktische, später taktische und operativ-taktische Raketen der Raketeneinheiten der Landstreitkräfte der in der Koalition handelnden Truppen der NVA und der sowjetischen Streitkräfte, bzw. der Truppen die von den sowjetischen Streitkräften für den Empfang dieser Einsatzmittel vorgesehen waren. Durch die errichteten Schutzbauwerke sollte die gesicherte, langfristige Lagerung und die Haltung der Einsatzbereitschaft des Lagergutes gewährleistet werden."

Notwendig wurden diese vorgeschobenen Lagerbasen aus der Erkenntnis, dass eine schnelle Ausgabe der Mittel im Einsatzfall auch eine handlungsnahe Lagerung im Einsatzraum notwendig machte (Faktor ZEIT). Es zeigte sich, dass vorgelagerte Basen notwendig waren, um die empfindlichen und technisch anspruchsvollen Lagergüter langfristig, sicher und mit einfachem logistischen Ansatz handlungsnah lagern zu können. Die Versorgung der handelnden Truppen, z. B. in der DDR, und die Reaktion auf eine Bedrohungslage waren durch die Führung aus der Sowjetunion heraus nicht mehr Zielführend. Eine sichere und effiziente Organisation war bei sinkenden Vorwarn -und Reaktionszeiten so wie bisher nicht mehr möglich.

Zitat: "Wollte man schnell handeln (reagieren), musste man das vorn tun".

Die Verfügungsgewalt und die Zugriffssicherung über diese Lagermittel unterlag in erster Linie der UdSSR (wie ebenso in anderen Lagern der Bruderländer). Über die Sicherung der Lager und des Lagergutes wachten die Spezialkräfte der 12. Hauptverwaltung des Verteidigungsministeriums der UdSSR (12-е Главное управление МО СССР/ГУМО). Die immer noch weitverbreitete Auffassung der KGB wäre mit der Aufgabe der Lagerung und Sicherstellung der Lagergüter beauftragt gewesen, wird unter Zeitzeugen und Militärhistorikern einstimmig zurückgewiesen. Denn der KGB war mit der Aufgabe der Militärabwehr betraut, nicht aber mit der Lagerung und Sicherstellung der Lagergüter (GK). Des Weiteren wäre der KGB fachlich, organisatorisch und transportlogistisch überhaupt nicht in der Lage gewesen diese Aufgaben sicherzustellen. Das Personal der Militärabwehr hatte nicht einmal Zutritt zu diesen Sicherheitsbereichen der Lagerung. Es gab zwar bis Ende der 50er Jahre (vor der Gründung der 12. HV) im KGB die Ansicht, auch diese Aufgaben im Umfeld der Nuklearwaffenträger ballistischer Art wahrzunehmen, Gefechtsköpfe zu transportieren und Sonderausrüstungen zur Kontrolle und Auslösung der Nuklearreaktion zu verwalten. Mit Gründung der 12. HV wurden diese Aufgaben allerdings in die Hände der Militärs gelegt, und man konzentrierte sich fortan ausdrücklich auf die eigentliche Aufgabe, die Abwehr von Spionage und Sabotage.

Die Aussage, die eingelagerten GK waren für die LaSK der NVA bestimmt, ist irreführend. Denn im Ernstfall hätte es weder die NVA, noch die GSSD gegeben, sondern eben nur die Vereinten Streitkräfte der Warschauer Vertragsstaaten. Die vorgehaltene Menge an Gefechtsköpfen für die in die Vereinten Streitkräfte eingebundenen NVA-Einheiten war gemessen an der Gesamtstückzahl eher gering. Die NVA-Einheiten hätte diese Mittel entweder nur auf Grund einer Entscheidung der politischen Führung in Moskau oder im Krisenfall durch den Obersten Befehlshaber der Streitkräfte der UdSSR (Generalsekretär der KPdSU) erhalten. Erst im Laufe aktiver Kriegshandlungen hätten die Generäle der Armeen und Frontverbände, durch die Freigabe Moskaus, den Einsatz der Kernwaffenmittel selbst planen und durchführen können, wobei die Verfügungsgewalt immer bei der 12. HV blieb. Ihre Aufgabe bestand ausdrücklich darin, die GK im Falle der Verfügung zu den Übergaberäumen zu bringen und dort an die handelnde Truppe zu übergeben. Bei der NVA kannten nur etwa 5 Offiziere die Übergaberäume der Kernwaffenmittel und die damit verbundenen Abläufe.
Die weitläufige Bezeichnung "Lychen II", ist nicht die offizielle Bezeichnung dieser Liegenschaft. Die sowjetischen Streitkräfte benutzten diese Bezeichnung der einfachhalber nach aussenhin. Die Bezeichnung der NVA für dieses Objekt lautete "Lager für Produkt 7/T-7". Dies wiederrum zeigt, wie präzise und weitgreifend die Form der Geheimhaltung gehandhabt wurde. Bekannt ist uns nur der Rufname der Frontbasen innerhalb der Transportorganisation "GLOBUS". Na immerhin!
Bei aller Wertung dieser Lager heutzutage darf nicht vergessen werden, dass die Lager "4000" und "4001" dem damaligen Stand der Lagertechnologie, dem Lagervolumen und dem Lagerregime der Lagermittel der damaligen Zeit entsprachen.

Spätere Mittel waren, in Bezug auf das Lagerregime, wesentlich unempfindlicher. Auch sollte im Zusammenhang mit den Lagermitteln darauf hingewiesen werden, dass die Bündnisplanungen ab 1979 anders waren als zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Lager.
So wurde ab 1979 intern mit einem verzögertem Einsatz der polnischen und rumänischen Bündnispartner gerechnet (man nahm an, dass diese Partner erst ihre innenpolitischen Probleme lösen mussten, bevor sie im Bündnis der Vereinten Streitkräfte handlungsfähig waren) und der NVA in den Planungen eine höhere Wertigkeit zugesprochen. Was nicht gleichbedeutend offenlegt, dass alle eingelagerten GK, NVA Mittel hätten sein können. Auch erhielt die NVA in diesem Zusammenhang den Bereich der früheren Küstenfront als Handlungsbereich, denn es galt nun diesen allein zu sichern, falls der Bündnispartner Polen ausfällt. Da die Lager aber bei Standortverschiebungen, rein Versorgungstechnisch, passen mussten, wurden für diese "Probleme" rechtzeitig Vorkehrungen getroffen und ab 1979 zügig umgesetzt.
Ein Regierungsabkommen zwischen der UdSSR und der DDR regelte alle Fragen zum Bau und zur Finanzierung dieser Anlagen. Die DDR bezahlte einen Großteil der Lagerbauten aus eigenen Mitteln. Das war auch in anderen Ländern der Warschauer Vertragsstaaten so. Das Stationierungsland stellte immer die nötigsten Mittel für den Bau zur Verfügung. Dies war in allen Regierungsabkommen so geregelt. Der Kreis derer, die den Inhalt dieses Abkommen kannten, war verständlicherweise sehr begrenzt, jedoch nicht unbekannt (wie immer oft behauptet wird). Aufseiten der DDR hatten etwa 10-15 Personen über die Lagerorte und die eingelagerten Mittel Kenntnisse.
Obwohl bereits ab dem Jahr 1953 erstmalig die Vorbereitung und die Stationierung des Systems R-5 (SS-3) in Neuthymen und Vogelsang erfolgte, wurden erst im Jahre 1969 Gefechtsköpfe, Anfangs für R-11 (SCUD-A), mit Ablösung dieses Systems dann für die R-17 (SCUD-B) vorgehalten. Später wurden dann auch GK für OTR-22/Temp/SM (SS-12), OTR-23 (SS-23) und Totschka (SS-21) in diesen Frontbasen gelagert. Nachdem die OTR-23 (SS-23) auf Grund ihrer Reichweite unter den INF-Vertrag fiel, wurden auch diese aus den Lagerobjekten rückgeführt.

