Stütznachrichtenzentrale/ОУС 705
Am östlichen Rand der Ortschaft Ahlbeck (Usedom) befand sich die Stütznachrichtenzentrale 705 mit dem Rufnamen: Агрегатный ...
... die das, aus der UdSSR über die Ostsee ankommende, Seekabel aufnahm. Dieses Nachrichtenseekabel (Tubenkabel) zwischen der UdSSR und der DDR wurde notwendig, als Mitte der 80er Jahre die VR Polen auf Grund der Politischen Unruhen im eigenen Land nach Ansicht der sowjetischen Führung als Partner der Vereinten Streitkräfte im Spannungsfall unzuverlässig eingestuft wurde. Es war für die Führung der sowjetischen Streitkräfte und Ihrer Generalstäbe unabdingbar autarke und sichere Nachrichtenverbindungen zu Ihren Streitkräften und Truppenteilen außerhalb Ihrer Landesgrenzen zu haben. Dem wurde, neben dem Weg der staatlichen Nachrichtennetze, immense Bedeutung zugeteilt. Über dieses Seekabel wurden alle wichtigen Nachrichtenverbindungen vom Generalstab der VSkr zur GSSD und NVA (MfNV) geführt.
Diese geschützten Nachrichtenknoten, baulich in verschiedene kategorisierten Schutzbauwerken oder in Elementeanlagen untergebracht, dienten zur Abstützung des unterbrechungsfreien Signalflusses von TF-Signalen im streitkräfteeigenen Stütznetz um die hohen Anforderungen/Normativen der ununterbrochenen, geschützten und sicheren Führung der Truppen, in den Richtungen möglicher Hauptanstrengungen, gerecht zu werden. Maßgabe war ein leistungsfähiges, mit stationärer Technik an festen Punkten, aber auch feldtechnisch nutzbares Nachrichtennetz, auf welches sich die zu entfaltenden NZ der befohlenen Nutzerebenen abstützen konnten. Ergänzt wurde das Stütznetz durch doublierende Verbindungen über Funk, Richtfunk, Troposphärenfunk und kosmische Verbindungen. Dabei sollten geschützten Nachrichtenknoten (StNZ) auf den von Richtung Ost nach West führenden Haupttrassen den unterbrechungsfreien Signalfluss im besagten streitkräfteeigenen Stütznetz sicherstellen und als Knotenpunkte und/oder Haupt- und Endämter u.a. auch zum Übergang in das Grundnetz der DP wirken.
Bei Ahlbeck wurden das Seekabel aufgenommen, die Informationen verarbeitet und über den direkten Weg zur Stütznachrichtenzentrale (ОУС=Oпoрный узел связи ) 721 (Vogelsang) geleitet, um hier gestützt in 3 Richtungen geleitet zu werden (Westl. Richtung, Netz der Deutschen Post und Nachrichtennetz der GSSD, somit zu anderen Führungsstellen). Prinzipiell/Schematisch betrachtet lagen so Verbindungen z.B. nach Harnekop, Falkenhagen, Wünsdorf und weiter bis Prag bereit. Die Verwaltung bzw. die Verantwortung für diesen Bunker lag in den früheren Jahren (1970er) nicht bei der GSSD, sondern bei einer höheren Führungsebene in Moskau (6. Nbr. FFO), wenngleich die GSSD Nutzer dieser Nachrichtenverbindung war.
Das änderte sich erst mit der Umstellung der Nachrichtensicherstellung in der Verwaltungsstruktur der GSSD und Ende der 70iger Jahre mit der Übernahme der Anlage durch die 132. Nachrichtenbrigade (Nbr.) und dem Aufbau des Stütznetz der Gruppe. Die 132. Nbr. hielt die Verbindungen zu allen strategisch notwendigen Objekten der WGS bis zu deren Abzug (Abschaltung der Verbindungen) und dem Rückbau der geschützten Knoten stabil und vollzog damit die Übergabe an die Bundesrepublik Deutschland (KETsch - BVA). Dies gilt im Übrigen auch für andere Objekte in der ehemaligen DDR (Falkenhagen, Vogelsang, Schwepnitz).
Bauzeit 1979-1981, Das Bauwerk ist einetagig aufgebaut und bietet auf Grund der Zugangs- und Schleusenaufteilung einen Schutz vor ABC- Waffen. Über die Schutzklasse lässt sich nur spekulieren.
Heute liegt eines der wichtigsten Nachrichtenbauwerk der Warschauer Vertragsstaaten vergessen im Wald bei Ahlbeck.
Eine baugleiche Anlage soll sich auf der Gegenseite im weiteren Umfeld von Kaliningrad befinden, ob es noch in Nutzung ist oder leer steht, ist mir nicht bekannt. Falls jemand hierzu nähere Informationen hat, die er mit mir teilen möchte, dem empfehle ich meinen "Kontakt".
Bild 41 und 42 zeigen den Aufbau des Nachrichtenkabels (Tubenkabel) im Querschnitt
(Quelle Text: P. Rentsch, Bild 1 & 2: Hr. R. Löhder)