Am 02. März 1994 wurde das Gelände (Militärstädtchen Nr. 17) dem Bundesvermögensamt durch die KETsch (КЭЧ) Eberswalde übergeben. Damit verließen die letzten Militärangehörigen im aktiven Dienst diese Garnison. Der gebrauch des Passus "aktiver Dienst" ist notwendig, da sich auf dem Gelände nördlich des kleines Tanklagers noch ein kleines Objekt (auch als MS N° 17 bezeichnet, auf dieses Wirrwarr bei den Objektzuordnungen während der Übergabe gehe ich noch gesondert ein), ich vermute, mit einer Disziplinareinheit (Unterbringungsanstalt für Untersuchungsfälle und/oder Abversetzungen) befand, dessen verwaltungstechnische Zuordnung mir bisher verborgen blieb. Die Übergabe dieses Objektes war laut Übergabeprotokoll am 23. Juni 1994. 

Das „Nummern-Chaos“ zu den Übergabeakten haben mehrere "Seiten" verursacht. Die WGS hat über ihren Verbindungsstab zum VBK 100 die Liegenschaften die Plan – und Unplanmäßig zur Übergabe angekündigt waren "angemeldet". Danach hat die Buwe das an die OFD gemeldet die dann festgelegt haben, welches BVA für die Rücknahme zuständig ist.

"Bei den Begehungen dann wurde oft festgestellt, dass wesentlich mehr Gebäude etc. vorhanden waren als bekannt, weil auch die KETsch nicht in alle Baumaßnahmen der Objekte (besonders bei sensitiven Objekten/Anlagen) eingeweiht wurde/war und zum Teil auch keine aktuellen Pläne hatte. Oftmals gab es in größeren Liegenschaften Teilbereiche die noch zur Versorgung (Strom, Wasser, Nachrichten [siehe StNZ Vogelsang]) anderer Objekte in Nutzung standen. Diese waren zum Zeitpunkt der Kontrollbegehung dann natürlich nicht in die Übergabe einbezogen, obwohl auf den Listen und Plänen so vermerkt. Um nicht völlig den Überblick zu verlieren, wurde versucht Nummerierungen einzuführen. Die Garnison Vogelsang als ehem. Standort der 25. Panzerdivision wurde verwaltungstechnisch vom BVA als ein Ganzes betrachtet und war unter der Nr. PM045 aktenkundig, es wurde nicht in unterschiedliche Militärstädte unterschieden. Dies wäre jedoch notwendig gewesen, denn, bleiben wir gedanklich in Vogelsang, die Liegenschaft (die Garnison) war durch unterschiedliche Nutzer in „Militärstädtchen“ unterteilt (wie im Heimatland üblich) und nun wurde diese durch den Verbindungsstab zu unterschiedlichen Zeiten über die KETsch zur Übergabe angemeldet. Das hatte natürlich seine Gründe. In Objekten mit sensitiver Technik wurde sehr schnell freigezogen, andere Objekte die in Abhängigkeit ihrer Funktion anderen Zwecken zugeordnet waren, konnten nicht „über Nacht“ abgemeldet werden (siehe StNZ Vogelsang).
Mit Blick auf die Arbeit der „Räte der Bezirke“ (AG Sperrgebiete) Ende der 1980ziger Jahre, möchte ich starke Zweifel anmelden das die neuen „Eigentümer“ der Liegenschaften (Buwe, BVA, OFD) auch nur ansatzweise mit gleichem Eifer ins „Gefecht“ fuhren wie seinerzeit die Mitglieder der Arbeitsgruppen der RdB. Ich bin überzeugt das mit Zunahme der zu übergebenen Objekte auch das Chaos in der Objektübersicht Oberhand gewann. Einzig Seitens des BVA änderte sich mit Neuaufstellung in der Mitarbeiterstruktur das Verständnis für diesen Prozess. Allerdings wurde aus Unwissenheit in den Protokollen in kyrillisch durch die BVA kein Unterschied bei „Objekten“, „Anlagen“ und „Bereiche“ gemacht (in russischen ist ein Objekt kein Ort oder Gebäude und Teilbereiche sind eben MS und nicht Anlagen)."

Zur Aufrecherhaltung der Nachrichtenverbindungen zum Oberkommandierenden der Streitkräfte und weiteren elementaren Verbindungen war diese lange Anwesenheit nötig. Wie der aufmerksame Leser bereits weiß, war die Stütznachrichtenzentrale nicht in die Aufgaben und den Verantwortungsbereich der 25. Panzerdivision bzw. dieser Garnison eingebunden. Worher die für lange Zeit verbreitete Auffassung über den Zweck ("Radarstation") des Schutzbauwerks stammt, ist dem 1. Plan der "Bausubstanzbewertung" zu entnehmen (1. Phase der Beurteilung zur Wiederverwendung der Objekte/Nachnutzung bzw. Renaturierung).

Bereits im Frühjahr 2010 hatte ich mit Helfern begonnen das SBW zu dokumentieren und dessen Maße aufzunehmen. Eine sehr mühsehlige Aufgabe, wie sich nach wenigen Stunden bereits abzeichnete. Fehler in der Vermessung oder schlicht vergessene Ecken zeichnen sich erst zu Hause ab. Mit dem Drang nach Entschlossenheit wurde in den folgenden Jahren weitere Messungen und Korrekturen vorgenommen. Letztendlich blieb es aus Zeitgründen bei diesem 1. Schritt.    

Umso mehr freue ich mich nun über die brillante Arbeit (und Darstellung) der Stütznachrichtenzentrale 721 Vogelsang durch die Freunde von "Untergrund.Brandenburg". Danke!

CAD-Model - OUS 721

(Quellen: Fachberatung P. Rentsch, Archiv heimatgalerie, https://sketchfab.com/play999)