(Quelle Text: P. Rentsch, "An vorderster Front" Teil 1, Archiv Heimatgalerie)

Diese Frontlagerkomplexe/- basen/Arsenale (geschützte Lagerobjekte für Mittel besonderer Bestimmung) unterlagen ausschließlich der sowjetischen Verfügungsgewalt. In beiden Frontbasen ("4000" und "4001" ...

... /Stolzenhain und Lychen) sollten die im Handlungsfall eventuell notwendigen, nuklear einsetzbaren Gefechtsköpfe, den im Feld handelnden Truppenteilen und Verbänden der Raketentruppen, auch die der Verbündeten Divisionen und Armeen, zugeführt werden. Die, auf Grund der Bedrohungslage, sinkenden Vorwarnzeiten, machten eine handlungsnahe und sichere Lagerung mit einfach logistischen Ansatz im Einsatzraum notwendig (Faktor ZEIT). Die Sicherstellung dieser Truppenteile und Verbände der Raketentruppen u. a. mit nuklear einsetzbaren Gefechtsköpfen, die in den Divisionen und Armeen der Verbündeten von den Raketeneinheiten im Handlungsfall erwartet wurden, erfolgte aus diesen Basen über eine ganze Kette weiterer logistischer Abläufe.
Nur wenige Personen kannten die Bestimmung des Objektes und die der Lagerbunker. Dieses Objekt, die Schwesteranlage bei Stolzenhain, sowie weitere Objekte und Anlagen anderer Nutzer (z.b. JAVOR 51/bei Misov), spielten eine erhebliche Rolle bei der Friedensicherung in Europa. Auf Grund einer Entscheidung im Mai 1965, wurden in fast allen Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages vorgeschobene Basen für die Lagerung, Prüfung und teilweise Instandhaltung von nuklearen Gefechtsköpfen für Trägersysteme der Landstreitkräfte gebaut.

Zitat: "Zweck der Objekte war die gesicherte Lagerung von nuklear nutzbaren Gefechtsköpfen für NUR operativ-taktische, später taktische und operativ-taktische Raketen der Raketeneinheiten der Landstreitkräfte der in der Koalition handelnden Truppen der NVA und der sowjetischen Streitkräfte, bzw. der Truppen die von den sowjetischen Streitkräften für den Empfang dieser Einsatzmittel vorgesehen waren. Durch die errichteten Schutzbauwerke sollte die gesicherte, langfristige Lagerung und die Haltung der Einsatzbereitschaft des Lagergutes gewährleistet werden."

Notwendig wurden diese vorgeschobenen Lagerbasen aus der Erkenntnis, dass eine schnelle Ausgabe der Mittel im Einsatzfall auch eine handlungsnahe Lagerung im Einsatzraum notwendig machte (Faktor ZEIT). Es zeigte sich, dass vorgelagerte Basen notwendig waren, um die empfindlichen und technisch anspruchsvollen Lagergüter langfristig, sicher und mit einfachem logistischen Ansatz handlungsnah lagern zu können. Die Versorgung der handelnden Truppen, z. B. in der DDR, und die Reaktion auf eine Bedrohungslage waren durch die Führung aus der Sowjetunion heraus nicht mehr Zielführend. Eine sichere und effiziente Organisation war bei sinkenden Vorwarn -und Reaktionszeiten so wie bisher nicht mehr möglich.

Zitat: "Wollte man schnell handeln (reagieren), musste man das vorn tun".

Die Verfügungsgewalt und die Zugriffssicherung über diese Lagermittel unterlag in erster Linie der UdSSR (wie ebenso in anderen Lagern der Bruderländer). Über die Sicherung der Lager und des Lagergutes wachten die Spezialkräfte der 12. Hauptverwaltung des Verteidigungsministeriums der UdSSR (12-е Главное управление МО СССР/ГУМО). Die immer noch weitverbreitete Auffassung der KGB wäre mit der Aufgabe der Lagerung und Sicherstellung der Lagergüter beauftragt gewesen, wird unter Zeitzeugen und Militärhistorikern einstimmig zurückgewiesen. Denn der KGB war mit der Aufgabe der Militärabwehr betraut, nicht aber mit der Lagerung und Sicherstellung der Lagergüter (GK). Des Weiteren wäre der KGB fachlich, organisatorisch und transportlogistisch überhaupt nicht in der Lage gewesen diese Aufgaben sicherzustellen. Das Personal der Militärabwehr hatte nicht einmal Zutritt zu diesen Sicherheitsbereichen der Lagerung. Es gab zwar bis Ende der 50er Jahre (vor der Gründung der 12. HV) im KGB die Ansicht, auch diese Aufgaben im Umfeld der Nuklearwaffenträger ballistischer Art wahrzunehmen, Gefechtsköpfe zu transportieren und Sonderausrüstungen zur Kontrolle und Auslösung der Nuklearreaktion zu verwalten. Mit Gründung der 12. HV wurden diese Aufgaben allerdings in die Hände der Militärs gelegt, und man konzentrierte sich fortan ausdrücklich auf die eigentliche Aufgabe, die Abwehr von Spionage und Sabotage.

Die Aussage, die eingelagerten GK waren für die LaSK der NVA bestimmt, ist irreführend. Denn im Ernstfall hätte es weder die NVA, noch die GSSD gegeben, sondern eben nur die Vereinten Streitkräfte der Warschauer Vertragsstaaten. Die vorgehaltene Menge an Gefechtsköpfen für die in die Vereinten Streitkräfte eingebundenen NVA-Einheiten war gemessen an der Gesamtstückzahl eher gering. Die NVA-Einheiten hätte diese Mittel entweder nur auf Grund einer Entscheidung der politischen Führung in Moskau oder im Krisenfall durch den Obersten Befehlshaber der Streitkräfte der UdSSR (Generalsekretär der KPdSU) erhalten. Erst im Laufe aktiver Kriegshandlungen hätten die Generäle der Armeen und Frontverbände, durch die Freigabe Moskaus, den Einsatz der Kernwaffenmittel selbst planen und durchführen können, wobei die Verfügungsgewalt immer bei der 12. HV blieb. Ihre Aufgabe bestand ausdrücklich darin, die GK im Falle der Verfügung zu den Übergaberäumen zu bringen und dort an die handelnde Truppe zu übergeben. Bei der NVA kannten nur etwa 5 Offiziere die Übergaberäume der Kernwaffenmittel und die damit verbundenen Abläufe.
Die weitläufige Bezeichnung "Lychen II", ist nicht die offizielle Bezeichnung dieser Liegenschaft. Die sowjetischen Streitkräfte benutzten diese Bezeichnung der einfachhalber nach aussenhin. Die Bezeichnung der NVA für dieses Objekt lautete "Lager für Produkt 7/T-7". Dies wiederrum zeigt, wie präzise und weitgreifend die Form der Geheimhaltung gehandhabt wurde. Bekannt ist uns nur der Rufname der Frontbasen innerhalb der Transportorganisation "GLOBUS". Na immerhin!
Bei aller Wertung dieser Lager heutzutage darf nicht vergessen werden, dass die Lager "4000" und "4001" dem damaligen Stand der Lagertechnologie, dem Lagervolumen und dem Lagerregime der Lagermittel der damaligen Zeit entsprachen.

