Etwa 27 km südwestlich der Stadt Plzeň (CZ), bei Mišov, befindet sich eine von drei Frontbasen der ZGS ...(ein Besuch im September 2012)

Dieses "geschützte Lagerobjekt für Mittel besonderer Bestimmung" (Bezeichnung: JAVOR 51), ugs. als "Sonderwaffenlager" oder "Kernwaffenlager" (allgemeine Fehldeutung) bezeichnet, welche basierend auf einem Abkommen zwischen den Regierungen der ČSSR und der UdSSR vom 15.12.1965 zusammen mit zwei weiteren Lagerobjekten errichtet wurde, erfährt in diesen Wochen eine völlig neue und andere Bestimmung. Seit vielen Jahren im "Dornröschenschlaf", verwandelte sich dieses Lagerobjekt zu einem Museum welches den Grad der Erhaltung betreffend Europaweit seines gleichen suche dürfte. Der glückliche Umstand das die tschechische Armee das ehemalige Objekt für eigene Zwecke nutzte bewahrte beide Lagerbunker vor dem allgemeinen Vandalismus. In den letzten Jahren wurde einer der Bunker zur Aufbewahrung der Särge deutscher gefallender Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg genutzt.
Den Betreibern des Museums ist es, nach der Rückführung der Särge nach Deutschland, gelungen dieses Lagerobjekt in seinem Erhaltungsgrad so zu präsentieren das auch noch kommende Generationen Geschichte "zum Anfassen" und zum Nachdenken haben werden. Hinter dem Projekt steht die Foundation "IRONCURTAIN" (Eiserner Vorhang).

atommuzeum.cz

Beeindruckend mit wie viel Geschick, Euphorie und Zeitaufwand unzählige authentische Überbleibsel im Bunker selbst präsentiert werden. Der durchschnittlichen Besucher/Betrachter betritt, nach dem durchschreiten der zwei großen 2 x 2m Drucktore einen Lagerbunker der von der Empore betrachtet eher an eine Mittagspause des Personals erinnert. Nur wirklich wenige Details sind auf Grund der Gründlichkeit der letzten Betreiber verloren gegangen. Dennoch lassen sich die Abläufe der Lagerung, der Klimatisierung, der Zu -und Abluft und Montagepunkte unter fachmännischer Erläuterung durch die Betreiber fast lückenlos nachvollziehen. Mit Kenntnis zu anderen Objekten dieser Bestimmung lassen sich hier vor Ort sehr gut die Ansätze und Normativen der Lagerprozesse vergleichen und analysieren. Auch das gesamte Umfeld, wie zb die Wege der Zuführung und/oder die Sicherungsstreifen und Bereiche zeigen ein erstaunlich originelles Bild.   

Ab 17. August 2014 soll (wenn alles klappt) die offizielle Eröffnung dieses Museums erfolgen. Ich werde an dieser Stelle darüber und über den Stand der Vorbereitungen informieren. Das möchte ich gerne nachholen. Zumindest hat sich die Webadresse geändert, was ein gutes Zeichen zu sein scheint. Eine Anfrage vor Reiseantritt sollte nicht schaden.

Leider sucht man in den neuen Bundesländern nach den beiden Lägern gleicher Bauart inzwischen vergebens. Diese Frontbasen (Lychen/Stolzenhain) waren auch in der ehemaligen DDR vorhanden, nur hat man hier die einmalige Chance ungenutzt gelassen deren Existenz im Kontext des kalten Krieges einer vernünftigen Nachnutzung zu übergeben. Aus den verschiedensten Gründe wurden tragende Konzepte nicht anerkannt, Investoren kein Gehör zu teil oder Bürokratie ausgelebt. Heute sind beide Läger in einem jämmerlichen Zustand, verschlossen oder Rückgebaut.  

Eine weitere Frontbasis dieser Bestimmung (JAVOR 52) befindet/befand sich nordöstlich von Prag. Dieses Objekt ist verschlossen und alle signifikanten Zusatzbauten und Unterkünfte sind rückgebaut.