Spätere Mittel waren, in Bezug auf das Lagerregime, wesentlich unempfindlicher. Auch sollte im Zusammenhang mit den Lagermitteln darauf hingewiesen werden, dass die Bündnisplanungen ab 1979 anders waren als zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Lager.
So wurde ab 1979 intern mit einem verzögertem Einsatz der polnischen und rumänischen Bündnispartner gerechnet (man nahm an, dass diese Partner erst ihre innenpolitischen Probleme lösen mussten, bevor sie im Bündnis der Vereinten Streitkräfte handlungsfähig waren) und der NVA in den Planungen eine höhere Wertigkeit zugesprochen. Was nicht gleichbedeutend offenlegt, dass alle eingelagerten GK, NVA Mittel hätten sein können. Auch erhielt die NVA in diesem Zusammenhang den Bereich der früheren Küstenfront als Handlungsbereich, denn es galt nun diesen allein zu sichern, falls der Bündnispartner Polen ausfällt. Da die Lager aber bei Standortverschiebungen, rein Versorgungstechnisch, passen mussten, wurden für diese "Probleme" rechtzeitig Vorkehrungen getroffen und ab 1979 zügig umgesetzt.
Ein Regierungsabkommen zwischen der UdSSR und der DDR regelte alle Fragen zum Bau und zur Finanzierung dieser Anlagen. Die DDR bezahlte einen Großteil der Lagerbauten aus eigenen Mitteln. Das war auch in anderen Ländern der Warschauer Vertragsstaaten so. Das Stationierungsland stellte immer die nötigsten Mittel für den Bau zur Verfügung. Dies war in allen Regierungsabkommen so geregelt. Der Kreis derer, die den Inhalt dieses Abkommen kannten, war verständlicherweise sehr begrenzt, jedoch nicht unbekannt (wie immer oft behauptet wird). Aufseiten der DDR hatten etwa 10-15 Personen über die Lagerorte und die eingelagerten Mittel Kenntnisse.
Obwohl bereits ab dem Jahr 1953 erstmalig die Vorbereitung und die Stationierung des Systems R-5 (SS-3) in Neuthymen und Vogelsang erfolgte, wurden erst im Jahre 1969 Gefechtsköpfe, Anfangs für R-11 (SCUD-A), mit Ablösung dieses Systems dann für die R-17 (SCUD-B) vorgehalten. Später wurden dann auch GK für OTR-22/Temp/SM (SS-12), OTR-23 (SS-23) und Totschka (SS-21) in diesen Frontbasen gelagert. Nachdem die OTR-23 (SS-23) auf Grund ihrer Reichweite unter den INF-Vertrag fiel, wurden auch diese aus den Lagerobjekten rückgeführt.

(Quelle Text: P. Rentsch, "An vorderster Front" Teil 1, Archiv Heimatgalerie)

Projektierung und Bau

Projektierungsbeginn für diesen Bautyp war bereits Anfang 1962 für den eigenen Bedarf Ost, erst Ende 1965 wurde dann auch für andere projektiert.

Im Jahre 1967 wurden das PBS (Projektierungsbüro Süd, Dresden) und das ISB (Institut für Spezialbauten, Berlin-Karlshorst) durch das 31. Zentrale Spezialprojektierungsbüro mit den Unterlagen zum Bau dieser Anlagen betraut. Zu prüfen war, inwieweit diese sowjetischen Projektierungen dem DDR-Standard anzugleichen waren. Den Projektanten der DDR-Seite wurden aber keine Original- und schon gar keine vollständigen Unterlagen übergeben. Sie durften weder die Baustelle besichtigen (was durchaus üblich war), noch erhielten sie wichtige Unterlagen, Gutachten oder Voruntersuchungsberichte zum Bauraum. Die wenigen übergebenen Unterlagen enthielten zum größten Teil nur Tarnbezeichnungen. Der zu projektierende Umfang betraf nicht nur die Spezialobjekte, sondern auch alle zusätzlichen Einrichtungen und Bauten, die eine autarke Handlung gewährleisteten (z.B. Medien, Abwasser, Strom, Heizung, Med-Punkt, Heizwerk bis hin zur Objekteinfriedung).

Baubeginn für das Objekt bei Lychen war im 2. Quartal 1967. In diesem ersten Bauabschnitt wurden die Vorbereitungsarbeiten für die zukünftige Baustelle sichergestellt. Zu diesen Vorbereitungsarbeiten gehörten: Baustrom, Bauwasser, Rodungsarbeiten, Energiezuführung, Brunnen, Reservebrunnen, Reinwasserbehälter, Ableitung Regenwasser, Einfriedung (Außenzaun) und Zufahrtsstrasse. Erst ab dem 3. Quartal 1967 wurden erste Gebäude errichtet. Hierzu zählten das Stabsgebäude, das Klubhaus und die Objektstrassen mit Vorplätzen. Beide Lager hatten den Status eines selbstständigen Einrichtung.
Diese Bauausführungen im Objekt Lychen (Waldrodung, Zufahrtsstraßen, Garagen, Unterkünfte, Technikzone und der nichtbetriebsbereite Lagerbunker) wurden überwiegend von Pioniereinheiten (Ingenieurbauregimenter), NVA Betrieben und auch nichtstaatlichen Kleinunternehmen aufgrund eines vorher klar definierten Vertrages über den Zustand der zu übergebenen Einrichtungen ausgeführt und komplett mit finanziellen Mitteln der DDR bezahlt. Insgesamt brauchten die DDR Kräfte bis zum Dez. 1968 ca. 21 Monate, um das Kasernenobjekt und Teile der Lagerbunker zu errichten.

Die kalkulierten Baukosten zur Errichtung des Objekts (ohne Bunker) beliefen sich lt. VEB Projektierungsbau Süd auf 8.991.007,- M. In dieser Kostenaufstellung vom 29.03.1967 waren folgende Komponenten enthalten:

  • Hochbau
  • Straßen, Plätze und Freiflächengestaltung
  • Wasserversorgung
  • Entwässerung
  • Wärmeversorgung
  • Elektroenergieversorgung
  • Fernmeldeanlagen
  • Wohnungsbau
  • Baustellerschließung

Alle speziellen technischen und lagerspezifischen Einbauten im Lagerbunker und an angrenzenden Objekten wurden danach ausschließlich und ohne Mithilfe der DDR in eigener Regie von sowjetischen Spezialkräften bis Januar 1969 ausgeführt. Erst danach war das Gefechtskopflager (Frontlagerkomplex) betriebsbereit. Der Bestand an Gebäuden war bei der Übergabe 1990 ein weitaus größerer als im Dezember 1968. Denn die sowjetischen Truppen hatten viele Gebäude mit eigenen Mitteln erbaut bzw. erweitert.

Beide Frontbasen wurden fast zeitgleich errichtet und unterschieden sich nur in Fragen der strukturellen Gestaltung der Außensicherung und/oder in der Gliederung bzw. Anordnung der Sozialgebäude oder der Erweiterungen im sozialen Umfeld (Stolzenhain verfügte über ein Schwimmbad).


Seit etwa zehn Jahren liegen im Archiv der Heimatgalerie diese folgenden Projektierungsunterlagen (Teil II) für den Unterkunfts- und Kasernenbereich (Werkstatt, Garagen, Tankstelle usw.) im 'Frontlagerkomplex' Stolzenhain/Linda aus den Jahren (1967) der Planung. Ab sofort sind diese hier zur Einsicht verfügbar. Inwieweit sich der Aufwand, die Kosten und die Realisierung mit dem 'Schwesterobjekt' bei Lychen vergleichen lässt ist für uns nicht zu bewerten. Deckungsgleich sind nur die Planung und Ausführung beteiltigten Stellen:

Planträger: MfNV
Investitionsträger: ZUKA
Hauptprojektant: VEB PBS Dresden
Hauptauftragnehmer: 'Pioniereinheiten der NVA' 

Weitere Unterlagen zur Projektierung, wie 'Techn. Erläuterungsbericht' und 'Kostenüberschlag für die techn.- ökonom. Zielstellung' werden Folgen.  


 

Aufgabe der Basis

Das Gelände (der eingefriedete Bereich) im Forst zwischen Lychen und Himmelfort umfasste ca. 300.000 m², davon „Technik-Zone“ ca. 75.000 m². Durch drei Zugangskontrollen gelangte man in den eigentlichen inneren Sicherheitsbereich, der von auffällig vielen Objektsicherungsposten umgeben war. Man schreibt diese hohe Anzahl der Objektsicherungen den letzten politisch unruhigen Jahren nach 1989 in der DDR zu, als aus Moskau die Weisung kam, die Gefechtskopflager in puncto Objektsicherung massiv auszubauen, um ein Eindringen Unbefugter zu verhindern. Auch zusätzliche Sicherungskräfte (MSB) im Spannungsfall zum Schutz dieser Anlagen anzufordern, war durchaus üblich und wurde einma im Jahr geübt. Nach außen hin wiederum auffällig die typische russische Einfachheit der Objektsicherung und die fehlende HSA (Hochspannungssicherungsanlage).

Das Objekt bei Lychen (Frontlagerkomplex "4001" - в/ч пп 73259) war für die Versorgung der Truppen der Küstenfront und der darin eingebundenen NVA Truppen bestimmt. Damit waren die taktischen und operativ-taktischen Raketeneinheiten dieser Front die ersten in der Bedarfskette. Das Lager Linda (Frontlagerkomplex "4000" - в/ч пп 73274) hatte die handelnden Einheiten der Raketentruppen der Streitkräfte der UdSSR, die Raketeneinheiten der Armeen der 1. Westfront und die taktischen und operativ-taktischen Raketeneinheiten der Mob-Verbände zu versorgen. Nur etwa ein Viertel der vorgehaltenen Lagermenge war für die operativ-taktischen Raketenbrigaden der in der 1. Westfront handelnden 3. Armee (MB III) bestimmt. Somit ist auch hier die Wertigkeit der Nutzer und "Empfänger" eindeutig.
Zu Tarnungszwecken wurden die Lager während ihrer kompletten Nutzungsphase als "RTB" (reparaturtechnische Basis/РТБ/ремоннтно-технйческая база) bezeichnet. Sie waren sst. (отдельного/selbstständig) und autark. Die Aufgabe der darin handelnden BRTB war die zeitnahe Versorgung der handelnden Verbände (der RT) im Interesse ihrer Feldvereinigungen. Durch diese beiden Frontbasen wären die Handlungen der Raketeneinheiten für den 1. Kernwaffenschlag der Front, Gefechtssicherstellung der GK, gesichert gewesen.
Der letzte Kommandeur des Frontlagerkomplexes "4001" bestätigt diese Aufgaben wie folgt:

Zitat: "Das Lagergut hat in Anzahl und Typ, zum vereinbarten Termin, a(n)m vereinbarten Ort(en) den übernehmenden Einheiten zur Verfügung zu stehen, damit diese auf Basis unserer Vorarbeit ihren Handlungsrahmen erfüllen können. Jegliche Verzögerung der befohlenen Abläufe durch unser Verschulden ist inakzeptabel."

Der Personalbestand der RTB war in der Lage, mit eigenen Kräften alle notwendigen Handlungsabläufe und Arbeiten des Transportes, der Sicherung und der Übergabe sicherzustellen. Im Bedarfsfall wären die RTB technisch und personell in der Lage gewesen, alle genormten GK, also auch konventionelle, für die in der Struktur befindlichen Träger zu transportieren, auszuliefern und zu übergeben. Darauf war der gesamte technologische Prozess ausgelegt. Die oft erwähnte "Hauptaufgabe" der RTB, "Lagerung und Ausgabe der nuklearen GK", ist laut Zeitzeugen zu einseitig und somit falsch. Die im Technikbereich des Lagers stationierte BRTB (Bewegliche Raketentechnische Basis) war von den Lagereinheiten streng getrennt und hatte nicht wie in anderen Einheiten übliche Aufgaben (Transport von Trägern, Wartungs- und Kontrollaufgaben). Zu den Handlungen der BRTB der RTB zählte aber auch die Rückholung von nicht verwendeten GK, deren Inspektion und Wiedereingliederung in den Lagerprozess. Dieser Prozess der Wiederaufnahme war an ein ganz bestimmtes Lagerprocedere der Wiedereingliederung gebunden. Einfach wieder "reinlegen" ging nicht.

Die beiden Lagerbunker (je 39,7 x 40,5 m) waren in einer T-Form aufgestellt, damit sollte erreicht werden, dass wenigstens einer der beiden Lagerbunker nach einer abgelaufenen Druckwelle nutzbar und bedienbar bleibt. Über angrenzende Laderampen für LKW wurde das Lagergut in den Bunker verbracht bzw. ausgelagert. Belegt waren diese Lagerbunker permanent, auch während der Wartungsintervalle, wenn das Lagergut "gewälzt" wurde. Laderampen, Ladewege, Tambour und Empore mit Krananlage waren pro Lagerbunker kopfseitig gegenüberliegend dupliert. Die Strecke Laderampe-Zugang zum Bauwerk war komplett gedeckt (überdacht) und damit gegen Luftaufklärung gesichert. Zahlreiche Rundumverteidigungen, die zum Teil erst nach 1989 entstanden sind, runden das Bild ab. Jeder der beiden Lagerbunker wird seitlich zu jeder Seite (gegenüberliegend) von zwei ca. 45 cm starken und 2,00 x 2,00 m breiten hermetischen Schutzverschlüssen (Tor) verriegelt. Diese konnten nur per Hand mechanisch geöffnet und geschlossen werden. In Havariefällen waren zum Öffnen und Schließen Umlenkrollen installiert. Es bestand lediglich zum Eigenschutz eine Notver- und Entriegelung des Schließmechanismus der Schutzverschlüsse. Dahinter ein Tambour (5,70 x 6,00 m) mit einem weiteren baugleichen Schutzverschluss und weiteren notwendigen Filtern zur Reinigung der Außenluft. Es folgt eine Empore, auf der mit Unterstützung einer Krananlage (Tragkraft: 3 t) mit Laufkatze das Lagergut in die ca. 3 m tiefer liegende Halle mit den anliegenden vier Lagerkavernen abgelassen wurde. In der Halle erfolgte dann das Auslagern/Prüfen/Einlagern des Lagergutes und das anschließende Einbringen in eines der Lagerkavernen. Prüf -und Versorgungsinstrumente waren doppelt für jede Torseite ausgelegt. Der Prüf- und Empfangsbereich in der unteren Ebene vor den Lagerkavernen war streng zweigeteilt in Richtung der Lagertore. Auch in den Lagerkavernen waren Prüf- und Handlungsanschlüsse (Füllstutzen für Helium) für die Lagercontainer vorhanden. Die Lagerkavernen hatten die Ausmaße von 21 x 5,70 x 2,40 m (LxBxH).

Obwohl solche Zahlenspielereien nicht bedeutend sind, da die reale Lage erst festlegte wer, wann und wo mit welchen Mitteln versorgt werden sollte, möchte ich dennoch die möglichen Lagerkapazitäten erwähnen. Projektiert war das Lager mit den Kavernen für 72 Gefechtsköpfe pro Lager. Alle Zahlen die in der Summe der beiden Lager darüberhinaus gehen, sind somit schlicht falsch. Pro Lagerkaverne konnten anhand der Bodenösen (die zur Befestigung des Lagergutes dienten) jeweils links- und rechtsseitig ca. 16-24 Gefechtsköpfe gelagert werden. Rein rechnerisch wäre die Lagerkapazität in Lychen max. ca. 192 Gefechtsköpfe. Man kann davon ausgehen, dass unterschiedliche GK auch unterschiedlich viel Lagerplatz beanspruchen, was eine andere Anzahl von Befestigungspunkten verlangte. Rein rechnerisch, wohlgemerkt.

Denn die Lagerbunker variierten mit ihren Kapazitäten in den Mitgliedsstaaten des Warschauer Vertrages. So hat das Lager in Ungarn eine höhere Lagerkapazität (durch mehr Lagerfläche) und ein Lagerbunker in der ehem. CSSR weniger Lagerkapazität durch kürzere Lagerkammern. Ein Hinweis darauf könnte die Anzahl der jeweiligen Lager in diesen Staaten sein.

Gegenüber den Lagerkavernen befanden sich 29 Räume für die technischen Einbauten, wie NEA (Netzersatzanlage), Akku Ladestation, Raum für Treibstoff, Pressluftbehälter-Kompressorstation, Ventilations-Laboratorium, Pumpenraum, Filter,  Ventilation, (eine konstante Raumtemperatur von etwa +5° bis +15° C und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 40-70% waren Grundvoraussetzung für die Lagerung), Wasserversorgung, Zugangskontrollräume, Personalräume, Kabeleinführung NA und der Personenzugang. Unter den Emporen jeweils Dienstraum und technologische Räume verschiedenster Zweckbestimmungen, u.a. Dienstanweisungen für Lagergut.

Deckenstärke: 600-900 mm, Bodenplatte: 900 mm, Wandstärke an den Torseiten: 1000 mm, Wandstärken sonst: 300-600 mm, Erdüberdeckung an den Kopfseiten: 1000 mm, Raumhöhe im Arbeits- und Wartungsbereich: 5700 mm. Das Bauwerk verfügt über keine Zerschellschicht. Für eine kurze Zeit war es möglich die Lagerbunker zu hermetisieren.

Die Übergabe des Objekts und der Abzug der GK wurde noch zu DDR-Zeiten angekündigt und vermutlich Anfang 1990 beschlossen. Als im August 1990 NVA-Offizieren der Zugang zu dem Lager gestattet wurde, waren die Lager schon absolut leer. Hier zeigte sich wahrscheinlich schon das doch vorhandene Misstrauen gegenüber dem ehemaligen Bündnispartner. Ab dem Übergabetag durch die sowjetische Seite (21. September 1990 [1]) verzögerte sich die Rückgabe des Objekts trotz Mahnung (30.09.1990) des Oberkommandierenden der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte bis zum 12.10.1990, bevor sich das Deutsche Verbindungskommando zu den sowjetischen Streitkräften in Deutschland (DtVkdosowjSK) personell und organisatorisch in der Lage war sich der Übergabe anzunehmen. War man von der schnellen Gründlichkeit überrascht worden?

Die endgültige besenreine Übernahme des Objektes "4001" - Lychen II erfolgte durch Mitarbeiter des Bundesvermögensamt am 13. Dezember 1990. [1] Ein spezielles Rückbaukommando beseitigte vor der Übergabe der Bauwerke an die deutsche Seite alle „Spuren“, die auf Art, Umfang und Zweck der Lagerung Rückschlüsse zuließen. In puncto "Rückbau" war die sowjetische Seite sehr gründlich. Selbst an den Wänden geschriebene Handlungsabläufe wurden überpinselt. Besenreine Übergabe bekam hier eine völlig neue Bedeutung. Der letzte "Hausherr" war sich sehr wohl bewusst, "WER" nach dem Ende der DDR für "Kontrollen/Besichtigungen" am Tor stehen würde. Das diese Vermutung nicht unbegründet war, sollte die nahe Zukunft bereits zeigen. Nach der 1. Besichtigung durch Angehörige des DtVKdoSowjSK am 28. Juni 1991 wurde nicht nur übereinstimmend die Meinung geteilt, dass weitere Begehungen notwendig sind um Zweck, Handlung, Absicherung und Nachrichtentechnische Anbindung dieser Lagerobjekte zu protokollieren, sondern es wurde auch daraufhin gewiesen, dass für den 02. August 1991 eine Besichtigung durch eine deutsch-amerikanische Expertengruppe vorgesehen ist.


Übernahme des Objekt "Lychen/4001" (13. Dezember 1990) durch die deutschen Behörden (BVA), eine erste Einschätzung (ohne Datum) zu den Kosten der Altlastenbeseitigung auf dem Objekt und die Ankündigung durch das DtVKdoSowjSK zur Besichtigung des Objektes (28. Juni 1991). [2]


So leise und heimlich wie die "Sonderwaffen" kamen, so gingen sie auch. Welchen Weg sie dabei nahmen, ist abschließend nicht vollständig geklärt. Es gibt hierzu verschiedene Denkansätze, entweder auf dem kompletten Schienenweg über Polen, über Mukran und/oder über Lufttransporte via Dölln, Sperenberg und/oder anderen Flugplätzen.

Aussagen, wonach die Gefechtsköpfe der OTR-12 (Wokuhl, Warenshof) Mitte der 80er Jahre im Zusammenhang mit dem "Sicherungskomplex-Antwort" hier gelagert wurden, sind mit dem simplen Verweis auf den Inhalt des INF Abkommen zu verneinen. Die sowjetische Seite hätte sich nie in das Regime dieser Läger schauen lassen.

Über die Schutzklasse lässt sich sagen, dass diese Bauwerke biologischen und nuklearen Einsatzmitteln nichts entgegenzusetzen hatten. Daraus resultiert zur Projektierungszeit eine mittlere Schutzklasse dieser Bauwerke.

Die Basis hatte mit ihren Lagergütern und deren verheerenden Einsatzfolgen bei Anwendung im Rahmen eines möglichen Nuklearkrieges in Europa, einen Abschreckungsszenario gedient, dem sich beide handelnden Seiten, West wie Ost unterwarfen und das zur längsten Friedenperiode in Europa führte. Insofern ist dieser Ort ein geschichtsträchtiger Ort, der dem Leser und Besucher, Denkanstöße geben sollte.

Zu diesem riesigen Themenkomplex sei hier ein wirklich sehr gutes Buch (An vorderster Front - Ausgesuchte Aspekte zu Forschungsergebnissen zum 4. und 5. Gefechtskopflager der sowjetischen Streitkräfte auf dem Territorium der DDR) zu erwähnen, das viel Licht ins Dunkle bringt und mit vielen Falschmeldungen, gefühltem Wissen und oft verbreitetem "Schwachsinn" aufräumt.
Des Weiteren möchte ich in diesem Zusammenhang auf das Heft N° 25 von Sundwerbung aufmerksam machen. Hier hat der Autor Hr. Eckart viele interessante Details zu diesem Lager der Frontbasierung zusammengetragen. Seit Anfang 2015 ist die erweiterte Neuauflage unter dem Namen "Tarnname Fichte" (Bezeichnung des NVA Rohbaus) erschienen. Darin gibt V. Eckart und U. Feldmann nun u. a. auch Einblicke in den Rückbau des Objektes.

Informationsstand: 30.04.2020

(Quelle Text: P. Rentsch, "An vorderster Front" Teil 1, Archiv Heimatgalerie, [1] Protokolle, Arbeitspapiere, Briefverkehr DtVKdoSowjSK - BA Freiburg, [2] BArch/BW/55/255/22)

Objektschutz

Den 'Lagerbereich' (auch Parkzone gennant) umgab, im Gegensatz zum restlichen Objektfeld, eine tief gestaffelter ca. 20m breiter Streifen mit Sicherungselementen. Von Innen nach außen betrachtet war zunächst ein Drahtzaun mit Abweiser als Überstiegschutz aufgestellt. Ihm folgte ein Stacheldrahtzaun an Betonpfählen, das 'Perimeterfeld', ein weiterer Stacheldrahtzaun mit Isolatoren und Abweisern in beiden Richtungen. Im Zwischenraum vor der selbigen Installation waren weitere hüfthohe Drahthindernisse aufgestellt. Nach außen schloss eine Sichtschutzwand den Sicherungsstreifen ab. Zusätzlich waren an den vier Ecken Beobachtungstürme positioniert und der Streifen vor der Sichtschutzwand mit starken Scheinwerfern Lichtdurchflutet.

Die auf den Bildern zu sehen Reste der Konstruktionen (hier aus Lychen-2 und im Aufbau leider durch Rückbau unvollständig) waren Bestandteil des kapazitiven Geländeüberwachungssystems (Perimeter System). Im Gegensatz zu den herkömmlich bekannten Objektsicherungsanlagen (in der DDR auch bekannt als „OSA“), bestand bei den Perimeter Systemen der Vorteil in der Effizienz zur Raumüberwachung. Während „OSA“ den Unbefugten Eintritt erst nach Kontakt mit einer Objektbegrenzung melden (Anlagen melden das Eindringen durch Widerstand, Zerriss oder Kurzschluss), detektieren kapazitive Systeme bereits bei Annäherung aktiviertes Feld wird bei Zutritt deformiert). Leider war es uns nicht möglich eines dieser Systeme zu sichern und für die Betrachtung einer musealen Nutzung zu übergeben. Eigentlich würde der Einsatz dieser Systeme eine so breite und tiefgestaffelte Sicherung wie in Lychen zuletzt vorhanden überflüssig machen. Das Sicherungsbedürfnis dürfte wohl immens gewesen sein. 

In der DDR waren diese Systeme („OSA 88“) bereits in der Erprobung und in Planung, jedoch durch die Ereignisse 1989/90 nicht mehr zum Einsatz. Alle sensitiven Basen der NATO wurden in den Außenbereichen im gleichen Zeitraum mit kapazitiven Annäherungssysteme überwacht. Der großen und damit entscheidende Unterschied zwischen den Systemen Ost und West war, dass die Steuerkästen der Systemen West am Konstruktionsaufbau befestigt waren, hingegen die Steuerkästen der Systeme Ost im Erdreich nahe der Konstruktion vergraben waren (abweichende Sonderlösungen ausgeschlossen). Welcher Aufbau nun störanfälliger bzw. leichter zu sabotieren war überlasse ich der Fantasie der Leser.  
Diese kapazitiven Systeme erhöhten nicht nur aktive Sicherheit im Umfeld dieser Basen, sie verringerten auch Störmeldungen/Fehlmeldungen und veränderten auch den Wachdienst.

Um eventuelle Missverständnisse aus der Vergangenheit zu bekannten Schusswechseln an sensitiven Objekten aufzulösen und dessen Ursachen zu verstehen. Nachfolgend die Definition „Wachdienst“ (vereinfachte Darstellung):

Wachdienst gleich Gefechtsdienst gleich Schusswaffengebrauch. Der zum Wachdienst eingesetzte Soldat war während dieser Zeit aus dem normalen Dienst gelöst und damit den Weisungen des Vorgesetzten nicht gebunden, er unterstand dem Wachhabenden. Wachdienst ist immer Gefechtsdienst und folgt besonderen Bestimmungen, Weisungen die im normalen Dienst nicht gelten. Hauptmerkmal war die Bewaffnung und, wenn bestimmte Vorschriften dies rechtfertigen und die Voraussetzung erfüllen, auch der Gebrauch der Schusswaffe. Das ist in allen Ländern der Welt der einheitliche Konsens.

Die Wachdienstvorschrift regelt auch den Zutritt zum Postenbereich. Sagt aus, wer diesen betreten darf: der Wachhabende oder der Aufführende. Alle weiteren Personen die nicht in Begleitung dieser genannten im Postenbereich erscheinen sind unberechtigt. Dabei spielt der Rang und/oder der Name keine Rolle. Dieses Verhalten gemäß den Vorschriften zu üben war Funktion der „Wachgärten“. Grundsätzliches Handlungsprinzip war:

Unbefugte Person im Wachpostenbereich ansprechen, bleibt dies ohne Reaktion, erfolgt ein Warnschuss, setzt die Unbefugte Person ihre Handlung fort, erfolgt der gezielte Schuss. Wird der Posten gezielt angegriffen konnte er sofort handeln.

Informationsstand: 02.12.2020

Eine letzte Sichtprüfung (04/2021) mit Beurteilung der noch vorhandenen Elemente im Sicherungsstreifen an der ehemaligen Frontbasis bei Stolzenhain (4000) ergab keine erhofften Ergebnisse bezüglich der Verwendung von kapazitiven Geländeüberwachungssystemen ähnlich wie im Objekt bei Lychen. Als Resümee bleibt die Erkenntnis oder die Vermutung, dass hier bei Stolzenhain eventuell keines dieser Systeme Anwendung fand.
Begründet wird dieses vorläufige Urteil dahingehend, dass der Sicherungsstreifen und der Verteidigungsbereich im Gegensatz zum Objekt bei Lychen umfangreicher ausgebaut ist und über Vielzahl von Sicherungselementen verfügt, die man am Objekt Lychen-2 vergeblich sucht. Angefangen von den "Tunneln" zum Außenbereich für den Verteidigungsfall je Himmelsrichtung (ausgenommen Süd), über die massiven Beobachtungstürme mit Gefechtsoption, bis hin zu den Zaunanlagen und Detailsicherungen in Form von "Stolperdrähten" mit Signalisation und einer hochgestellten Lichttrasse.



(Quelle Text: P. Rentsch, heimatgalerie, Garnisons- und Wachdienstvorschift der Streitkräfte der UdSSR 1975, Bild 1, 2, 5: U. Feldmann)

Bilder nach Übergabe

Vor einiger Zeit wurden mir freundlicherweise Fotos aus der unmittelbaren Zeit nach der Übergabe des Objekts an die Deutsche Seite (BVA) zur Verfügung gestellt. Die s/w Aufnahmen entstanden am 11.01.1991. Bei den Farbaufnahmen handelt es sich teilweise um Fotos die zwei Wochen (30.12.1990) nach der Übergabe des Objekts (13.12.1990) entstanden sind. Andere tragen das Datum vom 09.01.1991.

Ich überlasse die Wertung der Bilder dem Betrachter, daher verzichte ich auf eine Verdeutlichung. Eine Funktionserklärung der dargestellten Ort wird zeitnah folgen.

Zusätzlich soll ein Übersicht von 1990 gezeigt sein, die die zunächst veranschlagten Kosten für Entsorgung, Sanierung und Erkundung aufzeigen. Aber schon damals war man sich der dezentralen Lage des Objekts bewusst, welches die Zukunft bzgl. der Nutzung bestimmen sollte.

Pläne und Karten

Nachfolgend ein Auszug aus dem Bestand an Plänen aus den Jahren 1968/69 zum Objekt Lychen. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Hr. V. Eckart. Danke für diese Unterstützung! 

Plan #01: Abmaße Bodenösen
Plan #02: Neuvermessung Gesamtplan Objekt Lychen vor dem Rückbau (Feldmann)
Plan #03: Grundriss SBW Objekt Stolzenhain (4000)
Plan #04: Grundriss Schnitt 01 Objekt Stolzenhain (4000)
Plan #05: Grundriss Schnitt 02 Objekt Stolzenhain (4000)
Plan #06: Übergabeplan sowj. SK Objekt Lychen (4001)
Plan #07: Bodenöse Raummitte
Plan #08: Bodenöse Wandseite
Plan #09: SBW Objekt Stolzenhain (4000)
Plan #10: Unterkunft, Werkstätten, Fahrzeughallen Objekt Stolzenhain (4000)
Plan #11: Zeitplan Errichtung Objekt Stolzenhain (4000)

(Quelle: Privatarchiv V. Eckart [3, 4, 5, 9, 10, 11], U. Feldmann [1,2], [6, 7, 8] Archiv Heimatgalerie)

Karten & Luftbilder

Es gibt in diversen Archiven eine Vielzahl an Kartenmaterial aus den unterschiedlichsten Epochen zur näheren Umgebung des Objektes. Dies soll nur eine kleine Auswahl dessen zeigen. Interessant dabei ist, dass auf sowj. Karten des Generalstabs das Objekt nicht im Sperrgebiet liegt, auf Karten des MfNV schon. Das MdI/Verwaltung Vermessungs- und Kartenwesen gibt Karten frei in denen das Objekt gänzlich fehlt.  
(Quelle: BArch, MfS; BArch; Archiv heimatgalerie)

Diese Luftbilder zeigen in Ausschnitten die leergezogene Frontbasis bei Lychen (4001) am 05.07.1991/14:56 Uhr aus etwa 3 km Höhe. Um Missbrauch vorzubeugen ist die Auflösung deutlich reduziert. Wer sich für ein Original (11282x11900, 128MB, tiff) interessiert, dem sei die LGB in Potsdam empfohlen. Dort besteht die Möglichkeit diese digitalen Orthophotos käuflich zu erwerben. Im Gegensatz zu den freizugänglichen Luftbildern im Downloadbereich, zeichnen sich diese durch eine sehr hohe Detailtiefe aus.

(Quelle LGB Potsdam) Digitale Orthophotos sind digital entzerrte Luftbilder und bilden alle zum Aufnahmezeitpunkt luftsichtbaren Objekte und Sachverhalte parallelperspektivisch ab. Sie besitzen eine hohe Informationsdichte zu ökologischen, phänologischen, geographischen und anderen Themen.

Mir liegt an diesem Beispiel nur der Verweis auf die letzte unveränderte Gebäudestruktur und etwas Detailtreue, wie zb der Zaun im Querverlauf der Freifläche zwischen den Lagerbunkern. Diese Tatsache steht im Widerspruch zur oft geteilten Meinung diese Fläche war als HLP (Hubschrauberlandeplatz) für die Wälzung oder etwa als improvisierten Abholpunkt für den Einsatz der Produkte vorgesehen.

Wer sich mit den Eigenschaften schwerer Transporthubschrauber (zb. MI 26) vertraut macht, wird in Anbetracht der Flugeigenschaften diese falsche Darstellung belächeln.


Zum Vergleich ein Luftbild der leergezogene Frontbasis bei Stolzenhain (4000) vom 26.06.1992/11:36 Uhr aus etwa 3.500m Höhe. Um den Missbrauch vorzubeugen habe ich die Auflösung reduziert. Wer sich für ein Original (11181x11805, 128MB, tiff) interessiert, dem sei die LGB in Potsdam empfohlen.

Auffallend ist das die Anordnung der Gebäude in der 'Technikzone', wie etwa Garagen, Werkstätten oder auch Heizhaus und Appellplatz, mit der Struktur in Lychen annähernd deckungsgleich ist. Anordnung und Struktur lassen sich in der Gegenüberstellung bestens bewerten. Beide Objekte im Vergleich: Links Stolzenhain 1992 - rechts Lychen 1991. In der Betrachtung sind nun weitere Luftbilder verfügbar. 1965, ohne Objekt. 1969, mit Objekt.

(Quelle: LGB Geobasis Potsdam, 1965 & 1969: USGS)

Bilder zu Stolzenhain

Nachfolgend einige Bilder aus der Frontbasis Linda ("4000") zum Vergleich.

 

Frontbasen in Polen

Die Frontbasen in Polen sind in etwa baugleich mit denen in der ehem. DDR. Einzig die Lagerkavernen sind etwas kürzer. Zum Vergleich 2 Bilder aus Polen.

Bild 1: SWL Borne Sulinowo, Bild 2: SWL Sulecin

Projekt Infotafel

 

Aktuelle Situation: 12.04.2020 


Informationstafel Lychen-2

Schon mit Beendigung der Rückbaumaßnahmen Ende des Jahres 2012, kam mir der Gedanke, die verbliebenen Lagerbunker nicht ohne jede Information über deren Historie im Wald stehen zu lassen. Die Situation „rief“ geradezu nach einer geeigneten Form der Erinnerung und Aufklärung. Inspiriert durch die Forschungsfreunde im Taucherwald und deren Informationstafel, übernahm ich deren Idee. War es doch offenkundig, dass derartige Projekte anscheinend befürwortet werden. Der Landkreis Oberhavel hatte mir schon zuvor „keine Steine in den Weg gelegt“, als es um die Dokumentation der Rückbaumaßnahmen in entsprechender Form ging.

Im Oktober 2013 führte ich erste Gespräche mit den zuständigen Entscheidungsträgern des Landkreises in Oranienburg. Es folgte ein Antrag an die zuständigen Stellen. Nach kurzer Bearbeitungszeit, erhielt ich ein erstes positives Echo. Mit dieser Genehmigung waren nun Inhalte gefragt. In Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und Militärhistorikern wurde ein Textentwurf formuliert, der die Geschichte und den Zweck des Objektes „Lychen-2“ inhaltlich trägt und in kompakter Form neutral wiedergibt.

Parallel dazu kümmerte ich mich um Angebote aus dem Bereich der Werbetechnik und beauftragte ein Grafiker mit der Umsetzung des Layouts. In weiteren Gesprächen mit dem Landkreis wurde der Inhalt, das angedachte Material der Tafel und der vorgesehene Aufstellungsort besprochen und abgestimmt. Leider verlief die weitere Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oberhavel nicht wie zuvor erlebt. Zahlreiche Personelle Veränderungen und Strukturelle Neuordnungen behinderten den Vorgang enorm. Dank meiner unsäglichen Mühen, zahlreichen Anschreiben und Telefonaten und mit Unterstützung einiger Landkreisbediensteter, gelang dennoch ein Fortgang der Initiative. Eine abschließende Expertise des Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam führte im Sommer 2015 zur vorläufigen Genehmigung.

Nun galt es mit den zuständigen Bauämtern Fragen der Verkehrssicherung, Aufstellung und Wartung zu vereinbaren. Gemäß den Forderungen des Bauamtes nach Standsicherheit und Präsentation wurde durch mich die Ortsansässige Zimmerei Schmidt ausgewählt und mit der Projektierung des Aufstellers beauftragt. Layout und Herstellung übernahm die Fa. Zipter/Fa. Tonat und die Fa. Hruby.    

Als Initiator dieses Projektes obliegt mir die alleinige Finanzierung des Projektes. Der Großteil der Herstellungskosten ist nunmehr gedeckt. Offen und nicht kalkulierbar sind die Kosten der Pflege und Wartung.

Daher möchte ich jeden motivieren, sich gleich in welcher Höhe, an dem Erhalt der Tafel zu beteiligen. Bitte bedenken sie, dass diese finanzielle Unterstützung ein guter Beitrag in Richtung Zukunft mit Vorbildfunktion ist. Hilft ihre Unterstützung doch, unsere Geschichte zu konservieren und den folgenden, unseren Generationen verständlich zu machen und zu erhalten. ALLE eingehenden Mittel fließen 1:1 in das Projekt, dafür verbürge ich mich und stehe auch zu jeder Kostenposition auf Wunsch Rede und Antwort!

Bitte helfen sie uns dieses Projekt zu erhalten!

Bitte unterstützen sie dieses Projekt! Wer ohne Umwege helfen möchte, der folge dem Pfad der Gemeinschaft der Unterstützer:

IBAN DE78100900007109682017
Stichwort: Info-Tafel Lychen 2

Ich spreche schon jetzt allen Unterstützern und Förderern meinen großen Dank aus. Vielleicht hilft diese Initiative dabei, ähnliche Projekte ins Leben zu rufen?!

Die Tafel

Es ist geschafft! Die Tafel steht an ihrem vorbestimmten Ort!

Diese Informationstafel soll zukünftig helfen, die Geschichte und die Aufgabe der "Frontbasis Objekt 4001"/"Lychen-2" an diesem Ort in neutraler Form für Interessierte zu erläutern. Mit dieser Tafel soll bewusst verhindert werden, dass eines der wichtigsten Militärobjekte zwischen den Zeilen der Geschichte verschwindet. In der Zeit des kalten Krieges und der gegenseitigen angedrohten nuklearen Vernichtung, galt dieses Objekt ohne jede Aufmerksamkeit mit seinen eingelagerten Mitteln als Garant für den Erhalt des Status Quo.

Militärhistoriker und Zeitzeuge haben sich geäußert und bestehende und ihre Forschungsergebnisse und Erlebnisse für diese Tafel Verdichtet und zur Verfügung gestellt. Dafür sage ich Hochachtungsvoll, Danke!
Bedanken möchte ich mich natürlich bei den vielen Unterstützern und Förderern, die mit mir zusammen dafür gesorgt haben, dass dieses Projekt auch finanziell realisiert werden kann.

Mein besonderer Dank gilt den zahlreichen Unterstützern und Befürwortern, ohne sie wäre das Projekt, vor allem finanziell, nicht realisierbar gewesen:

Hr. K.- P. Bittner, Hr. V. Eckart, Hr. T. Fischer, Hr. T. Fröhlich, Hr. M. Gesell, Hr. F. Kammler, Hr. R. Kempe, Hr. R. Löhder, Fr. D. Mainz, Hr. K. Mebus, Hr. B. Pohler, Hr. Schönsee, Fr. Trambow, Hr. Wessel

Mein besonderer Dank gilt Herrn P. Rentsch für die Militärhistorische Beratung, dem Landkreis Oberhavel für das Genehmigungsverfahren, Herrn Dr. Morré vom Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst und Herrn Arnold von den Berliner Unterwelten für ihre großzügige und unkomplizierte Hilfe.

Der Text/Inhalt der Tafel ist nun auch in Russisch, Englisch und Französisch verfügbar. Bitte jeweilige pdf nutzen.

Text Russisch/по русский

Text Englisch/in English

Text Französisch/En français

 

Leninstele sicher!

Schon während der Zeit des Rückbaus der Liegenschaft wurden Überlegungen laut, was mit der Leninstele geschehen soll. Schließlich kamen wir gemeinsam mit Hr. Feldmann zu dem Endschluss die Stele einzulagern und somit für eventuelle spätere Zwecke zu bewahren. Zusätzlich wurden noch 4 Zufahrtstore mit Stern und einige Tafeln mit Propaganda und Agitation gesichert. Diese Weitsicht sollte sich auszahlen.
Seit 2012 lagerte das Bundle sicher und vor der Witterrung geschützt in der Obhut des Ziegeleiparks Mildenberg...bis...bis zum Januar 2019.

Da mich diese Lösung der Aufbewahrung nicht zufriedenstellte, begann ich im Sommer 2018 die Möglichkeiten einer öffentlichen Nutzung auszuloten. Nach einigen Wochen war es mir zumindest gelungen einen adäquaten Abnehmer zu finden, wo sich die Stele nahtlos in die neue Umgebung einfügen wird. Der weitaus mühsamere Teil des Administrativen begann aber mit der Überzeugungsarbeit beim Landkreis Oberhavel. Hier galt es die Entscheidungsträger von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen und die positiven Aspekte in den Vordergrund zu stellen. Zu meinem  Glück übernahm diese Aufgabe Hr. Feldmann in seiner Position im LK OHV. Dennoch war es auch für Ihn kein Durchmarsch.
Nachdem nun beide Seiten dem Prozess zugestimmt hatten, begann meine Organisation der Bergung und des Transports der rund 3 Tonnen Stele. Hier konnte ich wieder auf die Unterstützung der altbewährten Freunde bauen. Um einen Termin für den Transport zu finden galt es den Ziegeleipark, den LK, den Transport und das Museum auf einen Tag zu binden.

Nun liegt das Schicksal der Stele in den Händen des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst auf deren Museumsgelände einen würdigen Platz zufinden.

Am 19. Januar war es dann soweit...



Abschließend möchte ich mich bei allen Beteiligten, Beführwortern und Unterstützern für den reibungslosen und unkomplizierten Umgang mit dieser 'Sicherstellung zur dauerhaften musealen Nutzung bedanken!

Der Rückbau

Am 01.04.2012 begann auf dem Gelände der Fontbasis der Rückbau aller Gebäude und versiegelten Flächen. Dem voran gingen umfangreiche Vorarbeiten, Untersuchungen/Gutachten zu/über Altlasten und diverse Geländevermessungen. In einem ersten Arbeitsschritt galt es, das gesamte Gelände so weit wie nötig von Bewuchs zu befreien, um eine ungehinderte Arbeitsfläche zu schaffen. Zuvor war es durch den Landkreis Oberhavel zum Kauf des Geländes nebst des umliegenden Waldes gekommen. Nachdem nun der Rückbau des Geländes im Dezember 2012 nahezu abgeschlossen war, soll der Wald wieder aufgeforstet und zur Holzgewinnung kreiseigener Heizanlagen genutzt werden.

Die beiden Lagerbunker blieben von dem Rückbau unberührt, wurden massiv gesichert und verschlossen, jedoch nicht verfüllt. Ob ihr "Überleben" von der Beschaffenheit abhängig gemacht wurde oder eine Nutzung in naher Zukunft den Ausschlag gab, ist derzeit nicht bekannt. Konzepte zur Nutzung liegen nach Rücksprache mit dem Landkreis nicht vor.


An dieser Stelle möchte ich mich für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oberhavel bedanken. 

Nachfolgend der Gastbeitrag von Herrn U. Feldmann zum Rückbau des Kasernenkomplex Lychen

"Ich erinnere mich noch gut an jenen Mittwoch, den 13. April 2011 – meine erste Besichtigung des ehemaligen Kernwaffenlagers Lychen II.
Mein erster Eindruck war eine verlassene Kaserne, wie sie auch woanders hätte stehen können. Betrachtet habe ich das Gelände zunächst unter dem Blickwinkel der mir kurz zuvor gestellten Aufgabe: Abriss und spätere Wiederaufforstung.
Nach einigen Terminen vor Ort begann das Interesse für die Geschichte dieses Ortes zu wachsen und ich stellte fest, dass viele Fakten und Informationen bereits umfassend dokumentiert wurden – u.a. auch hier auf HEIMATGALERIE.de.
Das ist viel mehr, als ich es hätte vollbringen können.
Ich hoffe trotzdem, dass durch meine Arbeit und die dabei gewonnenen Erkenntnisse ein kleiner Beitrag hierzu geleistet werden konnte.

In diesem Sinne einige wenige Worte zu meiner <<Lychener Zeit>>:

Die Vorarbeiten waren schon schwierig genug. Unterlagen gab es so gut wie keine. Der von den Russen überlassene Lageplan war unvollständig, teilweise falsch und nicht wirklich zu gebrauchen. Die deutschen Unterlagen waren auch nicht besser. Angaben zu Altlasten waren diffus und wenig aussagefähig. Das Gelände war inzwischen von Grünpflanzen überwuchert, nur einige Wege waren noch begeh- bzw. befahrbar.
Somit fielen als erste Aufgaben das Freimachen und das Vermessen des Geländes an. Parallel dazu wurden die Gebäude auf ihre Beschaffenheit untersucht um somit Aussagen zu den beim Abriss anfallenden Abbruchmassen und Abfällen zu gewinnen.
Im April 2012 begannen dann die eigentlichen Abbrucharbeiten. Zunächst wurden die Asbestdächer abgedeckt und dann der Reihe nach die Gebäude abgerissen.
Die Materialien aus dem Abbruch waren unspektakulär: Beton, Ziegel, Teerpappen, Dämmstoffe, Holz, Schrott, Sperrmüll und Siedlungsabfälle…
Während der Abriss-Arbeiten wurden eine Reihe Bauwerke gefunden, von denen bisher niemand etwas wusste, so eine dritte im Boden verborgene Zisterne, ein im Wald versteckt angelegter Mannschaftsbunker und einige bislang unbekannte Schächte. Für das Heizhaus gab es ein zweites Schornsteinfundament.
Außerdem hatten die Russen im Wald außerhalb des eingezäunten Geländes eine Asche- und Mülldeponie angelegt.
An Abrissmaterialien wurden ca. 35.000 Tonnen abgefahren. Zusätzlich waren ca. 6.000 Tonnen Aschen vermischt mit Abfällen aus dem Wald zu bringen und zu entsorgen.
Ausgeführt wurden die Arbeiten von der Firma Veolia Umweltservice Nord GmbH aus Rostock.
Die fachliche Begleitung der Arbeiten erfolgte durch die AGUA GmbH, Beratende Geologen und Ingenieure aus Angermünde.

Die Abbrucharbeiten waren zum Ende des Jahres 2012 weitgehend abgeschlossen. Im Anschluss erfolgte noch das Beräumen des Waldes von den Aschen und deren Abfuhr. Dies wurde Mitte des Jahres 2013 beendet.

Während der Arbeiten waren wirklich interessante Hinterlassenschaften der Russen kaum noch zu finden. Gefunden haben wir einige Schilder, eine Kiste, einen Stahlhelm und eine Feldflasche.
Interessantester Fund war darüber hinaus ein Foto-Negativ. Wie sich herausstellte, hatten Wehrpflichtige Erinnerungsfotos gemacht."

Lychen, im Juli 2013
Uwe Feldmann
verantwortl. Mitarbeiter des Landkreises Oberhavel


(Quelle Bilder 14-28/Text Zitat: Landkreis Oberhavel/Adolf-Dechert-Str. 1/16515 Oranienburg, Archiv Heimatgalerie)